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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1882

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Jahresbericht des Bayerischen Kunstgewerbevereins über das Vereinsjahr 1881
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https://doi.org/10.11588/diglit.7026#0026

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Jahresbericht des Bayer. Kunstgewerbevereins Liber das Vereinsjahr j$$j.

Laut Protokoll der Generalversammlung vom 7. März *882.

er I. stellvertretende Vorstand des Vereins,
Herr Direktor Lange, eröffnet die heutige
Generalversammlung unter Begrüßung der-
selben Namens des I. Vorstandes — Herrn
Direktor von Miller — dessen leider noch fortdauernde
Arankheit ihn auch heute vom persönlichen Erscheinen ab-
halte, welcher aber gleichwohl an allen Vorgängen und
Angelegenheiten des Vereins stets den regsten Antheil
nehme.

Laut Präsenzliste constatirt der stellvertretende Vorstand
die Anwesenheit von 6^ ordentlichen Vereinsmitgliedern,
hiezu bemerkend, daß die gegen sonstige Vereinsversamm-
lungen schwache Betheiligung am heutigen Abend erfahr-
ungsgemäß als ein willkommenes Zeichen von allgemeiner
Zufriedenheit mit den Vereinsverhältniffen aufgefaßt wer-
den dürfe!

Nachdem hierauf mit Zustimmung der Generalver-
sammlung Herr Direktor Lange die Leitung der General-
versammlung übernommen, ferner das Schriftführeramt
dem Vercinssekretär Herrn Aitzinger übertragen und als
Beisitzer zur Unterzeichnung des Protokolls Herr Hofjuwelier
Merk gewählt worden war, wurde in die Behandlung der
Tagesordnung eingetreten.

Da das Protokoll der vorjährigen Generalversamm-
lung bereits durch die Vercinszeitschrift Veröffentlichung ge-
funden, wird von dessen Vorlesung Umgang genommen
und geht der Vorsitzende sofort zur Erstattung nachfolgenden
Berichtes über das verflossene Vereinsjahr über:

„Die jährliche Rückschau auf eine so vielverzweigte
Thätigkeit, wie solche unser Verein seit seiner finanziellen
Erstarkung und der Gründung einer eigenen Hennstätte zu
entfalten vermag, bietet dem Lhronisten stets ein so über-
reiches Material der Schilderung, daß in einer gedrängten Be-
richterstattung, welcher nur das heutige Zeitmaß zugestanden
werden kann, kaum die Begebenheiten innerhalb des
Vereins, die Bestrebungen und Leistungen der Vereins-Mit-
glieder nebst der dem Vereine durch behördliche Organe,
Gönner und Freunde entgegengebrachten vielfachen Unter-
stützung und Förderung in genügender und gebührender
Weise hervorgehoben zu werden vermögen! Und doch wie-
viel mehr müßte zu einer erschöpfenden Darstellung der
Wirksainkeit des Vereins in den Ureis unserer Betrachtung
gezogen werden! Müßte nicht vor Allem nachgewiesen wer-
den, welchen weiteren Einfluß der Verein seit Jahresfrist
auf die Entwicklung des heimischen, insbesondere des hie-
sigen Aunstgewerbes, auf die Fortschritte in der Werkstatt
wie auf dem Markt, bei Produzenten wie Aonsumenten,
auf den zunehmenden Geschmack des Publikums, kurz und
gut auf Ansehen und Würdigung des Aunstgewerbes in
allen Formen des täglichen Lebens gewonnen hat? Dem-
gegenüber sehe ich mich nun leider gezwungen, meine
Schilderung in den engen Rahmen eines geschäftlichen
Rechenschaftsberichtes paffen, und daher auf jene weiteren,
mit Zahlen nicht faßbaren Ausführungen über unsere Ver-
einsthätigkeit verzichten zu müssen; doch will ich ver-
suchen, Ihnen wenigstens über alle Vorgänge innerhalb

des Vereins und dessen unmittelbare Wirksamkeit ein niög-
lichst getreues Bild zu entwerfen!"

Der Vorsitzende geht nun des Näheren auf die ein-
zelnen Abschnitte seines Berichtes über:

a) Mitglied erbe st and.

„Derselbe betrug Anfangs des Jahres J88J laut ge-
drucktem Verzeichnisse im Ganzen s670 Mitglieder abzüglich
der den: Verein als Mitglieder nicht angehörigen Abon-
nenten der Zeitschrift. Das heute pro f882 vorliegende
gedruckte Verzeichniß weist die Zahl von f 7Z9 Mitgliedern
auf, somit wiederum eine Mehrung von 8st Mitgliedern.

Hiezu ist erläuternd zu bemerken, daß der faktische
Zugang während des letzten Jahres die bisher noch nicht
erreichte Zahl von 2sst Mitgliedern betrug, daß dagegen
aber auch der Abgang die Höhe von f30 Mitgliedern be-
ziffert. Diese erhebliche Zahl der Minderung erklärt sich
einmal durch den freiwilligen Austritt — meist wegen
Domizilsveränderung — von ^ Mitgliedern, dann durch
den Abgang wegen Todesfall von 36 Mitgliedern, haupt-
sächlich aber durch die — im Interesse unsres Vereins ge-
botene — Außerachtlassung von 30 bisher in der Liste fort-
geführten Mitgliedern, welche entweder es unterlassen hatten,
seit mehr als Jahresfrist dem Vereinsausschuß ihren Aufent-
haltswcchsel sowie ihre jetzige Adresse bekannt zu geben,
oder welche seit mehr denn Jahresfrist der durch § 9 der
Statuten vorgeschriebenen Beitragspflicht trotz wiederholter
Mahnung nicht mehr nachgekommen waren.

Der Ausschuß ging dabei von der wohlberechtigten
Anschauung aus, daß, nachdem unser Verein seinen Mit-
gliedern so vielfache Vortheile bietet und seine Mitgliedschaft
so zunehmend von allen Seiten angestrebt wird, die bisher
gegen säumige und renitente Mitglieder geübte milde Praxis
fernerhin nicht mehr am Platze sei.

Unter den durch den Tod uns entrissenen Mitgliedern
haben wir leider so manche werthe Freunde, warme Förderer
und Mitarbeiter zu betrauern, darunter Männer, die einst
auch unfern Vereinsausschuß zierten und sich um unfern
Verein große Verdienste erworben haben. Statt besonderen
Nachrufes lassen Sie mich einige derselben, welche unserem
Vereine besonders nahe standen, hier mit Namen an-
führen :

Berchem, A, Graf von, kgl. Aämmerer u. Major ä I. s.
Bodenmüller, Alfons, Genremaler.

Bauer, Franz, Schreinermeister.

Eckert, Jakob, Bildhauer und Assistent der k. Aunst-
gewerbeschule München.

Ana bl, Josef, Bildhauer und Akademie-Professor.
Anorr, Julius, Eigenthümer der „Neuesten Nachrichten".
Alar, I., Privatier.

Leebling, L. I., Privatier.

Lichtenstein, Sigm. vr., Redakteur der Vereinszeitschrist.
Luxburg, Graf von, k. Aämmerer.

Obpacher, Josef, Aunstanstaltsbesitzer.

Ostermaier, August, Rentier.

Ring,. Franz, Broncearbeiter.

Seder, Adolf, Architekt.
 
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