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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1882

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Bayerische Landes-Industrie, Gewerbe- und Kunstausstellung in Nürnberg 1882
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https://doi.org/10.11588/diglit.7026#0034

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geben wird, wenn sie sich mit Grün und Blumen bedeckt
haben wird und die Bäume Laub werden erhalten haben.
In dieser Anlage zerstreut finden sich verschiedene kleinere
Pavillons.

Der größte Theil der genannten Gebäude ist bis auf
den letzten Farben- und Flaggenschmuck vollendet, ja, es
sind bereits die Platzdispositionen in dem Pavillon für-
technischen Unterricht und Verkehr und in der Blaschinen-
halle vollständig getroffen, so daß die Leute mit dem Aus-
stellen der allmählig einlaufenden Gegenstände beginnen
können. Auch im Hauptgebäude wird die vertheilung der
Plätze binnen Aurzem endgiltig bewerkstelligt sein; in manchen

Gruppen werden bereits die eingetroffenen Schränke u. s. w.
aufgestellt.

Endlich sei noch bemerkt, daß der Ansstellungskatalog
in drei getrennten Theilen erscheinen wird. Der erste Theil
wird ohne die Annoncen \7 Bogen umfassen, der zweite
und dritte ungefähr je 5 Bogen. Diese verhältnißmäßige
Stärke des Katalogs ist durch die historischen Einleitungen
bedingt, welche jedem einzelnen Fache vorausgehen und
eine kurze geschichtliche Entwicklung init speziellem Bezug
auf Bayern geben, so daß die Besucher sich leicht und be-
quem über das A)ünschenswertheste auch in historischer Be-
ziehung informiren können. Fr.

S5S*

vermischte Mttheilungen.

(Ausstellung artistischer Moden in d en Lentral-Sälen
zu München.) Die Redaktion der „Blätter für Kunst in der Mode",
welche von Albert Thiel herausgegeben werden, veranstaltet vom (5. Mai
bis zum (5. Juni (882, unterstützt von hervorragenden Künstlern eine
Ausstellung artistischer Moden, deren Zweck es sein soll, kunstgewerb-
liche Bestrebungen aus dem Gebiete der Bekleidungs-Industrie zu
fördern. Ueber die Zulassung von Gegenständen entscheidet eine eigene
Jury. Programm und Geschäftsordnung können durch die Redaktion
obiger Zeitschrift (München, Goethestraße Nr. (7 und Senefelderstraße
Nr. 2) bezogen werden. Den Vorbereitungen gemäß scheint das Unter-
nehmen in seiner ganzen Anlage ein sehr gesundes und glückliches zu
sein, so daß eine lebhafte Beschickung Seitens der betheiligten Kreise
wohl zu wünschen ist.

(vom Büchertisch.) Der jüngst erschienene Amtliche Bericht
der königl. Kunst-Akademie und Kunst-Gewerbeschule in
Leipzig darf wohl als eine der erfreulichsten amtlichen Publikationen
der Neuzeit bezeichnet werden. Derselbe enthält einen wissenschaftlichen
Vortrag des perrn Prof. Or. A. Springer. „Ueber die Stellung des
modernen Künstlers zu den Stilmustern, sowie einen ausführlichen Bericht
von dem Direktor der Akademie, perrn Prof. L. N i ep er über die Thätigkeit
der Akademie von (87(—8(, dem als Einleitung eine kurz gefaßte Ge-
schichte der Akademie von ihrer Gründung bis zu ihrer Reorganisation
im Jahre (87 ( vorangeschickt ist. Dem Texte sind Ornamente (Jni-
tialen und Kopfleisten), die von Schülern gezeichnet und geschnitten
wurden, beigefügt, sowie 3( Abbildungen, von denen die einen Licht-
drucke nach Schülerarbeiten sind, die anderen Kupferstiche, Lithogra-
phien und Holzschnitte, die in den Werken der Schule zumeist nach
Zeichnungen von Schülern der Akademie und Kunstgewerbeschule ans-
geführt wurden. Die ganze Ausstattung der Publikation ist eine
mustergültige und es wäre zu wünschen, daß andere derartige Institute
dem glänzenden Beispiel, welches nach dieser Richtung hin von der
Akademie in Leipzig gegeben wurde, folgen möchten. Ansehen der
betreffenden Anstalten gegenüber der Außenwelt wie Förderung eines
gesunden Ehrgeizes unter ihren Schülern würden solcher Weise sicher-
lich regste Förderung erfahren. Wie dieß wohl bei der erst im Jahre
(876 erfolgte» Durchführung der kunstgewerblichen Abtheilung natur-
gemäß ist, sind die Reproduktionen von kunstgewerblichen Arbeiten nur
in geringer Anzahl vertreten; weitaus qualitativ wie quantitativ do-
miniren die rein künstlerischen Beilagen, welche sehr erfreuliche Leistungen
aufzuweisen haben. Gedruckt wurde das Werk in der Buch- und
Kunstdruckerei von w. Drugulin in Leipzig. Die vorzüglichen Licht-
drucke desselben stammen aus der dortigen Lichtdruck-Anstalt von
Naumann und Schröder.

