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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 58.1942-1943

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Nannen, Henri: Malerei in Danzig
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https://doi.org/10.11588/diglit.16491#0074

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Bruno Paetsch. Frühlingslandschaff

Ausstellung Danziger Künstler in der Städtischen Galerie in München

Malerei in Danziq. Von Henri Nannen

Man täte den Danziger Malern, die zur Zeit in der
Münchener Städtischen Galerie zu Gast sind, einen
schlechten Dienst, wollte man ihre Ausstellung nur
unter dem Blickpunkt ihrer stammesmäßigen Her-
kunft betrachten. Ihre Bilder als „Danziger Malerei"
zu bezeichnen, hieße nicht nur die künstlerische Man-
nigfaltigkeit der unterschiedlichen Talente und Tem-
peramente zugunsten einer letztlich nicht aus künst-
lerischen Bezirken stammenden Typisierung be-
schränken, es hieße zugleich sie mit dem abwertenden
Odium heimatkünstlerischer Bescheidung behaften.
Die unbestrittene Tatsache, daß sich unsere Malerei
— etwa gegenüber der französischen, die sich im
wesentlichen immer nach Paris orientiert hat — durch

eine besondere Vielgestaltigkeit ihrer malerischen
Erscheinungsformen auszeichnet, eine Vielgestalt,
die durch künstlerische Bewegungen, durch Schulen
und gewiß auch durch landschaftliche Einflüsse be-
dingt ist, und die Tatsache, daß etwa München eine
andere — auch künstlerisch andere — Atmosphäre
aufweist als Berlin oder Düsseldorf oder eben Danzig.
haben nachgerade zu einer Art stammeskundlicher
Kunstbetrachtung geführt, die in comperatione vom
Übel ist, weil ihre Maßstäbe nicht die Maßstäbe der
Kunst sind. Würden wir Münchner von der Danziger
Ausstellung lediglich sagen, daß sie uns den Geist
des Danzigertums nahegebracht hätte — und in man-
chen Auslassungen bei dieser oder ähnlicher Gelegen-

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