Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (58.1942-1943)

Nachrichten

Eine europäische Kunstenzyklopädie

Über den Plan eines monumentalen Nachschlagewerkes
über die historische und zeitgenössische Kunst der euro-
päischen Länder, der von amtlicher deutscher Seite ver-
folgt wird und auf den in der Presse schon kurz hinge-
wiesen wurde, können nunmehr Einzelheiten mitgeteilt
werden. Das Unternehmen wird auf rund 50 Bände Lexikon-
format beziffert und wird sich von den bestehenden kunst-
geschichtlichen Werken durch das Verhältnis von Wort
und Bild, von kunstgeschichtlicher Abhandlung und
Lexikoninhalt unterscheiden. Jeder Band soll eine knappe
Einleitung über die Entwicklung der Kunst des betref-
fenden Landes erhalten, dieser schließt sich ein umfang-
reiches Künstlerverzeichnis mit Darstellung des Werde-
ganges, Aufzählung der Hauptwerke, Angabe der besit-
zenden öffentlichen Sammlungen, Literatur-Angaben, an;
für jeden Band ist natürlich ein reich bebilderter Tafel-
band, der die wichtigen Arbeiten der im Künstlerver-
zeichnis genannten Meister abbildet, gedacht. 10 Bände
sind allein der alten und zeitgenössischen deutschen Kunst
gewidmet. Aber nicht nur auf die kunstgeschichtlich so
häufig behandelten Länder Italien. Spanien. Holland.
Flandern wird sich das Werk beschränken, sondern es
wird in seinen Bereich auch die skandinavischen Länder,
Finnland, Ungarn, Portugal, die südosteuropäischen Län-
der usw. einschließen. Der Grundgedanke ist. für die prak-
tischen Bedürfnisse im besonderen auch der Behörden.
Museen, Akademien, der Presse, des Films, des Kunst-
handels, der Sammler und Liebhaber ein Nachschlage-
werk von einer bisher nicht bekannten Vollständigkeit zu
schaffen.

Bekanntmachung

betreffend Betriebsstillegungen im Kulturbereich

Der Beichsminister für Volksaufklärung und Propaganda
hat am 29. April 1943 folgenden Erlaß zur Freimachung von
Arbeitskräften aus dem Kulturbereich für Aufgaben der
Reichsverteidigung an alle Reichsverteidigungskommissare
fAz. GRK. 20000/01/43/8—1) gerichtet:
,,Um Arbeitskräfte aus dem kulturellen Bereich unmittelbar
oder mittelbar (Einsparung von Kohle. Energie und Dienst-
leislungen aller Arti weitgehend für Aufgaben der Reichs-
verteidigung freizumachen, ordne ich im Benehmen mit
dem Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz gemäß
§ 1 der Verordnung zur Freimachung von Arbeitskräften
für kriegswichtigen Einsatz vom 29. 1. 1943 (Reichsgesetz-
blatt I, S. 75) und auf Grund besonderer Ermächtigung an:
Außer den im Erlaß des Reichswirtschaffsministers vom
30. Januar 1943 — S. 20 273/43 — mitaufgeführten Betrie-
ben und Tätigkeiten (Handel mit Musikalien. Antiquitäten.
Büchern, Kunst und Kunstgewerbe) können, soweit hier-
durch nicht die kriegsnotwendige Fortführung des kultu-
rellen Lebens gefährdet wird, stillgelegt oder zusammen-
gelegt werden:

Buch-, Musik-, Bühnen- und Kunstverlage,
kunsthandwerkliche Herstellerbetriebe,
Kunstversteigerer, Münzenhandlungen,
Schaustellerunternehmen artistischer und theatralischer Art,
Schulen und sonstige Unterrichtsstätten,
Gesellschaftstanz- und Volkstanzschulen,
Konzertunternehmungen, -Vermittlungen und -besorgungen.