In der Verlagsbuchhandlung S ch ö p f er in Reichenberg erschien kürz-
lich eine Brochüre über „Die gewerbliche Erziehung durch
S chul en, Leh rwe rkstätten, Museen und Vereine imGroß-
h e rz o g t h u m B a d e n. Der Verfasser, perr Karl Genauck, Ingenieur
und Professor an der Staats-Gewerbeschule in Reichenberg, wurde im vori-
gen Jahre von Seite des Unterrichtsministeriums beauftragt, die Grgani-
fation gewerblicher Schulen Süddeutschlands, dann den Lontakt der-

selben mit dem praktischen Leben zu studiren, und ist diese Arbeit als
der erste Theil seiner diesbezüglichen Berichte anzusehen. Die Frage
der gewerblichen Erziehung ist heute eine acute geworden, und wir
können dieses Büchlein einschlägigen Anstalten, gewerblichen Vereinen,
Pandelskammern, Abgeordnetenkreisen, aber auch den Industriellen
bestens empfehlen. Die tvrganisation der badensischen Schulen ist in
klarer und auch für den Laien verständlicher Weise gegeben, und auch
dortige» Bestrebungen im gewerblichen Vereinswesen, die Frage der
Lehrwerkstätten, die Lehrlingsbildung rc. erscheinen in treffender Weise
abgehandelt.

Ein ähnliches Thema behandelt ein als Brochüre im Verlage von
E. Winkler (Brünn) erschienener Vortrag von Eduard Wilda,
k. k. Direktor der Staatsgewerbeschule zu Brünn, über
„Gewerbe und Schule," der in warmer und sachgemäßer Weise für
eine Reform der österreichischen Schuleinrichtungen im gewerbefreund-
lichen Sinne plädirt. Die Anschauung des Verfassers geht dahin, daß
jede Allgemeinbildung, welche nicht Raum läßt für die spezielle Berufs-
bildung, zu weit gehe und schädlich sei; die Allgemeinbildung habe
ihr Ziel erreicht, sobald sie für das verständniß der Berufsbildung den
erforderlichen Untergrund geschaffen hat.

Studien zur Kunst- und Kulturgeschichte sind zwei
geistreiche Essays von G. K. Wilhelm Seibt, welche bei peinrich
Keller in Frankfurt a. M. erschienen, betitelt. Das eine derselben
behandelt Paris Sebald Beham und seine Zeit, der, wie mancher
unserer alte» Meister, in den Nachrichtcrr von feitlem Leben und Tode,
wie sich dies klar und deutlich aus Seibt's Abhandlung ergibt, von den
»reisten Kunstschriftstellern durch immer wieder rexroduzirte Erdichtungen
allerschlimmster Art den schmählichsten Verleumdungen ausgesetzt wurde
Gründlich räumt der Verfasser auf Grund eingehender Quellenstudien
mit den Entstellungen und Leichtfertigkeiten früherer Biographen auf
und bietet uns dafür ein höchst interessantes, der Wahrheit entsprechen-
des Lebensbild des Meisters. Das zweite behandelt das Thema
„Deutsche Trinkgläser des (S. und (7. Jahrhunderts" und verbreitet
sich in quellenmäßiger Behandlung über einige Produkte der deutschen
Glasindustrie, bezüglich deren bisher verschiedene Irrthümer und Un-
klarheiten bestanden haben, welche hiedurch in sehr exakter Weise be-
seitigt werden.

vom k. k. österreichischen Museum zu wüen wurde
bei Gelegenheit der feierlichen Enthüllung einer Büste des im Novem-
ber (880 verstorbenen Textilfabrikanten Eduard Ritter von paas, dem
eigentlichen Begründer des Weltrenommses der Firma Phil, paas äcSöhne
in Wien, eine eigene Festschrift herausgegeben, welche den Lebensgang
dieses thatkräftigen Förderers der österr. Kunst-Industrie in warmen,
begeisterten Worten schildert. Gleichfalls im Verlage des k. k. öster-
reichischen Museums erschienen „Kunstindustrielle Reisestudien im Sommer
(88(" von I. von Falke, die in großen, scharf präzisirtcn Umrissen
die württembergische Landesausstellung in Stuttgart, Eindrücke aus
Frankreich, sowie die wollausstellung im Krystallpalast zu Sydenham
behandeln.
 
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