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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 58.1942-1943

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Hellwag, Fritz: Kurt von Keudell
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https://doi.org/10.11588/diglit.16491#0029

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aufgelöst oder belebt wird, wozu wesentlich auch
das mit Grau gemischte Weiß der Dünen beiträgt.
Dieselbe Einwirkung fällt auch dem langgezogenen
Wolkenhimmel zu, dessen treibende Unruhe wieder
durch den schönen Rhythmus der Wasserumrandung
gemildert wird. So ist dem Betrachter eine seelische
Ruhe vermittelt, die dennoch der erhebenden Span-
nung nicht entbehrt.

Kurt von Keudell hat das Meer oft und mit großer
Hingabe gemalt, gern auch Flüsse, die durch weite
Landschaft strömen: aber jedesmal finden wir ein
anderes Farbenerlebnis. Meist wird einer Farbe das
Hauptgewicht zugesprochen, zu dem die anderen die

begleitenden und erklärend ausgleichenden atmosphä-
rischen Töne anschlagen. Die erstrebte Harmonie
wird, unterstützt durch bewegte Kurven der räum-
lich und farbig teilenden Linien, jedesmal in voll-
endeter Weise erreicht. Niemals ist ein vorsätzlich
gesuchter Akkord spürbar, vielmehr empfindet man,
daß der Künstler seine Inspirationen unmittelbar und
jedesmal auf neue Weise empfängt. Er hält sich sehr
fern von naturalistischer, impressionistischer Natur-
anschauung; vielmehr sind wir ihm dankbar, daß wir
an seinem nicht notierenden, sondern ausgleichenden
Farben- und Formensehen teilhaben und deren
Durchgeistigung nacherleben können.

Corneliuspreis der Stadt Düsseldorf 1942

Der diesjährige Preis wurde in Höhe von je RM. 5000,— an
den Maler Albert Henrich und den Bildhauer Karl Yilz ver-
teilt.

Kunstpreise

Der Baldur-von-Schirach-Preis wurde den Malern Professor
Hans Schachinger und Karl Maria May zugesprochen. Der
Dr.-Goebbels-Preis gelangte an die Maler Andreas Patzelt und
Professor Frilz Cerritsch.

„Hilfswerk für deutsche bildende Kunst"

Das „Hilfswerk für deutsche bildende Kunst in der XS.-Volks-
wohlfahrt e. V." stellt nunmehr nach sechsjährigem Bestehen
seine Tätigkeit ein, da die Aufgaben, die es sich gestellt hatte,
im wesentlichen erfüllt sind und die Voraussetzungen, unter
denen es ins Lehen gerufen wurde, nicht mehr bestehen. Seit
1936 wurden vom Hilfswerk 72 Kunstausstellungen in 58 Städ-
ten durchgeführt. Verkauft wurden 5665 Werke im Gesamt-
wert von RM. 1 606 502,50.

Leipzig. Kurt Kluge, der bekannte, bei einer Dichterfahrt
an die Westfront gefallene Romanschriftsteller, war auch von
früh auf dem Metier der bildenden Kunst verbunden. Eine
Gedächtnisausstellung im Leipziger Kunstverein zeigt Kluge,
den aus Leipzig Gebürtigen, in Radierungen eines symboli-
stischen Genres, wie auch in Werken der Plastik. Der Technik
der verschiedenen Gußverfahren und ihrer Vervollkommnung
galt dabei sein besonderes Interesse. In der Leipziger Aus-
stellung machen die Büsten Dehmels und Nikischs, porträt-
mäßig trefflich und von leicht impressionistischer Formung,
neben dem Kopf eines sterbenden Kriegers (vom Ehrenmal
des Regiments Alexander in Berlin) den nachhaltigsten Ein-
druck, ihnen schließen sich Plaketten und Kleinbronzen an,
die Kluges technisch-methodische Absichten erkennen lassen,
in einer dem Guß besonders gemäßen Weise zu modellieren.
Schließlich gibt es auch noch Aquarelle mit heimatlichen und
südländischen Motiven (Florenz u.a.). Walter Reichel

