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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 23.1912

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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5954#0234

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Ausstellungen

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Der Magistrat von Halle a. S. beschloß, vom 25. August
bis 2. September eine große Ausstellung für Friedhofskunst,
welche ganz Deutschland umfassen soll, zu veranstalten.
Verbunden mit dieser Ausstellung ist eine Gartenbauaus-
stellung.

Sonderausstellung für Schrift. Auf dem Kongreß
für Kunstunterricht, Zeichnen und angewandte Kunst, Dres-
den 4.-25. August 1912, wird neben der Ausstellung von
Schülerarbeiten eine SonderausstellungfürSchrift eingerichtet
werden, in der Schriftwerke freischaffender Künstler und
Lehrer zeigen sollen, nach welchen Zielen die neuzeitliche
Schriftbewegung führen will. Es sollen ausgestellt werden:
Buchdeckel, Titelseiten, Aufschriften, Ehrenbriefe, Wunsch-
schriften, Tischkarten, Inserate, Plakate, beschriftete Zeich-
nungen und Pläne usw. Dem Komitee gehören an: Delitsch-
Leipzig, Ehmcke-Düsseldorf, Groß-Dresden, Illgen-Berlin,
Muthesius-Berlin, M. Naumann-Dresden, Sütterlin-Berlin,
Schinnerer-Leipzig, Anna Simons-Hamburg.

-f- München. Die Sommerausstellung der Sezession
wurde Mittwoch den 15. Mai im Beisein zahlreicher Ehren-
gäste eröffnet. Ausführlicher Bericht folgt.

In Brakls Moderner Kunsthandlung zeigt HubertWilm
(über dessen Graphik J. H. Beringer im Maiheft der »Zeit-
schrift für bildende Kunst« berichtet) 60 Handzeichnungen,
meist Studien zu Radierungs-Zyklen, die ihrer Vollendung
entgegenreifen.

Saarbrücken. Am 5. Mai wurde hier in dem zu
Ausstellungszwecken hergerichteten Markthallengebäude die
Kunstausstellung eröffnet, welche vom 16. März bis
22. April in Straßburg im Alten Schloß veranstaltet war.
Die neuere französische Kunst und zeitgenössische elsaß-
lothringische kunstvereinigende Ausstellung wurde vom
Saarbrücker Kunstverein übernommen. Die Abteilung Elsaß-
Lothringens hat in ihrem Bestand einige Veränderungen
erfahren.

Die nächste Ausstellung der Darmstädter Künstler-
kolonie ist auf Anordnung des Großherzogs auf das Jahr
1914 verschoben worden. Der Hauptgrund der Verschie-
bung ist, daß die Ausstellungsaufgaben der an sich schon
stark beschäftigten Künstler sehr gewachsen sind und es
unmöglich geworden ist, sie bis zum Mai nächsten Jahres
zu bewältigen. Das Ausstellungsprogramm hat eine interes-
sante Bereicherung dadurch erfahren, daß Kleinkunstgegen-
stände aller Art, die von Kunstfreunden für ihren Bedarf
bei Mitgliedern der Künstlerkolonie bestellt werden, in der
Ausstellung, und zwar, wenn möglich, in einem »Saal der
Kunstfreunde« im städtischen Ausstellungshaus zur Vor-
führung kommen sollen.

Wien. Die Galerie Miethke veranstaltet in ihren
Räumen eine Ausstellung der Berliner Sezessionisten, bei
der Liebermann, Sievogt, Corinth, M. Beckmann, Theo v.
Brockhusen, R. Großmann, U. Hübner, Wald. Rösler, Benno
Berneis, R. Breyer, Ernst Barlach, A. Gaul u. a. beteiligt
sind. Die Auswahl der Bilder ist leider mit wenigen Aus-
nahmen nicht geeignet, von dem hohen Qualitätsniveau
der Berliner Sezession einen Begriff zu geben, da entweder
ältere Bilder oder recht unbedeutende Skizzen und Studien
ausgestellt sind. Es wäre sehr erwünscht, wenn die Ber-
liner Sezession einmal unter eigener Jury in Wien aus-
stellen würde. Solche Ausstellungen, wie die bei Miethke,
erzeugen bei dem Wiener Publikum, das wenig reist, ganz
falsche Vorstellungen. o. P.

Wien. Am 18. Mai wurde im Österr. Museum für
Kunst und Industrie eine Frühjahrsausstellung von
Qualitätsarbeiten, verbunden mit einer großen Ausstellung

der Kunstgewerbeschule, eröffnet. Wir werden auf diese
wichtige Veranstaltung zurückkommen.

