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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902

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Deutsche Glasmalerei-Ausstellung in Karlsruhe, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4880#0017

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DEUTSCHE GLASMALEREI-AUSSTELLUNG IN KARLSRUHE

ENTWURF VON MALER HANS PFAFF
AUSFÜHRUNO VON GEBR. LIEBERT, DRESDEN

Kunst und Kunstgewerbe unter der Regierung des
Grossherzogs Friedrich, eine Auswahl von Teppich-
mustern und Kabinettsmalereien mit Bildern aus dem
deutschen Märchenschatz, Wappenscheiben u. s. w.
Mit der Herstellung von gemalten Kirchenfenstern
befasst sich vorzugsweise auch die Anstalt von Eugen
Börner in Offenburg. Von seinen zahlreichen aus-
gestellten Glasmalereien sind hervorzuheben ein farben-
reiches gotisches Fenster mit der Kreuztragung und
ein anderes für die gleiche Kirche mit der hl. Familie
in der Hütte zu Nazareth, ein romanisches Rund-
fenster für die Kirche in Wagshurst bei Renchen mit
einem jüngsten Gericht auf teppichartigem Hintergrund,
der in den acht Aussenmedaillons einen guten Ab-
schluss hat, weiter ein Fenster in Barockformen mit der
Geburt Christi für die katholische Kirche in Sasbach
bei Achern, endlich verschiedene Teppichmuster. —
Von Glasmaler Stritt in Offenburg stammt ein wir-
kungsvolles, in Zeichnung und Farbstimmung gut
durchgeführtes dreiteiliges Hallenfenster mit den Wappen
deutscher Staaten im frischen Grün des Vorder-
grundes, daüber eine alte deutsche Burg mit hoch-
ragenden Türmen. Von Adolf Schell (Inhaber August
Föhrenbach) in Offenburg sind an Glasgemälden zu
sehen ein kleines gotisches Kirchenfenster für die
Kirche in Bischweier bei Offenburg nach dem Ent-
wurf von Maler Kplb und ein grosses Dielenfenster
im Charakter des 16. Jahrhunderts nach Karton von
Maler Guhr in Berlin. Das letzere in derber Zeich-
nung entworfene Bild zeigt in der Mitte eine be-
festigte deutsche Stadt mit Burg inmitten baumreicher

Kunstgewerbeblatt. N. F. XIII. H. \.

Landschaft, seitlich im unteren Teil der ornamentalen
Umrahmung einen Dudelsackpfeifer und Zecher, oben
dichtes Eichenlaubwerk mit Hähnen und Bandwerk.
— Von Kriebitsch & Voege in Mannheim enthält
die Ausstellung ein grosses gotisches Kirchenfenster
in heller Farbenstimmung mit dem Martyrium der
hl. Katharina, zu einer Gruppe von Langhausfenstern
für die Heiliggeistkirche in Mannheim gehörig. —
Die Heidelberger Glasmalerei von Heinrich Beiler ist
durch mehrere Kabinettsscheiben, ein kleines gotisches
Kirchenfenster mit der Verkündigung an Maria und
ein grosses Gemälde in Renaissanceformen mit der
Verherrlichung der schönen Künste vertreten. — Ein
grosses von L. Türcke in Zittau gefertigtes spät-
gotisches Kirchenfenster mit der Anbetung der hl. drei
Könige ist in den derben Köpfen der Figuren und
der Gewandbehandlung nicht frei von Manier.

Mit einer reichen Sammlung von älteren und
neueren Glasgemälden sowie Nachbildungen alter
Meisterwerke ist die Königliche Hofglasmalerei von
Fr. X. Zettler in München auf der Ausstellung er-
schienen. Unter den letzteren sind namentlich be-
merkenswert ein altes Hohenzollernwappen von Markt
Erlbach in Bayern aus dem 13. Jahrhundert, und eine
vorzügliche Madonna nach dem Original in der
Ulrichskirche in Augsburg nach Holbein d. ä. aus
dem Ende des 15. Jahrhunderts. Ganz besonderes
Interesse beanspruchen die zahlreichen Originalwerke
der wiederentdeckten Glasmalerei aus dem ig. Jahr-
hundert, unter ihnen mehrere Erstlingswerke des
Sigismund Frank mit mythologischen und biblischen

ENTWURF VON PROF. CHRISTIANSEN, DARMSTADT
AUSFÜHRUNG VON GEBR. LIEBERT, DRESDEN
 
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