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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 58.1942-1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.16491#0063

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Richard Pierzsch. Blick zur Großhesseloher Brücke

Suchen wir die Formel für das Verbindende, so besteht sie
in der lichten Heiterkeit der Farbe bei gleichzeitig inten-
sivem Streben nach Festigkeit der Form. Der Kunstverein
stellt drei der begabtesten jüngeren Düsseldorfer Maler
heraus: Carl Barth, Arvid Mather, Josef Pieper. Barth, der
älteste, erfüllt die Formel am unbedingtesten. Seine Ge-
mälde sind von ungewöhnlich klarem Bau. Barth malt
gern Architektur, aber seine Bilder sind selbst Architektur.
Dennoch leben sie von der Leuchtkraft reiner, oft unver-
mischter Farbe. Barth gibt nicht Abbild, sondern Sinnbild.
In einem Stilleben von Geige, Flöte und Noten schwingt
die Welt klassischer Musik; aus Buinen und Säulen leuch-
tet das Altertum auf. — Der vielfach mit Preisen bedachte
Pieper zeigt diesmal nur Zeichnungen in Kohle und Silber-
stift. Wir kennen seine nervöse und doch feste Linie, seine
fast klassizistisch geschlossenen Gestalten. Pieper sieht
die Welt klar und tastbar, und doch ruht alles wie hinter
einem zarten Schleier, was seinen Blättern die eigenartige
Süße verleiht. — Der vielseitige Mather ist am interessan-
testen in Aquarellen, die er von einer Studienreise auf Ein-
ladung des Beichsstatthalters aus dem Warthegau mit-
gebracht hat. Eine Anzahl Blätter erweisen den sicheren
Zeichner.

In der Galerie Vömel zeigt der junge Helmut Weitz
in etwa 45 Blättern das ungewöhnlich fesselnde Ergebnis
einer Studienreise nach Italien. Allen Versuchungen des

Konventionellen und Erprobten hat er widerstanden, ganz
unverbrauchten und wachen Sinnes hat er Italien gesehen.
In kleinen abseitigen Städtchen und auf staubigen Land-
straßen ist ihm das malerische Italien begegnet. Seine
Blätter haben den Zauber des Improvisierten, aber zu-
gleich die Endgültigkeit des Gemeisterten. Der Maler
schwelgt in Farbe und Licht, aber auch er weist mit sicher
nachziehender Feder die Dinge in ihre Begrenzung.

Anna Klapheck-Strümpell

FRANKFURT. Die soeben eröffnete Gauausstellung für
bildende Künste 1942 in den Räumen des Städelschen
Kunstinstitutes bietet manches Beachtenswerte. Der Frank-
furter Maler Hans Happ rückt immer mehr in den Vor-
dergrund unseres Interesses. Ein starkes gezügeltes Pathos
mit dem sicheren Takt eines ordnenden Geistes, sparsame
Verwendung völlig beherrschter Kunstmittel. In der Pastell-
zeichnung treten die bedeutenden Qualitäten dieses Künst-
lers am klarsten zutage.

Noch leidenschaftlicher ringt um das Ziel einer großen
monumentalen Malerei Reinhold Ewald (Hanau). Es ist
immer von neuem überraschend, was er an Linie, Form
und Farbe zusammenreißt und gleichsam atemlos über die
Leinwand ausschüttet. Bausteine nicht allzu ängstlich an-
einandergefügt. Lücken klaffen dazwischen, der schnelle
Anlauf wiederholt sich, endlich steht das Ganze, geistreich,

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