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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 58.1942-1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.16491#0062

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Richard Pietzsch. Zeichnung

Nachrichten

Berlin. Ausstellungen im September-Oktober. In der
„K un s t h al 1 e": „Waffen-ff im Felde". Eine Gedenk-
tafel kündet, daß eine Reihe der Photographen, die diese
Momentaufnahmen in der vordersten Front machten, dabei
ihr Leben zum Opfer gebracht hat. Während beim Film
der Wochenschau von einem ästhetischen Genuß nur höchst
selten gesprochen werden kann, weil über dem Bildhaften
die Bewegung steht, kommen ihm diese, wenn auch nur-
realistischen, aber immerhin vom Auge herausgehobenen,
dramatischen und auf Lichtwirkung gesehenen Moment-
aufnahmen schon wesentlich näher. Sie werden aber sach-
gemäß darin weit übertroffen durch die Zeichnungen und
Aquarelle, bei denen Künstlerhände die Form gestalteten.
Die Ausstellung bringt gute Werke von Prof. Petersen,
Wigforss, Krause, Palmofski, Leitl, Busehscholdt, Paupie.
Schneider und reine Landschaften von Schädler.— In der
„Galerie von der Heyde" begegnet-uns der Italiener
Vincenzo Funiciello, wie vor zwei Jahren an dieser Stelle,
mit Ölbildern und Zeichnungen von Capri, Ischia und
Neapel. Er übt die gerade bei dieser Motivwahl gebotene,
taktvolle Zurückhaltung, gibt sehr feine Licht- und Farben-
wirkungen und vermeidet fast durchweg jene Sentimenta-
lität und Süße, denen nordische Künstler da so leicht zum
Opfer fallen. — Der „Verein Berliner Künstler" stellte
in seinem Graphischen Kabinett besonders „Westdeutsche

Graphiker" heraus. Wer sich mit Beschaulichkeit hingab,
durfte da wieder mit Genuß erkennen, wie in der Graphik
unserer Zeit die Persönlichkeiten der Künstler auf diesem
intimeren Gebiet zwanglos und ohne vorgefaßte Tendenz
sich offenbaren.— Meisterlich darf die Graphik, besonders
die Lithographie, genannt werden, die Robert Pudlich, Düs-
seldorf, in den „K u n st s tu b e n des Kunstdienstes"
zur Schau stellte. Man möchte ihn einen romantischen
Klassiker oder einen klassischen Romantiker nennen, der
ganz in der Linie lebt und seine Akte und Figuren, aber
auch Architektonisches, fast nur aus leicht angesetzten, zu-
weilen auch vibrierend unterbrochenen Umrissen ihr Leben
gewinnen läßt. Selten empfängt man einen bildhaften Ge-
samteindruck sofort: das Auge muß suchen, lebt sich da-
für aber um so intensiver ein. Pudlich vermittelt so fast
schwelgerische Genüsse.— In der „Werkst att"-Ausstel-
lung des Kunstdienstes zeigt Otto Lindig Keramik.
Meist sind es bauchige Vasen ohne wesentliche Unterschiede;
was aber von ungewöhnlichem Kunstgefühl zeugt, sind die
erstaunlich gut zueinander abgewogenen Maß Verhältnisse
der einzelnen Teile und Glieder. Hellwag

D ÜSSELDORF. Kunst verein. Die junge Düsseldorfer
Malergeneration hat stark ausgeprägte Einzelbegabungen,
aber immer wieder überrascht der gemeinsame Grundton.

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