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Fritz Heidingsfeld. Niederung am Frischen Haff
Ausstellung Danziger Künstler in der Städtischen Galerie in Mönchen
los zu den stärksten Eindrücken der Ausstellung, liier
mag jeder sehen, daß auch ein durchaus „gebautes"
Bild nicht im graphischen Auf hau der Form zu erstar-
ren braucht, wenn ein wirklicher Maler am Werke
ist. Wie es denn überhaupt zu den bedauerlichsten
Mißverständnissen in der Kunstmeinung Vieler ge-
hört, anzunehmen, daß malerische Wirkung nur durch
eine Auflösung der Form zu erreichen sei. Dagegen
zeugen auch einige Bilder von Fritz Heidingsfeld, ob-
gleich bei diesem Maler manchmal ein starker Zug
ins Dekorative hervortritt, während wir von ihm
frühere Bilder kennen, die gerade in ihrer freien,
breit hingestrichenen Farbigkeit einen anderen Weg
zu weisen schienen.
Unter den figürlichen Kompositionen begegnen wir
der „Nausikaa" von Graf Luckner, deren kostbare
malerische Substanz eine in dunkel glutenden Farben
irisierende Oberfläche abgibt. Vom fahlen Gelb des
Lichtes auf der stehenden Figur, vom hellen Ocker
und Orange in den Fleischtönen, über das kreidige
Violett der Hügel zum tiefen Blau und Grün der
Landschaft und zu den bläulichen Brauntönen der
Sitzenden ist eine reiche Skala in Anwendung ge-
bracht. Das Geheimnis der malerischen Wirkung aber
liegt nicht im Nebeneinander, sondern im Zueinander
dieser Farben, aus denen der Künstler ein Bild von
musikalischer Haltung geschaffen hat, eine klang-
volle Symphonie, nicht ohne brillante Obertöne und
geheimnisvolle Tiefen.
Es wären noch manche Namen hier anzufügen, doch
sei es erlaubt, uns mit den genannten zu begnügen,
um so mehr, als wir auf die Besprechung der Ausstel-
lung in den Kunstnachrichten des vorigen Heftes un-
serer Zeitschrift verweisen können. Was die wenigen
hier abgebildeten oder besprochenen Beispiele als
„pars pro toto" für den Gesamteindruck bezeugen, ist
die Tatsache, daß die Malerei in Danzig auf einem
Platz steht, der der kulturellen Bedeutung der alten
Hansestadt im Nordosten des Beiches angemessen ist.
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Fritz Heidingsfeld. Niederung am Frischen Haff
Ausstellung Danziger Künstler in der Städtischen Galerie in Mönchen
los zu den stärksten Eindrücken der Ausstellung, liier
mag jeder sehen, daß auch ein durchaus „gebautes"
Bild nicht im graphischen Auf hau der Form zu erstar-
ren braucht, wenn ein wirklicher Maler am Werke
ist. Wie es denn überhaupt zu den bedauerlichsten
Mißverständnissen in der Kunstmeinung Vieler ge-
hört, anzunehmen, daß malerische Wirkung nur durch
eine Auflösung der Form zu erreichen sei. Dagegen
zeugen auch einige Bilder von Fritz Heidingsfeld, ob-
gleich bei diesem Maler manchmal ein starker Zug
ins Dekorative hervortritt, während wir von ihm
frühere Bilder kennen, die gerade in ihrer freien,
breit hingestrichenen Farbigkeit einen anderen Weg
zu weisen schienen.
Unter den figürlichen Kompositionen begegnen wir
der „Nausikaa" von Graf Luckner, deren kostbare
malerische Substanz eine in dunkel glutenden Farben
irisierende Oberfläche abgibt. Vom fahlen Gelb des
Lichtes auf der stehenden Figur, vom hellen Ocker
und Orange in den Fleischtönen, über das kreidige
Violett der Hügel zum tiefen Blau und Grün der
Landschaft und zu den bläulichen Brauntönen der
Sitzenden ist eine reiche Skala in Anwendung ge-
bracht. Das Geheimnis der malerischen Wirkung aber
liegt nicht im Nebeneinander, sondern im Zueinander
dieser Farben, aus denen der Künstler ein Bild von
musikalischer Haltung geschaffen hat, eine klang-
volle Symphonie, nicht ohne brillante Obertöne und
geheimnisvolle Tiefen.
Es wären noch manche Namen hier anzufügen, doch
sei es erlaubt, uns mit den genannten zu begnügen,
um so mehr, als wir auf die Besprechung der Ausstel-
lung in den Kunstnachrichten des vorigen Heftes un-
serer Zeitschrift verweisen können. Was die wenigen
hier abgebildeten oder besprochenen Beispiele als
„pars pro toto" für den Gesamteindruck bezeugen, ist
die Tatsache, daß die Malerei in Danzig auf einem
Platz steht, der der kulturellen Bedeutung der alten
Hansestadt im Nordosten des Beiches angemessen ist.
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