Bühnen- und Artistenvermittlungen.
Gastspielunternehmungen und sonstige Tätigkeiten.
Für die Stillegung und Zusammenlegung von Betrieben und
zur Unterbindung von Tätigkeiten der im vorstehenden ge-
nannten Berufsgruppen sind die Erlasse des Reichswirt-
schaftsministers an die Reichsverteidigungskommissare
vom 30. 1. 43 — S. 20273/43 — und vom 20. 2. 1943
— S. 20500/43 — entsprechend anzuwenden. Insbesondere
haben die mit der Durchführung beauftragten Stellen Maß-
nahmen im kulturellen Bereich nur im Einvernehmen mit
den zuständigen Dienststellen der Reichskulturkammer zu
treffen. Im Bereich der Reichstheaterkammer sind Maßnah-
men nur im Einvernehmen mit der Reichstheaterkammer
über die zuständigen Landesleiter für Theater zu treffen.
Soweit Konzertunternehmungen (Konzertvermittlungenl.
Bühnen- und Artistenvermittlungen stillgelegt oder zusam-
mengelegt w erden sollen, ist außerdem vor Durchführung
die Reichsstelle für Arbeitsvermittlung — Überwachungs-
stelle der gewerbsmäßigen Arbeitsvermittlung, Berlin C 2,
Spittelmarkt 4—7, zu hören.

Bereits gegenüber den im vorstehenden angeführten Betriehs-
und Täligkeitsgruppen im Einvernehmen mit den Dienst-
stellen der Reichskulturkammer gemäß dem Erlaß des
Reichswirtschaftsministers vom 20. 2. 43 durchgeführte
Maßnahmen behalten ihre Gültigkeit.

I. V.: gez. Gutterer."

Personal-Nachrichten

Architekt Professor Paul Baum garten in Berlin, be-
kannt im besonderen durch seine Theaterbauten, feierte am
25. Juni den 70. Geburtstag.

Bildhauer Professor Fritz Behn, Leiter einer Bildhauer-
klasse an der Wiener Akademie, besonders bekannt geworden
durch seine Tierplastiken, wurde am 16. Juni 65 Jahre alt.
Der Maler und Zeichner Olaf Gulbransson, Leiter
einer Malerklasse an der Münchner Akademie, dem der
Führer kürzlich die Goethe-Medaille verlieh, wurde am
25. Mai 75 Jahre alt.

Architekt Professor Eugen Hönigin München wurde 70
Jahre alt.

Professor Walter Klemm in Weimar, Maler und Gra-
phiker, vollendete am 18. Juni sein 60. Lebensjahr.
Bildhauer Professor Friedrich Lommel in München
feierte am 26. Mai den 60. Geburtstag.

Der bekannte Radierer, Professor H a n s M e i d , Leiter einer
Graphik-Klasse an der Akademie in Berlin, beging am 3. Juni
seinen 60. Geburtstag.

Geheimrat Professor Wilhelm Pin der, einer unserer
hervorragendsten Kunsthistoriker, Professor an der.Univer-
sität in Berlin, wurde am 25. Juni 65 Jahre alt.
Professor Emil P re e t o ri u s , Maler, Graphiker und in
den letzten Dezennien im besonderen Bühnenbildner, wurde
am 21. Juni 60 Jahre alt.

Geheimrat Professor Dr. R'ichard Riemerschmid in
München, einst eine der führenden Gestalten bei der Er-
neuerung der Deutschen Handwerkskunst und des Kunst-
gewerbes, konnte am 20. Juni seinen 75. Geburtstag feiern.
Professor E d m u n d Stepp es, der bekannte Münchner
Landschafter, wurde 70 Jahre alt.

Bildhauer Professor Arno W al d s c h m i d t in Berlin, von
dem in den letzten Jahren im besonderen sein Riesenrelief
„Fahnenkompanie" im Berliner Reichsluftfahrtministerium
bekannt geworden ist, wurde 70 Jahre alt.

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