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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 23.1912

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Schumann, Paul: Dresdner Brief
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5954#0191

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359

Nekrologe — Personalien — Wettbewerbe — Ausstellungen

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Buri, Roß, Stiefel, Pellegrini, voraussichtlich auch eine
Abteilung französischer Künstler. Eine zweite Sonder-
ausstellung unter Leitung des Galeriedirektors Dr. Hans
Posse soll Bildnisse schöner Frauen umfassen. End-
lich wird auch das Kunstgewerbe in bescheidener
Weise vertreten sein. Man hofft nach allem, daß die
Dresdner Kunstausstellung 1912 sich ihren Vorgänge-
rinnen in gleich bemerkenswerter Weise anschließen
wird. PAUL SCHUMANN.

NEKROLOGE
-f- München. Der Maler Frank Kirchbach ist am
19. März auf einer Bergtour einem Schlaganfall erlegen.
Er war 1859 in London als Sohn des Historienmalers Ernst
Siegismund Kirchbach geboren worden, hatte in den Aka-
demien von Dresden und München seine künstlerische Ausbil-
dung erhalten und später noch einige Zeit in Paris zugebracht,
wo Munkacsy ihn beeinflußte. Früher der Historienmalerei
zugewandt, widmete er sich in letzter Zeit hauptsächlich
dem Porträt. Von 1859—1895 war er als Leiter einer
Komponierschule am Städelschen Institut in Frankfurt a. M.
tätig, zog aber 1895 wieder nach München, wo er seit 1899
an der Akadmie den Abendakt korrigierte.

Paris. Der bekannte Karikaturist Mars (geboren in
Verviers 1849), der eigentlich Maurice Bonvoisin hieß und
durch seine Zeichnungen im »Charivari«, im »Journal
Amüsant« usw. sich eine eigene Spezialität geschaffen hat,
ist im Alter von 63 Jahren gestorben. Er war ein ge-
borener Belgier und tat sich besonders in der Beobachtung
der Lebewelt in den Seebädern hervor.

PERSONALIEN
Max Liebermann ist von der philosophischen Fakultät
der Berliner Universität zum Ehrendoktor ernannt worden
und die Mitglieder der Berliner Kgl. Akademie der Künste
haben ihn in den Senat der Akademie gewählt.

© Prof. Valerian von Loga ist an Stelle des jüngst ver-
storbenen spanischen Kunstforschers Aureliano de Beruete
zum Mitglied der Hispanic Society of America erwählt
worden.

Dr. Wilhelm Behncke wurde als Nachfolger Brünings
zum Direktor des Provinzialmuseums in Hannover ernannt.

■] München. Hermann Eichfeld, ein jahrelang in
München ansässig gewesener Landschaftsmaler (geb. 1845
in Karlsruhe) ist zum Direktor der Oroßherzoglichen Ge-
mäldegalerie in Mannheim ernannt worden.

Professor Dr. Wilhelm Doerpfeld, der erste Sekretär
des Archäologischen Instituts in Athen, ist, wie der Reichs-
anzeiger mitteilt, auf sein Ansuchen in den Ruhestand ver-
setzt. An seiner Stelle wurde der bisherige zweite Sekretär
in Athen Professor Dr. Georg Karo zum ersten Sekretär
des Instituts in Athen ernannt.

WETTBEWERBE
Der Magistrat von Landsberg a. d. Warthe schreibt
einen Wettbewerb um Entwürfe zu einem Rathaus mit
Frist bis zum 2. September aus. Es sind drei Preise von
3000, 2000 und 1000 Mark ausgesetzt; für Ankäufe stehen
2000 Mark zur Verfügung.

-J- München. Emanuel von Seidl ist aus dem Wett-
bewerb für Entwürfe zu einem Kurhaus in Bad Kreuznach
als Sieger hervorgegangen.

Der Verband der Kunstfreunde in den Ländern
am Rhein erläßt mit Termin bis 15. Mai ein Preisaus-
schreiben, bei dem als erste Rate der Konsul-Friedrich-
Stiftung 5000 Mark zur Verteilung kommen sollen und

zwar: ein erster Preis (Ernst-Ludwig-Preis) von 2500 Mark,
ein zweiter Preis von 1500 Mark und ein dritter Preis von
1000 Mark. Zur Bewerbung sind alle Bildhauer und Maler
zugelassen, die im Verbandsgebiet ansässig oder gebürtig
sind, letztere jedoch nur, soweit sie sich studienhalber
außerhalb des Verbandsgebietes aufhalten.

