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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 4.1906

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Lithographien von P. Bonnard
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https://doi.org/10.11588/diglit.4390#0230

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1,

ff

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brechen die sich aufbauschenden Schneemassen
jenseits der Tür, und das Innere des Zimmers
ist von den Reflexen aufgehellt (Abbildung
Seite 167).

Sehr hübsch, fein, niedlich, geistreich etwa
wie eine Pettenkofersche Skizze ist die Scene, wie
man das Gepäck des reichen Bürgers von Mythilene
auf dem Hofe des Landguts auspackt, ein Fass
schleppt, Pferde dastehen u.s.w. (Abbildung Seite
241); etwas zerflatternd, aber doch noch hübsch
ist ein Bild, wie die Gäste des Landguts, nachdem
Daphnis ihnen etwas vorgeflötet hat, sich über die
Landstrasse fort zerstreuen; man sieht Havelocks im
Winde flattern, aufgeschlagene Kragen, Misses und
Gentkmen, ein Bild etwa ä la deNittis (Seite 247).
Auf einer anderen Lithographie taucht ein Jüngling

zu

Pferde in einem Wams und mit schottischen
gestrickten Strümpfen auf — reizend ist sein
frischer, schalkhafter Ausdruck eines Jünglings aus
gutem Hause. Reizender noch mutet das Bild an, wo
Bonnard wie ein Ludwig v. Hofmann ist, in den
ein Schuss Menzel gefahren: in einer Scene, auf der
man vorgeführt sieht, wie Daphnis und Chloe zur
Winterszeit, warm eingehüllt, mit lieblichen Ge-
sichtszügen, über den Schnee jagen (Abbildung bei
uns auf dieser Seite). Sehr hübsch ist ein drama-
tisches Blatt: wie jemand, in der Nacht, unter ge-
witterhaft wirkenden Bäumen, über eine niedrige
Mauer steigt, beinahe grell leuchtet seine Figur aus
dem Dunkel (Seite 231). Eine geistreiche Zeich-
nung ist Chloe, in zitterndem hellen Lichte in einer
hellen Landschaft beim Melken, schwarze japa-

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