Die Deutsche Kunstausstellung in Südamerika.

In Buenos Aires steht die Eröffnung der Deutschen Kunst-
ausstellung bevor, die die »Gesellschaft für deutsche Kunst
im Auslande« als erste ihrer für die nächste Zeit in Süd-
amerika geplanten Veranstaltungen einrichtet. Die Jury
setzte sich aus hervorragenden Malern und Bildhauern der
verschiedensten Kunstrichtungen zusammen, den Vorsitz
hatte Otto H. Engel. Besonderer Wert gelegt wurde auf
Bilder spezifisch deutschen Charakters: Ansichten alter deut-
scher Städte, Bilder aus der deutschen Tiefebene mit den
Viehweiden Oskar Frenzeis, den friesischen Dorfstraßen Otto
H. Engels; sogar der deutsche Weihnachtsbaum ist mit
zwei Darstellungen von Hans Looschen und Rene Reinicke
zur Stelle. Kaum einer unserer besten Namen wird in
Buenos Aires fehlen. Da sind Liebermann und Slevogt,
Thoma und Kalckreuth, Stuck, Bracht, Ludwig von Hof-
mann, Dettmann, Kallmorgen, Hans von Bartels, unter den
Bildhauern Brütt, Manzel, Beyrer. Auch eine graphische
Abteilung stellte man zusammen.

Eine Deutsche Kunstgewerbe - Ausstellung in
Amerika. Das Deutsche Museum in Hagen hat unter
Leitung seines Direktors Osthaus, um das Interesse an der
deutschen Arbeit in Amerika zu fördern, eine Ausstellung
vom gesamten deutschen Kunstgewerbe zusammengebracht,
sie wird in diesem Sommer in den Museen von New York,
Pittsburg, Detroit, St. Louis, Chicago uud Indianapolis ge-
zeigt werden. Sie umfaßt moderne Architektur, Plastik,
Graphik, Reklamedrucksachen, Künstlerschriften, Bücher,
Lederarbeiten, Tapeten, Linoleum, Textilien, Keramik, Glas,
Metall, Elfenbein, Holz und Spielzeug und wird zusammen
1337 Nummern enthalten. Auch das österreichische
Kunstgewerbe wird in erlesenen Stücken vertreten sein.

Besnard in Indien. Der Maler Albert Besnard
hat vor einem Jahre eine Reise nach Indien gemacht, deren
Resultate jetzt bei Georges Petit gezeigt werden. Diese
Reise ist demnach von höchster Bedeutung in der Ent-
wickelungsgeschichte Besnards. Seit einem Jahrzehnt schon
hat Besnard fast ausschließlich an großen dekorativen Ent-
würfen gearbeitet, und wenn man seine Leistungen auf
diesem Gebiete mit den dereinstigen Bildern aus Algerien
verglich, durfte man kaum von einem Fortschritt sprechen.
Zumal da Besnard in den großen dekorativen Gemälden
sich einer philosophisch grübelnden Allegorie ergab, welche
seine Gemälde unverständlich machte, ohne ihre male-
rischen Vorzüge zu erhöhen. Wer aber danach glaubte,
mit dem Aufwärtsstreben Besnards sei es vorbei, und dieser
dereinst um seiner rauschenden Farbenmusik so sehr be-
wunderte Maler sei endgültig in den Hafen des offiziellen
Malprofessors eingelaufen, wo ihn nur noch die Aufträge
des Staates und anderer öffentlicher Körperschaften er-
reichten, der erlebt jetzt bei Georges Petit eine außer-
ordentliche Überraschung. Hier ist der ganze alte Besnard
wieder aufgewacht. Niemals hat er entzückendere Farben-
symphonien gedichtet wie in diesen indischen Gemälden,
niemals haben seine Fanfaren lauter, mächtiger und zu-
gleich schöner und harmonischer geklungen. Diese Aus-
stellung ist der Triumph Besnards und seines farbenfrohen
Kolorismus. Außerdem mag man über die gewaltige Ar-
beitskraft dieses Mannes staunen, der in einem Jahre weit
mehr als hundert große und kleine Bilder, Skizzen, Zeich-
nungen geschaffen hat. Es findet sich dabei alles, was
das Auge des farbenfrohen Reisenden in Indien interessieren
kann: Bettler und Priester, Fürsten und Knechte, Tempel
und Hütten, Elefanten und Büffel, Bäder und Festzüge, das
ganze indische Land mit seinen Leuten, ein wundersames
 
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