MüLHAUSEN/ELSASS. Die städtische Kunsthalle in Mülhau-
sen im Elsaß zeigte eine Ausstellung ..Münchner Malerei der
Gegenwart". Sie ist innerhalb kurzer Zeit die dritte wesent-
liche Schau deutscher bildender Kunst, die im Ober-Elsaß
gezeigt wird. Man begegnet hier, wo sich der künstlerische
Geschmack in den vergangenen 22 Jahren sehr stark nach

dem Westen, nach Paris, orientiert hat, diesen Ausstellungen
mit großem Interesse. Die Ausstellung, die eigens für das Elsaß
zusammengestellt wurde, steht auf einer bemerkenswerten
Höhe. Neben 300 gezeigten Bildern sieht man auch ausgezeich-
nete Werke der Graphik. Sehr viele der Namen, die man in
den Münchner Kunstausstellungen 1942 liest, sind auch in der
Mülhauser Schau vertreten. Elk-Eber. Gerhardinger, Sepp
Hilz, Kaiman, Ernst Liebermann, Müller-Wischin, Padua.
Poetzelberger, Werner Paul Schmidt, Leo Samberger, Max
Willuda. Reue. Wirnhier und andere mehr sind teilweise gleich
mit mehreren eindrucksvollen Werken vertreten. Besondere
Köstlichkeiten stellen die Blätter der Simplizissimus-Mit-
arbeiter Thöny, Gulbransson, Arnold und Schultz dar.

Walter Schradin

MÜNCHEN. Die neuerö ffnete Sommerausstellung der ..Ka-
meradschaft der Münchner Künstler'" gibt in erfreulicher Er-
gänzung der Ausstellung im Maximilianeum einen weitern
Überblick über die beutige Münchner Kunst. Neben der mo-
numentalen Führerbüste von Schwegerle und dem Diskus-
werfer von Obermeier ist vornehmlich die Kleinplastik reich
vertreten in den Figuren von Kemper. Treser, Mayer-Faßold.
Müller. Lommel, Daumiller, Diez und Hüsgen und den an-
mutigen Arbeilen der Künstlerinnen Hinney, Fischer-Pon-
gratz, Berner-Lange. BuschingTsler, Immelmann und Rubi.
Im Vorraum hängen neben den duftigen Landschaften von
G. L Buchner und der dunklen Gebirgslandschaft von Poetzel-
berger große Formate von Carl Reiser, Felix Dittmar und
Speihinann. Aus den folgenden Sälen können besonders das
.Salzburger Bild von Geiseler, die Vorfrühlingslandschaften
von Beda und Bolgiano, der Böhmerwald von Gebhardt-
Westerbuchberg, die kräftigen Bilder von Pietzsch, Bauriedl,
Geigenberger und Lamprecht, die tonig differenzierten Land-
schaften von E. A. Schmid, Miller-Diflo, Flüggen. Mayrshofer,
die Bildnisse von Marion Henseler. das Alte Haus von Müller-
Wischin und die figürlichen Bilder von Garneff. Kubinyi,
Tramm. Rawila-Ostrowski und die drei humoristisch phan-
tastischen Szenen von Julius Diez hervorgehoben werden. Das
Oktogon wird von einer Sonderausstellung von Sepp Meindl
mit meist großen Bildnissen und Landschaften seit dem Jahre
1923 eingenommen. Auch in den letzten Sälen finden sich
neben Zeichnungen und Aquarellen viele schöne Bilder wie
von Petuel, Springer, Bloem, Reue, Rose, Schräg. Büchtger,
Geißler und eine Gedächtnisschau für Adalbert Martinka mit
Landschaften und ländlichen Motiven.

Bei Günther Franke waren 75 Handzeichnungen der
Heidelberger Zeichnerin Hanna Nagel zu sehen. Das

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