DIE BAYERISCHE LANDESAUSSTELLUNG IN NÜRNBERG 1896.
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Bayerische Landesausstel 1^6 £ Nur^«B^'J; Auftla]ime vou Rud. Albrecht-Nüruberg.
Fassade des östlichen Teiles des Hauptgebäudes. (Architekt .
Das wilde, bunte Durcheinander der verschiedensten
Aufbauten, bald da ein Glaskasten, bald dort em in
den grellsten Farben gehaltener Baldachin als Probe
der Leistungsfähigkeit irgend eines „Dekorateurs", das
Aneinanderreihen der verschiedensten Formen und Farben
und Stilbildungen, das alles kann nur um so un-
günstiger auf die ausgestellten Gegenstände und deren
ruhige Betrachtung einwirken, je mehr auch diese in
der willkürlichsten Art und Weise aneinander gereiht
sind. So konnte denn der vornehme, einheitliche Ein-
druck der architektonischen Fassung, den die Nürn-
berger Ausstellung insbesondere durch die geschickte
Fassadenbildung ihrer Gebäude für sich in Anspruch
nehmen durften, nur ein Teil wieder gut machen von
dem Wirrwarr, der durch die zersplitterte Aufstellung
des Ausstellungsgutes selbst hervorgerufen war.
Man darf den ganzen, auf dem sog. Maxfelde, das
schon die Nürnberger Ausstellung des Jahres 1882 be-
herbergte, errichteten Baulichkeiten volle Anerkennung
nicht versagen, wenn es auch bei der schon vorhandenen,
im wesentlichen wohl unantastbaren gärtnerischen An-
lage des Parkes nicht gelang, die Hauptbauten in nähere
Kunstgewerbeblatt. N. F. VIII. H. 3.
axiale Beziehung zu diesen Anlagen zu bringen. Man
hat sich darauf beschränkt, lediglich durch die vornehme,
in den Formen des klassischen Barocks gehaltene Fassade
des Hauptgebäudes zu wirken. Der Architekt des Baues
und Leiter der ganzen Ausstellung, Th. v. Kramer,
Direktor des Bayerischen Gewerbemuseums in Nürnberg,
hat es verstanden, durch geschickte Verbindung des
Industriegebäudes mit der Ausstellungshalle für Maschinen-
bau, Unterrichts- und Verkehrswesen ein einheitliches
Ganze zu erzielen, das durch das blendende Weiß seiner
vornehm detaillirten Fassaden, durch die dem Haupt-
gebäude rechts und links von einem Kuppelbau vorge-
legten, durch Eckpavillons belebten Säulenhallen und den
vorzüglichen, plastischen Schmuck den Eindruck eines
reichen Palastbaues hervorzurufen. Auch die übrigen
Ausstellungsbauten, die von Architekt Fritz Küffuer in
Nürnberg entworfene und ausgeführte Kunsthalle, das
im Charakter eines Kokokoschlösschens von Th. v. Kramer
erbaute Armeemuseum, das gleichfalls in diesem Stil von
letzterem gebaute Wiener Cafe reihen sich bestens dem
Hauptgebäude in ihrer Architektur an, doch ist hier
weniger der Ort, in eine architektonische Würdigung der
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Bayerische Landesausstel 1^6 £ Nur^«B^'J; Auftla]ime vou Rud. Albrecht-Nüruberg.
Fassade des östlichen Teiles des Hauptgebäudes. (Architekt .
Das wilde, bunte Durcheinander der verschiedensten
Aufbauten, bald da ein Glaskasten, bald dort em in
den grellsten Farben gehaltener Baldachin als Probe
der Leistungsfähigkeit irgend eines „Dekorateurs", das
Aneinanderreihen der verschiedensten Formen und Farben
und Stilbildungen, das alles kann nur um so un-
günstiger auf die ausgestellten Gegenstände und deren
ruhige Betrachtung einwirken, je mehr auch diese in
der willkürlichsten Art und Weise aneinander gereiht
sind. So konnte denn der vornehme, einheitliche Ein-
druck der architektonischen Fassung, den die Nürn-
berger Ausstellung insbesondere durch die geschickte
Fassadenbildung ihrer Gebäude für sich in Anspruch
nehmen durften, nur ein Teil wieder gut machen von
dem Wirrwarr, der durch die zersplitterte Aufstellung
des Ausstellungsgutes selbst hervorgerufen war.
Man darf den ganzen, auf dem sog. Maxfelde, das
schon die Nürnberger Ausstellung des Jahres 1882 be-
herbergte, errichteten Baulichkeiten volle Anerkennung
nicht versagen, wenn es auch bei der schon vorhandenen,
im wesentlichen wohl unantastbaren gärtnerischen An-
lage des Parkes nicht gelang, die Hauptbauten in nähere
Kunstgewerbeblatt. N. F. VIII. H. 3.
axiale Beziehung zu diesen Anlagen zu bringen. Man
hat sich darauf beschränkt, lediglich durch die vornehme,
in den Formen des klassischen Barocks gehaltene Fassade
des Hauptgebäudes zu wirken. Der Architekt des Baues
und Leiter der ganzen Ausstellung, Th. v. Kramer,
Direktor des Bayerischen Gewerbemuseums in Nürnberg,
hat es verstanden, durch geschickte Verbindung des
Industriegebäudes mit der Ausstellungshalle für Maschinen-
bau, Unterrichts- und Verkehrswesen ein einheitliches
Ganze zu erzielen, das durch das blendende Weiß seiner
vornehm detaillirten Fassaden, durch die dem Haupt-
gebäude rechts und links von einem Kuppelbau vorge-
legten, durch Eckpavillons belebten Säulenhallen und den
vorzüglichen, plastischen Schmuck den Eindruck eines
reichen Palastbaues hervorzurufen. Auch die übrigen
Ausstellungsbauten, die von Architekt Fritz Küffuer in
Nürnberg entworfene und ausgeführte Kunsthalle, das
im Charakter eines Kokokoschlösschens von Th. v. Kramer
erbaute Armeemuseum, das gleichfalls in diesem Stil von
letzterem gebaute Wiener Cafe reihen sich bestens dem
Hauptgebäude in ihrer Architektur an, doch ist hier
weniger der Ort, in eine architektonische Würdigung der
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