Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mander, Carel van; Floerke, Hanns [Übers.]
Das Leben der niederländischen und deutschen Maler (Band 1) — München, 1906

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.7515#0156

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das Leben des Malers Lukas Cornelisz de Kock von Leiden 147

Hause des Herrn Dirck van Sonneveldt von ihm eine
sehr schöne Kreuzschleppung Christi nebst der Führung der
beiden Schacher zum Richtplatz zu sehen. Das Ganze ist,
wie im einzelnen auch der Schmerz der Maria über das Un-
gemach ihres Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, sehr
eindrucksvoll geschildert und wohl wert, als das bedeutendste
von seinen kunstreichen Werken zu gelten. Ausserdem be-
findet sich dort noch eine Kreuzabnahme, die, wie es der
Gegenstand verlangt,198 sehr schön und glühend in der Farbe
ist. Ferner sind im Hause seiner Tochter Agathe Cornelis,
einer Frau von nunmehr 72 Jahren,19" die Bildnisse von ihm
und seiner zweiten Frau zu sehen, aufgefasst, wie sie ausser-
halb des Kuhtors in ihrem Garten sitzen, mit einem Teil
der Stadt und dem Kuhtor nach der Natur im Hintergrunde.
Das Ganze ist sehr hübsch in der Farbe. Er hatte viele
schöne Bilder für ein Kloster ausserhalb Leidens — zu
Leiderdorp — gemalt, die entweder während der Unruhen
vernichtet wurden oder verborgen gehalten werden. Es be-
finden sich in Leiden bei den Bürgern noch viele andere
sowohl grosse wie kleine in Wasser- wie in Ölfarbe gemalte
Bilder von ihm, insbesondere bei Jakob Vermy, einem der
vornehmsten Bürger.200 Cornelis Cornelisz Kunst starb
im Jahre des Herrn 1544, im Alter von 51 Jahren.

Das Leben des Malers Lukas Cornelisz de Kock
von Leiden.

Gleichwie der obengenannte Cornelis Kunst der Erbe
seines Vaters in der Kunst zu sein schien, zögerte auch sein
Bruder nicht, in die Fusstapfen seines hervorragenden Vaters
zu treten. Er hat die Kunst ebenfalls bei seinem Vater Cor-
nelis Engelbrechtsz gelernt und wurde im Jahre 1495 zu
Leiden geboren. Er war gleichzeitig Maler und Koch; denn
es scheint, dass ihn die Malkunst damals in seiner Geburts-
stadt kaum zu ernähren vermochte. Dessenungeachtet war
er ein guter Meister in Öl- wie in Wasserfarbe, wie man aus
seinen Werken entnehmen kann. Namentlich aus denen im

10*
 
Annotationen