Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 4.1906

DOI Artikel:
Denis, Maurice: Aristide Maillol, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4390#0529

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
A. MAILLOL, SITZENDE FRAU

leere Worte düpieren, er weiss, dass die Kunst kein
Priesteramt ist, dazu bestimmt, um die Gesetze der
„essentielle humanitc" zu entwirren und zu ver-
künden. Die Dilettanten unserer Zeit, die aber-
gläubisch die geringfügigsten Skizzen irgend eines
geschickten Talentes verehren, werden in Maillol
keinen Mitschuldigen für ihren Fanatismus finden.
So durchdrungen er von seinem Werte ist, so will
er weder sich noch uns durch eine Skizze zufrieden
stellen. Er hat den Ehrgeiz und die Anständigkeit,

zu vollenden, zu glätten, mit einem Wort, ein voll-
kommenes Kunstwerk zu schaffen. Er nimmt sich
dazu die notwendige Zeit, er hat die Redlichkeit
des Kunsthandwerkers aus früheren Tagen: er hat
Geduld; solch ein Praktiker ist eine Seltenheit in
unserer Epoche des Impressionismus und der Im-
provisation, er verschmäht, mit den Abdrücken seiner
Finger im Thon zu modellieren, und ist nicht zu-
frieden, bis sein Holz hübsch sauber, sein Thon ge-
glättet ist und bis die Bronze unter der Feile die

521
 
Annotationen