taucht in den warmen Glanz einer wohligen durch Segantini, durch Liebermann usw. zu
Schönheit. Sein Pastell, ein Blick über Florenz, einer neuen Freiheit kommen möchte. Was
ist höchste Malkultur und Vision zugleich. Ein herauskommt, ist ein falsches Pathos, ein grelles
leichter silberner Schleier von den Gestaden Ausschreien der Dinge. Ein peinlicher Ein-
Hollands, an denen seine Palette sich bildete, druck, einen sicheren Könner sich so gewalt-
umzieht wie ein Traum die südliche Landschaft. sam modernisieren zu sehen.
Dagegen wütet und erobert im Sturmschritt Eingegliedert ist dieser Schwarzweiß-Aus-
und Faustkampf Corinth sich nach müden Stellung eine schöne Auswahl Plastik, beson-
schweren Jahren am Walchensee ein neues Er- ders guter Kleinplastik. Eine weibliche Figur
lebnisfeld. Seine Landschaftsaquarelle sind von von Lederer zeigt aufs neue sein heißes Be-
einer Stoßkraft des Erlebens, von einer dämo- mühen, Sinnlichkeit der Form und Stil der Linie
nischen Lust, sich noch einmal mit der Natur zu verbinden. Von der Gedächtnisausstellung
zu ringen, die diesem Naturell eine neue Ju- Hildebrands geben nur einige Porträts restlos
gend zu geben scheinen. Wie wirr und zerfah- Zeugnis seines großen Könnens. Daß wir heute
ren sehen dagegen die Experimente eines Lud- nicht mehr mit derselben Bewunderung einen
wig Dettmann aus, dessen Wille sich ehrgeizig Kugelspieler begrüßen wie einst, liegt daran,
aus gewohnten Gleisen erheben möchte und daß die programmatische Wertung, mit der
damals die Befreiung durch die
reine Form von den maleri-
schen Unarten des falsch pathe-
tischen Barocks eines Begas
und seiner Schule begrüßt wurde,
mehr einem Reaktionsgefühl
entsprang als einer sicheren
qualitativen, rein künstlerischen
Einstellung. Besonders fallen
die schönen Kleinplastiken Ed-
zards auf. Ein feines Gefühl für
den Zusammenhang der Teile
in Linie und Fläche ohne jeden
Stilzwang geht wunderbar mit
seelischen Regungen zusammen.
Neben ihm können nur noch
die trefflichen Arbeiten v. Jaki-
mows genannt werden, der von
einem anfänglich etwas kunst-
gewerblichen Formenzwang sich
zu einer freieren Sinnlichkeit
durcharbeitet und in seinem
Ausdrucksreichtum sehr vielge-
staltig ist. Seine Maske eines
Tartarenfürsten fasziniert durch
die dunkle Dämonie des Aus-
drucks wie durch die Freiheit
und Großheit der Form. Und
sein Mädchen mit der Katze
läßt den schmeichelnden Rhyth-
mus der Bewegung ohne jeden
Stilzwang aus dem Formenauf-
bau wohlig sich entfalten.
W. Kurth
Stil erfüllt den ganzen Gegen-
stand. Manier bleibt an der Ober-
G.J.KERN AKT. RADIERUNG fläche haften. H. Füssli
296
Schönheit. Sein Pastell, ein Blick über Florenz, einer neuen Freiheit kommen möchte. Was
ist höchste Malkultur und Vision zugleich. Ein herauskommt, ist ein falsches Pathos, ein grelles
leichter silberner Schleier von den Gestaden Ausschreien der Dinge. Ein peinlicher Ein-
Hollands, an denen seine Palette sich bildete, druck, einen sicheren Könner sich so gewalt-
umzieht wie ein Traum die südliche Landschaft. sam modernisieren zu sehen.
Dagegen wütet und erobert im Sturmschritt Eingegliedert ist dieser Schwarzweiß-Aus-
und Faustkampf Corinth sich nach müden Stellung eine schöne Auswahl Plastik, beson-
schweren Jahren am Walchensee ein neues Er- ders guter Kleinplastik. Eine weibliche Figur
lebnisfeld. Seine Landschaftsaquarelle sind von von Lederer zeigt aufs neue sein heißes Be-
einer Stoßkraft des Erlebens, von einer dämo- mühen, Sinnlichkeit der Form und Stil der Linie
nischen Lust, sich noch einmal mit der Natur zu verbinden. Von der Gedächtnisausstellung
zu ringen, die diesem Naturell eine neue Ju- Hildebrands geben nur einige Porträts restlos
gend zu geben scheinen. Wie wirr und zerfah- Zeugnis seines großen Könnens. Daß wir heute
ren sehen dagegen die Experimente eines Lud- nicht mehr mit derselben Bewunderung einen
wig Dettmann aus, dessen Wille sich ehrgeizig Kugelspieler begrüßen wie einst, liegt daran,
aus gewohnten Gleisen erheben möchte und daß die programmatische Wertung, mit der
damals die Befreiung durch die
reine Form von den maleri-
schen Unarten des falsch pathe-
tischen Barocks eines Begas
und seiner Schule begrüßt wurde,
mehr einem Reaktionsgefühl
entsprang als einer sicheren
qualitativen, rein künstlerischen
Einstellung. Besonders fallen
die schönen Kleinplastiken Ed-
zards auf. Ein feines Gefühl für
den Zusammenhang der Teile
in Linie und Fläche ohne jeden
Stilzwang geht wunderbar mit
seelischen Regungen zusammen.
Neben ihm können nur noch
die trefflichen Arbeiten v. Jaki-
mows genannt werden, der von
einem anfänglich etwas kunst-
gewerblichen Formenzwang sich
zu einer freieren Sinnlichkeit
durcharbeitet und in seinem
Ausdrucksreichtum sehr vielge-
staltig ist. Seine Maske eines
Tartarenfürsten fasziniert durch
die dunkle Dämonie des Aus-
drucks wie durch die Freiheit
und Großheit der Form. Und
sein Mädchen mit der Katze
läßt den schmeichelnden Rhyth-
mus der Bewegung ohne jeden
Stilzwang aus dem Formenauf-
bau wohlig sich entfalten.
W. Kurth
Stil erfüllt den ganzen Gegen-
stand. Manier bleibt an der Ober-
G.J.KERN AKT. RADIERUNG fläche haften. H. Füssli
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