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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902

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Faulwasser, Julius: Das hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe: zum Tage seines fünfundzwanzigjährigen Bestehens, dem 30. September 1902
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https://doi.org/10.11588/diglit.4880#0233

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ERNST BARLACH, HAMBURG, BRONZE-
PLAKETTE AUF JUSTUS BRINCKMANN

DAS HAMBURGISCHE MUSEUM FÜR KUNST UND

GEWERBE

ZUM TAGE SEINES FÜNFUNDZWANZIGJÄHRIGEN BESTEHENS,

DEM 30. SEPTEMBER 1902

WENN die Redaktion des Kunstgewerbeblattes
es schon lange geplant hatte, ein Sonderheft
über die kunstgewerbliche Thätigkeit in
Hamburg herauszugeben, so konnte dafür nunmehr
kein glücklicherer Augenblick gewählt werden, wie
derjenige des fünfundzwanzigjährigen Bestehens des
Hamburgischen Museums für Kunst und Gewerbe,
dessen Leitung allen Entwickelungsphasen des Kunst-
lebens der Stadt nicht nur immer mit unermüdlicher
Umsicht gefolgt ist, sondern für manche Gebiete
sogar die ersten Anregungen gegeben hat, aus deren
fruchtbarer Entfaltung dann im Laufe der Zeit blühende
Industrien hervorwuchsen, die zum Teil eine alle Er-
wartungen weit übertreffende Bedeutung erlangten.

Die Wechselwirkung, die hiernach zwischen dem
Museum und der Industrie selbst fortgesetzt besteht,
rechtfertigt es daher auch, dass wir an dieser Stelle
des Augenblickes gedenken, wo jenes nach nun-
mehr fünfundzwanzigjährigem Bestand zu einem Rück-
blick und Umblick herausfordert und wo sein rastlos
thätiger Leiter, Herr Direktor Dr. Justus Brinckmann,
an der Wende eines wichtigen Zeitabschnittes das
Erreichte gegen das noch zu Erwünschende abwägt,
während gleichzeitig alle Sammlungsräume nach
schwieriger und störender Arbeitsthätigkeit nunmehr
in frischem Farbenglanz erscheinen und den Gegen-
ständen selbst wirklich ein ganz verjüngtes Aussehen
geben.

Kunstgewerbeblatt. N. F. XIII. H. 12

Diese sind uns im Laufe dieser Zeit zum
grossen Teil vertraute Freunde geworden. Mehr
und mehr liess sich mit ihrer Vervollständigung der
Grundsatz zum Ausdruck bringen, dass die Anstalt
ihr Augenmerk vorzugsweise auf die Beschaffung
einer auserlesenen Sammlung zur Geschichte des
Kunstgewerbes gerichtet hält. An erster Stelle mass-
gebend für ihre Vermehrung blieb daher stets die
Absicht, ihre Beschauer darüber zu belehren, wie
sich die Gebilde der Menschenhand auf den ver-
schiedenen Gebieten der technischen Künste als Er-
gebnisse der Bearbeitung bestimmter Stoffe nach ge-
wissen technischen Verfahrungsweisen entwickeln.
Im allgemeinen musste daher auch die Anordnung
der Gegenstände nach technologischen Gruppen mit
stilgeschichtlichen Unterabteilungen erfolgen, obgleich
Herr Direktor Brinckmann hierin nicht das Endziel
seiner Bestrebungen sieht, sondern lieber möchte,
dass die Aufstellung den natürlichen lebendigen Zu-
sammenhang der Dinge klar erkennen Hesse, und dass
jeder Gegenstand an einem solchen Platz vorgeführt
würde, wie er uns seinem wirklichen Zweck gemäss
angemessen erscheint.

Wollen wir aber den Rahmen nicht leer, sondern
mit einem Bilde, letzteres nicht unvermittelt, sondern
oberhalb eines dazu passenden Möbels aufgehängt
haben, so muss auch die Wand angemessen ge-
schmückt, der Fussboden mit Teppichen belegt, kurz

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