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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 58.1942-1943

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Hellwag, Fritz: Frühjahrsausstellung der Preußischen Akademie der Künste in Berlin
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Personal-Nachrichten
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Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.16491#0224

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Frühjahrsausstellung

der Preußischen Akademie der Künste in Berlin

Diese Ausstellung steht im Zeichen der Trauer um drei
hochbegabte und schon zu sehr persönlicher Künstler-
schaft herangereifte junge Berliner Bildhauer: Hermann
Blumenthal, Wilhelm Rietschel und Günter von Scheven
sind an der Ostfront gefallen und werden durch die Vor-
führung ihrer letzten Werke geehrt. Ihre Eigenart prägt
sich dem Betrachter deutlich ein: Blumenthals konstruk-
tive Strenge, von Schevens schöne Oberflächenbehandlung
und Rietschels liebenswürdig bewegte Anmut. Ihnen ste-
hen viele der Lebenden zur Seite. Fritz Klinisch modellierte
den rassigen Kopf Sven Hedins eindrucksvoll. Paul Bro-
nisch zeigt die Maske eines stilisierten Frauenkopfes, in
eine Schale gefaßt, Johannes Schiffner die in Holz glatt
modellierte Gestalt eines Knaben: „Friedliche Vision".
Von Kurt Edzard sehen wir die Gestalt einer halbverdeck-
ten Liegenden, von Lore Friedrich-Gronau ein auf Schat-
tenwirkung berechnetes Frauenbildnis, von Lothar Otto
ein anmutiges Mädchen am Strande. Dorothea von Phi-
lippsborn hat die schwierige Stellung einer Kauernden
schön bewältigt. Hervorragend sind zwei Männerköpfe von
Gräfin zu Dohna. Von Emil Hub interessant getönte Män-
nerbildnisse in Gips, und manches andere. — Von den
sehr zahlreich und meist ausgezeichneten Pastellen, Aqua-
rellen usw. können wir hier leider nur erwähnen, was be-
sonders im Gedächtnis blieb. Von Arthur Kampf dieTempera
,.Chaos": ein im Wirbel desSwehenden Gewandes Stür-
zender; von Ludwig Dettmann romantische Waldbilder;
von Ernst Pfannschmidt eine in fernem Schleier liegende
Sabinerlandschaft: von Otto Heinrich ein stilles schlesi-
sches Dorf; von Paul Paeschke Pastelle aus Tirol; von
Wilhelm Kohlhoff und Willi Kohl weitgesehene Schnee-
landschaften in Aquarell bzw. Pastell; von Hans List in
Tempera klassische Szenen, im Stil der Renaissance kom-
poniert; von Johannes Hänsch kräftige Landschaften von
Vipiteno; ein schönes Nebeneinander von Kalt und Warm
in den römischen Aquarellen von Bruno Müller-Linow;
Lichtes aus der Potsdamer Umgebung von v. Keudell. Fe-
derzeichnungen aus Nordfrankreich von Johannes Boeh-
land und kontrastreiche Radierungen von Josef Steib.
Sonderausstellungen haben Eduard Thöny mit kriegeri-
schen und ländlichen Zeichnungen und Walter Klemm,
dessen Vielseitigkeit in allen Techniken ein sehr sicheres
Können erweist. Helhvag

Ergebnisübersicht über die

„Große Deutsche Kunstausstellung"

Das Haus der Deutschen Kunst in München hat vor kur-
zem den endgültigen Bericht über die letzte große deut-
sche Kunstausstellung herausgegeben. Ausgestellt haben
950 Künstler, die Zahl der ausgestellten Werke war 1850,
davon 991 Werke der Malerei, 447 Werke der Bildhauerei,
401 Werke der Graphik, 9 Wandteppiche, 2 Gobelinkar-
tons. Die Besucherzahl betrug nicht weniger als 846 674,
hat sich also gegenüber der vorausgegangenen Ausstellung
um über 140 000 erhöht. Verkauft wurden 1214 Arbeiten,
also 66 Prozent aller ausgestellten Werke; der Verkaufs-
erlös beträgt RM. 3 893 321,—.

Personal-Nachrichten

Der bekannte Münchner Landschaftsmaler Professor J u -
lins Seyler, bekannt im besonderen durch seine
Strand- und Hafenbilder, Fischerbilder und die Bilder aus
den Lofoten, konnte am 4. Mai seinen 70. Geburtstag
feiern.

Am 9. Mai war der 100. Geburtstag des berühmten Schlach-
tenmalers Anton von Werner.

Professor Dr. Konrad Hahm, der Direktor des Staat-
lichen Museums für deutsche Volkskunde in Berlin, ist
im Aller von 51 Jahren gestorben; der Aufbau und die Be-
deutung dieses Museums ist das Werk seiner eifrigen und
zielbewußten Arbeit.

Im 80. Lebensjahr verstarb der ehemalige Staatssekretär
im Preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe Dr.
Hermann von Seefeld, der die Entwicklung der
Werkbundbewegung entscheidend gefördert hat.

Im Alter von 79 Jahren verstarb in Würzburg der Land-
schaftsmaler Professor Karl Leipold, Schöpfer phan-
tasievöller und höchst malerisch gestalteter Städtebilder,
im besonderen aus Venedig, als Schöpfer einer ganz neuen
Art des Architekturbildes anzusprechen.

In Breslau verstarb im 70. Lebensjahr der bekannte Bild-
hauer Professor Dr. Theodor von Gosen, langjäh-
riger Leiter einer vielbesuchten Bildhauerklasse an der
Breslauer Kunsthochschule.

Im 71. Lebensjahr verstarb in Stuttgart Professor Bern-
hard Pankok, ehemaliger Direktor der Stuttgarter
Kunstgewerbeschule, von großer Bedeutung für die Ent-
wicklung des neuen deutschen Kunstgewerbes. Mitbegrün-
der der Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk
in München, auch als Maler, im besonderen von Bildnis-
sen von bestem Ruf.

Im 59. Lebensjahr verstarb der Maler Igo Pötsch,
ausgezeichneter Landschaftsmaler, zugleich ein Mann von
ungewöhnlichen organisatorischen Fähigkeiten, so als
Referent für Malerei in der Landesleitung Wien der
Reichskunstkammer.

Am 5. April feierte der Berliner Maler Kayser-Eich-
b e r g , Schöpfer vortrefflicher Landschaftsbilder, seinen
70. Geburtstag.

Den 75. Geburtstag feierte der Münchner Bildhauer und
Graphiker Max Lange, besonders bekannt auf dem
Gebiet der Medaillenkunst.

In Königsberg verstarb der bekannte Bildhauer Professor
Stanislaus Cauer (siehe unsere illustr. Veröffent-
lichung Mai 1932).

Nachrichten

„Goebbels-Stiftung für Kulturschaf-
fende." Betr.: Künstlererholungsheime. Auf Weisung
des Präsidenten der Reichskulturkammer, Reichsminister
Dr. Goebbels, können in den der „Goebbels-Stiftung für
Kulturschaffende" gehörenden bzw. den ihr zur Verfügung
gestellten Künstlererholungsheimen folgende Personen-
gruppen für eine dreiwöchige kostenlose Erholungszeit
Aufnahme finden: 1. Bombengeschädigte Kulturschaffende;

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