B Kunstbibliothek
zu Berlin
großen Maßstab unangenehm. Man wird dann, der Natur beobachten, ihre Formen aber nie
um durch Nichtausführung der unangenehmen unmittelbar verwenden.
Stellen diese nicht in Erscheinung treten zu Jeder Zustand der Steinarbeit muß eine
lassen, gezwungen, mit der Arbeit aufzuhören, Steigerung des vorhergehenden sein. Nur bei
wenn noch nicht das Letzte gesagt ist. größter Konzentration und wirklich produk-
Und weil die produktive Kraft doch nie in tiver Arbeit ist das zu erreichen. Denn der
solcher Fülle da ist, wie man wünschen würde, frühere Zustand ließ noch mehr Möglichkeiten
so sollte nur das Versiegen dieser Kraft und ahnen, der spätere muß mit überzeugender
nicht ein äußerer Mangel der Grund zum Auf- Form diese reizvollen Andeutungen ersetzen;
hören an der Arbeit sein. das Nebeneinander von durchgebildeter Form
Die Entwicklung im Stein schreitet jetzt und roher Steinmasse wird seltener, die Wir-
vorwärts, die vorderen Formen werden runder, kung muß in jeder Beleuchtung überzeugen,
wirklicher, tiefer liegende treten in Erschei- Bei der künstlerischen Steigerung des Werkes
nung. Die Reihenfolge ist die Vorstellung, im-
der Durchbildung ergibt mer neu erlebt und un-
sich als Zwang ganz von gehemmt durch unhar-
selbst. Eine im Verhält- monische Stadien, frisch
nis zu weit durchge- wie bei Beginn der Ar-
führte Form fällt un- | beit, der sicherste Füh-
angenehm auf, vor allem rer. In der Zeit, in der
jede Form, die um ihrer sie sich nicht einfindet,
selbst willen, d. h. nicht seien es auch Wochen
aus Rücksicht auf die oder Monate, ruht die
Gesamtheit der Erschei- Arbeit,
nung gestaltet wird. Man „. - Und wenn die Vor-
kann auch kein lebendes Stellung nicht bis zum
Modell brauchen, denn Ende reicht, wenn die
dessen Formen überzeu- Kraft versiegt?
gen unbedingt als orga- Beim freien Gestal-
nischer natürlicher Zu- ten im Stein kann der
sammenhang, hier dage- Künstler jederzeit auf-
gen müssen sich die Ein- hören und steht doch
zelformen aus der Ge- einem Werk gegenüber,
samterfindung ergeben VHhh ^as re'n ^e Vorstellung
und durch den künstle- widerspiegelt, und bei
rischen Zusammenhang dem nicht seelenloses
(verbunden mit organi- Können Gottes Geschenk
scher Möglichkeit) über- entweiht hat.
zeugen. Darum wird man April 1921
zwar die Möglichkeiten Theodor georgii Plakette Theodor Georgii
Die Kunst für Alle. XXXVI
345
44
zu Berlin
großen Maßstab unangenehm. Man wird dann, der Natur beobachten, ihre Formen aber nie
um durch Nichtausführung der unangenehmen unmittelbar verwenden.
Stellen diese nicht in Erscheinung treten zu Jeder Zustand der Steinarbeit muß eine
lassen, gezwungen, mit der Arbeit aufzuhören, Steigerung des vorhergehenden sein. Nur bei
wenn noch nicht das Letzte gesagt ist. größter Konzentration und wirklich produk-
Und weil die produktive Kraft doch nie in tiver Arbeit ist das zu erreichen. Denn der
solcher Fülle da ist, wie man wünschen würde, frühere Zustand ließ noch mehr Möglichkeiten
so sollte nur das Versiegen dieser Kraft und ahnen, der spätere muß mit überzeugender
nicht ein äußerer Mangel der Grund zum Auf- Form diese reizvollen Andeutungen ersetzen;
hören an der Arbeit sein. das Nebeneinander von durchgebildeter Form
Die Entwicklung im Stein schreitet jetzt und roher Steinmasse wird seltener, die Wir-
vorwärts, die vorderen Formen werden runder, kung muß in jeder Beleuchtung überzeugen,
wirklicher, tiefer liegende treten in Erschei- Bei der künstlerischen Steigerung des Werkes
nung. Die Reihenfolge ist die Vorstellung, im-
der Durchbildung ergibt mer neu erlebt und un-
sich als Zwang ganz von gehemmt durch unhar-
selbst. Eine im Verhält- monische Stadien, frisch
nis zu weit durchge- wie bei Beginn der Ar-
führte Form fällt un- | beit, der sicherste Füh-
angenehm auf, vor allem rer. In der Zeit, in der
jede Form, die um ihrer sie sich nicht einfindet,
selbst willen, d. h. nicht seien es auch Wochen
aus Rücksicht auf die oder Monate, ruht die
Gesamtheit der Erschei- Arbeit,
nung gestaltet wird. Man „. - Und wenn die Vor-
kann auch kein lebendes Stellung nicht bis zum
Modell brauchen, denn Ende reicht, wenn die
dessen Formen überzeu- Kraft versiegt?
gen unbedingt als orga- Beim freien Gestal-
nischer natürlicher Zu- ten im Stein kann der
sammenhang, hier dage- Künstler jederzeit auf-
gen müssen sich die Ein- hören und steht doch
zelformen aus der Ge- einem Werk gegenüber,
samterfindung ergeben VHhh ^as re'n ^e Vorstellung
und durch den künstle- widerspiegelt, und bei
rischen Zusammenhang dem nicht seelenloses
(verbunden mit organi- Können Gottes Geschenk
scher Möglichkeit) über- entweiht hat.
zeugen. Darum wird man April 1921
zwar die Möglichkeiten Theodor georgii Plakette Theodor Georgii
Die Kunst für Alle. XXXVI
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