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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902

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Kleine Mitteilungen
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KLEINE MITTEILUNGEN

abgehalten, während im Lichthof und den oberen
Sälen des Museums während des Jahres 1900 zehn
Sonderausstellungen stattfanden. -u-

MUSEEN

BRESLAU. Nach dem ersten Bericht des Schle-
sischen Museums für Kunstgewerbe und Alter-
tümer lux das Etatsjahr 1899/1900, veröffentlicht
in dem Jahrbuch des Museums, Bd. 1, erfolgte am
27. November die feierliche Eröffnung des Museums.
Unter den Erwerbungen des Jahres in der urgeschicht-
lichen Sammlung nimmt die Sammlung des Kammer-
herrn Diepold von Köckritz auf Mondschütz, Kreis Woh-
lau, die erste Stelle ein. Ihr schliesst sich an die Über-
weisung der Kaulwitzer Sammlung des Kammerherrn
Edgar Graf Henckel von Donnersmarck. Im Münz-
kabinett ergab sich durch die Verschmelzung des städi-
schen Münzkabinetts mit dem des Vereins für das Mu-
seum Schlesischer Altertümer eine bedeutende Zahl von
Dubletten, durch deren Verkauf man in der Lage
war, über die für Ankäufe zur Verfügung stehende
Summe hinauszugehen und seltene Stücke in aus-
giebigem Masse zu erwerben. Der Zuwachs der
kulturgeschichtlichen Abteilung übertrifft an Stückzahl
den aller übrigen. Es liegt jedoch in der Natur der
Sache, dass sich darunter nur wenige Wertstücke
befinden. In der Abteilung des alten Kunstgewerbes
betrachtet es auch das neue Kunstgewerbemuseum
als seine Pflicht, alle Arbeiten, die für die Geschichte
des schlesischen Kunstgewerbes in alter Zeit von
Interesse sind, zu sammeln. Für alles das, was davon
noch erreichbar ist, ist das Museum die erste Auf-
fangestelle. Jedoch nahm dieser Teil der Sammel-
thätigkeit im Berichtsjahre, was auch in Zukunft der
Fall sein wird, nur die Hälfte der verfügbaren Mittel
in Anspruch, so dass das Museum auch zur Ausfüllung
der zahlreichen Lücken in den Sammlungen schreiten
konnte. Freilich werden noch einige Jahre vergehen,
bis in dem Museum das allgemeine Kunstgewerbe
in allen wichtigen Perioden und Gattungen vertreten
sein wird. Und gerade, weil die Lücken noch so
zahlreich sind, wäre es unsystematisch gewesen, auf
allen Gebieten vereinzelte Stücke anzuschaffen. Die
Verwaltung beschränkte sich daher auf die Keramik
(Majolika, Porzellan) und das Glas
und erweiterte den Besitz an Mö-
beln durch zwei Stücke. Alle anderen
Erwerbungen waren Gelegenheitskäufe
oder Geschenke. Mit den Arbeiten
für die Einrichtung des Museums
gingen die Vorarbeiten für die Veran-

staltung zweier Ausstellungen zur Feier der Eröffnung
des Museums parallel, von denen die eine dem
modernen schlesischen, die andere dem modernen
auswärtigen, d. h. nicht schlesischen Kunstgewerbe
gewidmet war. -u-

WIEN. Den Jahresberichten des k. k. österr. Mu-
seums für Kunst und Industrie für die Jahre
i8ggund iqoo entnehmen wir folgendes: Im
Berichtsjahr 1899 wurden die Sammlungen von Gold-
schmiede-, Bijouterie- und Emailarbeiten gesichtet und
nach Zeit und Provenienz geordnet in zweckent-
sprechender Weise aufgestellt. Als bemerkenswerte
Ankäufe sind besonders zu erwähnen die Kollektionen
von keramischen Erzeugnissen von Clement Massier,
Martin Brothers, W. Rathbone und De Morgan, ferner
eine süditalische antike Vase und moderne Buch-
einbände von H. Andre in Paris. Von den im
Museum veranstalteten Ausstellungen war die bedeu-
tendste die Winterausstellung, an der sich 176 Kunst-
gewerbetreibende, davon 140 in Wien, 36 in der
Provinz, beteiligten. In den Monaten Januar, Februar
und März wurden vier Vortragscyklen zu je fünf
Vorträgen veranstaltet. Die Bibliothek erhielt einen
Zuwachs von 166 Werken, ihr Bestand belief sich
Ende 1899 auf 12404 Nummern. Die mit dem
Museum verbundene Gipsgiesserei hatte einen Umsatz
von 9055 fl. aufzuweisen. Die Frequenz der Kunst-
gewerbeschule betrug im Wintersemester 275 Zög-
linge, darunter 43 Damen, im Sommersemester 231
Zöglinge, darunter 38 Damen. Im Berichtsjahre 1900
sind unter den Ankäufen besonders hervorzuheben eine
Anzahl sehr beachtenswerter Metallobjekte, darunter
interessante französische und englische Silbergegen-
stände aus dem 18. Jahrhundert und galvanoplastische
Reproduktionen Flötner'scher Plaketten, ferner zahl-
reiche Porzellanplastiken, Altwiener und Altenglische
Porzellane und besonders eine Sammlung alter Spitzen
aus dem Nachlass der Baronin Routhon. Unter den
Ausstellungen des Jahres nimmt wiederum die Winter-
ausstellung die erste Stelle ein. Auch haben eine
Anzahl von Provinzialmuseen Ausstellungen veranstaltet,
an denen sich das Museum beteiligte, wie denn auch
die Sammlungen des Museums seitens der Gewerbe-
treibenden und insbesondere der Fachschulen in
merklich gesteigertem Masse in Anspruch
genommen wurden. Die Bibliothek
wurde um 184 Werke vermehrt; ihr
Bestand zählt jetzt 12589 Nummern.
An Vorträgen sind ein Einzelvortrag
(Prof. A. Lichtwark) und vier Cyklen zu
je fünf Vorträgen zu erwähnen, -u-

DRUCKVERZIERUNQ VON DANIEL BÜCK, BERLIN

Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Professor Karl Hoffacker, Zürich, Nordstrasse 13.
Druck von Ernst Hedrich Nachf, G. m. b. H., Leipzig.
 
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