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Halbmonakliche I^undschau.

Nnker Miüvivkung des Wegvündius M'evdinsnd Mvenaviiis hrvan^gegeven von

PKirl Zchumsnn.

2. Mgi-il-Hosk s8g4- 4- -^ahi-gang, Hrfk

Lrschcint Anfang nnd
Nlittc jcdcn INonats.

Vchcllgeld: f d). 60 sfOf vienfchähnl.

Anicigcn:

40 jvf. f. d. 4gcsp. sdctitzeilc.

tüleber Malerfackscknlen.

Mir battcn kürzlich iKclcgcnbcit, dic Ausstcllung
dcr ^chülcrarbeiten aus dcr Fachschulc dcr Dresdncr
Maler-Onnnng zu sehen und kamcn dabci anf einige
grundsätiliche fsragen, deren (Lrörteruna ivir hier an-
rcgen wollcn. Dic Ausstellung osscnbartc von ncucni
dic vorzüge der Schule, die schon aus den 2lusstell-
ungcn der Alalcrbundestage in Lreslau, Alagdcburg
und chtraßburg durch zwci erste preise und eincn
zweitcn anerkannt worden sind. Diese Dorzüge bc?
stcbcn nainentlich in der sAanniäßigkcit und ziclbe-
wußten üöeschlosscnheit dcs llnterrichts. Dazu koninit,
daß die Lehrer niit außcrordcntlicher Sorgsalt und
gcwissenhastester bsingabc ihres dlnites walten. Die
5-chule umsaßt drei Alassen, in denen die Zchüler drei
Oahre bintercinander in den IDinternioiiaten Noveni-
ber bis Febrnar seder an zwei Tagcn wöchentlich
unterrichtet werden. Die ^>chüler lernen zunächst nach
Dorl a g e n Grnamcntc in ihren Umrissen zeichnen,
zugleich bcginnt der Untcrricht iin gcomctrischen Zcichnen
und Aonstruiercn. Aus das Zcichncn init dein Vlei-
stist solgt das Zeichnen init der ,feder, weitcr das
Alalcn von Vrnaiiicnten init Lasur- und Dcekfarben,
cndlich, was dcin Schüler hier sehr schwcr sällt, das
Zeichnen nach Gips, also das körperliche Zeichnen.
Zn der zweiten Alasse tretcn die Schüler voin Zeichen-
tische an die Ztasfelei, lerncn sie also ans sreier bsand
inalcii. Die Uinrisse werden hier init dein pinsel
ausgesührt und es gilt, dic Farbcn inöglichst glcich-
inäßig auszutragen. Die Dorlagcn sind entweder
sarbig odcr bloß gezeichnet. Zin letzteren fsalle werden
sie voin Schüler in Farbcn gesetzt. Zn der erstcn
Klasse wird nur nach Gips geinalt: Nosetten,
Maiidsülluiigen, vlrchitekturteile u. s. w.

IVas ist nun von diesein Unterrichte zu halten?
ünnd Malersachschuscn notwcndig und waruin?
IVclches ist ihr Zwe'ck? Genügen sie dieseni Zwecke?

Gft gcnug ist in unsercn Tagen beklagt worden,
daß jetzt ein Unterschied zwischcn hoher Runst nnd
Runsthandwerk bestche, dcr in der srüheren Nlütczeit
des Runstgcwerbes nicht vorbanden gewesen ist. Dieser

Untcrschicd inacht sich aus dcin Gebictc dcr Dckorations-
inalerci ganz besonders geltend. Von dein Anstreicher,
der die UXlnde cinsarbig tüncht und die ^-chablone
incchanisch eininal uins andercinal überstreicht bis zu
dcni Ukcistcr, der verinöge seiner Uunst cine Uirchen-
knppel in den ofsencn bsiinincl init den hiininlischen
böeerscharcn verwandelt, ist cin hiiniiielweiter Unterschicd
und doch sührt eine unuiiterbrochene ^tufenlcitcr von
diescm zu jcneiii. lVo hört der bsandwcrker aus, wo
vegniui 0cr Uünvlcr r Uian ronnie sagcn, ocr Uiinstter
bcginnt, wo dic selbständige Lrsindung beginnt, während
der Uopist cwig nur bsandwcrker bleibt; doch auch in
der Auswahl einer einfachen Dcckendekorakion, in der
^tiininung der Larben zn der. vorhandcnen Tapete,
in dcr stilgercchten Anordnung und Verwertung vor-
'i handener Vorlagen kann sich künstlerischer Sinn äußern,
der sich nur gradweise von dein künstlcrischen Uönnen
der cigcntlichen Uünstler nnterscheidet. Mie gesagt,

! cine scharse Grenzlinic zwischen Uünstler und Uand-
werker ist hier nicht vorhanden. Ulan verinag sie
theoretisch nicht sestzustellcn, und praktisch wird sie auch
nicht sestgehalten. lvir habcn cs z. N. erlebt, daß
bei dein Mettbewcrb uin cinc künstlerisch-iiioiiuinciitale
Ausgabe lediglich Znnungsiiieister beteiligt waren.
Gsfenbar habcn die Besteller die Ukeister odcr diese
sich selbst als Aünstler angeschen. Denn köaudwerkern
vertraut nian künstlerisch-iiionunientale dlufgaben nicht
an. Die wir iin Änne haben — die inalerische Aus-
schinückung dcr Gipssäle iin Albertinuni zu Dresden
- stcht sreilich aus geringer künstlerischer bööhe.

Deutet der llnterricht in dcn Ukalerfachschnlen
auf künstlerische Ansprüche hin? Mir inüssen diese
Frage sür Dresden und da die Dresdner ^chule nach
den Preisen, die sie errungen, als die beste oder als
cinc der besten gilt, iin allgenieinen verneinen.

Der Untcrricht ist dnrchweg praktisch, er erstreciü
sich ini wcsentlichen ans das Technische. Lin künst-
lcrisches Uloment könnte bloß darin licgen, daß die
vorlagen »nt Geschinack ausgewählt würden. Zin
übrigen aber lernt der 5>chüler der Ulalersachschule

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