AUSSTELLUNGEN
Chemnitz. Mit einer hervorragenden Ausstellung
des graphischen Werkes Max Klingers, das dem

Privatbesitze des bekannten Chemnitzer Sammlers Hans
Vogel entstammt, leitete die »Kunsthütte« die 4. Graphische
Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes ein, die von
ihr im Mai und Juni veranstaltet wird. Alle größeren
Griffelwerke des Meisters waren in zum Teil ausgezeichneten
Drucken vertreten, auch die weniger bekannte »Festschrift
zur Eröffnungsfeier des Kgl. Kunstgewerbemuseums zu
Berlin vom Jahre 1881«, die Klinger nicht unter seine opera
einreiht. Daneben waren eine Anzahl Jugendarbeiten aus
den siebziger und achtziger Jahren ausgestellt, unter denen
ein Aquarell des Vierzehnjährigen auffiel. Die Sammlung
der von Klinger entworfenen Exlibris war nahezu voll-
ständig. Zu einer Anzahl Blätter aus den Zyklen waren
Studienblätter vorhanden, die einen sehr interessanten Ein-
blick in die Klingersche Schaffensart gewährten. Unter den
zahlreichen Probedrucken interessierten die Zustände der
Blätter aus »Vom Tode II«, von welchem Werke auch die
verworfenen Fassungen des »Herrschers« und des »Philo-
sophen« Aufmerksamkeit erregten. Höchst seltene Blätter
sahen wir in Probedrucken der unzerschnittenen Platte auf
Chinapapier aus »Amor und Psyche*. Eine Anzahl wert-
voller Handzeichnungen vervollständigten die Ausstellung,
für die sich bei allen Schichten der Bevölkerung regstes
Interesse zeigte. Man ist hier dem uneigennützigen Besitzer
der Sammlung sehr dankbar, der seinen kostbaren Besitz
auf diese Weise der Allgemeinheit zugänglich machte.

Für die von der »Kunsthütte« veranstaltete 4.Graphische
Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes sind nahezu
2200 Werke eingegangen, über deren Aufnahme die Jury
des Künstlerbundes am 12. und 13. April entscheiden wird.
Diese besteht aus den Herren Professor Leopold Graf von
Kalckreuth, Geheimrat Prof. Dr. Max Klinger, den Profes-
soren Bantzer, Grethe, Mackensen, Slevogt, von Volkmann.
Die Jury hat auch über die Verleihung des Villa-Romana-
Preises zu entscheiden.

Leipzig. Für die große internationale Ausstellung
für Buchgewerbe und Graphik 1914 soll die Organi-
sation des künstlerischen Teiles der Allgemeinen deutschen
Kunstgenossenschaft und dem Deutschen Künstlerbunde
gemeinsam übertragen werden. Die beiden Korporationen
werden auch die Heranziehung der ausländischen Kunst
für die Ausstellung in die Hand nehmen.

Magdeburg. Der Kunstverein zeigte in den ver-
gangenen Monaten eine Fülle von Gemälden, nach Ge-
schmack und Fortschritt des Publikums abgestuft von
Thedy und Riemerschmid bis zu Pechstein. Von den
Künstlern, die bei hinlänglicher Konzession an den Durch-
schnittsgeschmack doch ernst zu nehmen sind, haben
Eugen Spiro und Tewes in ihrer anmutigen Sinnlichkeit und
dem stark verarbeiteten Einfluß von Cezanne und Renoir
viel Verwandtes; Spiro sicherer und mondäner als Tewes.
Das größte Interesse aber erwecken einige der »Jüngsten«
(Expressionisten genannt), von denen Hans Bolz in diesem
Umfang noch nie ausgestellt hatte. Der Künstler hat sich
in Paris unter dem Einfluß von Matisse gebildet; aber
sein Farbenempfinden und die Neigung zu kraftvollem
Charakterisieren sind völlig originell. In diesem Streben
 
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