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Mannheimer Zeitung — 1826

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Nro. 209 - Nro. 234 (1. September - 30. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44355#0859

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lidirte 79z. Ohne daß man einen sichern Grund da-
für anzugeben wüßte, sind die mericanischen Papiere
von 49; auf 52 gestiegen.
Außer den gestern erwähnten Provinzen werden
den Engländern, nach dem Cour vier, auch Neh,
Tavoy, Mergui und Tcnasserim von den Birmanen
abgetreten. Der König von Siam ist bei dem Frieden
mitbegriffen. Am Hofe von Ava wird in Zukunft ein
engl. Gesandte mit einem Gefolge von 50 Mann
wohnen und zuEalcntta ein avanischer Gesandte eben-
falls mit 50 Personen. -
Die Ernte ist in den vereinigten Königreichen im
Durchschnitt geringer ausgefallen, als voriges Jahr.
Die Affisen zu Lancaster haben einen Knaben von
eilf Jahren, der nach einem kindischen Streite mit ei-
nem kleinen Mädchen von acht Jahren dasselbe mit
einem Schüreisen erschlug, des Mordes für schuldig
erkannt und er wird auf Lebenszeit transportirt wer-
den.
Darf man dem Teuth-Teller glauben, der die
Sache für gewiß gibt, so hat der Gouverneur des Ge-
fängnisses zu Dublin in blindem Glaubenseifer gegen
verhaftete Catholiken die Tortur angewandt, um sie
zur Aenderung ihres Glaubens zu vermögen. Der
Vicekönig, Lord Wellesley, soll strenge Untersuchung
befohlen haben. Unglückliches Irland!
Die Hauptstadt von Van Diemens-Land, soll in
Zukunft Neu-Norfolk, 20 Meilen von der bisherigen
Hobarts Town, wrrden.
Spante n.
Folgendes ist das gestern, (Art. Paris) erwähnte
Decret S. M. nach der officiellcu Madrider Zeitung:
,,Der König unser Herr hat geruht, seinem ersten
Staatssecretar, Präsidenten des Ministerraths, folgen-
geudes Decret zuzufertigen: „Die Einführung eines
repräsentativen Regicrungssystems in Portugal hatte
die öffentliche Ruhe in einem benachbarten Lande, das
sich kaum von den Schrecknissen einer Revolution er-
holt hat, erschüttern können, wenn nicht das ganze
Volk von der edelsten und reinsten Loyalität beseelt
wäre, eine kleine Anzahl ausgenommen, die insge-
heim der Hoffnung leben, die alte Rcgierungsform
abändern zu sehen, wahrend die allgemeine Meinung
sich auf unverkennbare Weise hierüber ausgesprochen
hat. Dieser neue Beweis der Treue meiner Untertha-
nen legt mir die Verpflichtung auf, vor ihnen meine
Gesinnungen anszusprechen, deren Zweck die Erhal-
rrng ihrerReligion und ihrer Gesetze ist, durch dieSpa-
nien stets glorreich und ohne sie, wie uns dier Er-
fahrung gelehrt hat, nur eine Beute der Demokratie
und Anarchie war. — Mögen die Verhältnisse und
die Verfassungen fremder Länder seyn, welche sie wol-
len — wir, wir werden uns durch die unsrigcn re-
gieren, und ich als Vater meiner Völker ziehe es vor,
der ehrerbietigen Stimme einer unermeßlichen Mehr-
heit treuer und dem Vaterlande nützlicher Unterthanen
Gehör zu geben, als dem rohen Geschrei eines kleinen
Haufens Widerspenstiger, der vielleicht die Erneuer-
ung der Auftritte, die ich nicht zurückrufen will, her-
beisehnt. Nach der am 19. April 1825 erfolgten

Bekanntmachung meines Dekretes, m dem ich, über-
zeugt, daß unsere alte Gesetzgebung der Erhaltung
der Reinheit unserer heiligen Religion und gegcnfiitt-
gen Rechte einer väterlichen Souveränität und c-.ueni
dem Familienbande ähnelnden Dasallenthnme, Rech-
te die mit unfern Sitten, unfern Gebräuchen und
unserer Erziehung am meisten im Einklänge stehen —
am zweckdienlichsten ist, erachtete ich cs für angemel-
M, meinen Unterthanen zu erklären, daß ich nie :r-
gcnd eine Veränderung in der gesetzlichen Form meiner
Regierung vornehmen lind ine die Einführung von
Kammern oder anderer Institutionen, welches auch
ihr Namen seyn möge, gestatten würde. Es bleibt
mir nun nichts übrig, als allen meinen Unterthanen
der meiner Herrschaft unterworfenen Länder zu er-
erklären, daß ich ihrer Loyalität entsprechen und die
Gesetze, die nur die, welche sie übertreten, bestrafen,
und die, welche sie beobachten, beschützen, in Vollzug
bringen werde, und daß ich, von dem Wunsche er-
füllt, alle Spanier mit Herz und Seele ver.int zu
sehen, allen denen, welche den Gesetzen gehorchen,
meinen Schutz angcdeihen, aber unbeugsam gegen die
seyn werde, die ihrem Vaterlande andere vorschre'.ben
wollen.
Demnach habe ich beschlossen, daß oben erwähntes
Decret neuerdings allen Behörden, Gerichten und öf-
fentlichen Beamten des Königreichs zngcfertigt werden
soll, und empfehle allen Magistraten unparteiische
und strenge Rechtspflege, den sichersten Bürgen des
Glückes der Völker und die würdigste Belohnung ihrer
Treue.
Von des Königs Hand unterzeichnet im Pallast,
den 15. August 1826.
(Gegengez.) Herzog v. I n fa ntad 0.
Am Tage, wo diese Declaration erschien, über-
sandte der Herzog von Jnfantado dem Könige schrift-
lich seine Entlassung. S. Mas. empfingen das Schrei-
ben, ohne zu sagen, ob sic die Dimission annähmen
oder verweigerten z aber am Abend ließ der König
den Marineminister, H. Salazar, zu sich entbieten
und dictirte ihm folgendes Decret: „Da ich geruht
habe, das mir von dem Herrn von Jnfantado einge-
reichte Gesuch, um Entlassung von der Stelle mei-
nes Staatssekretärs anzunehmen, und ich mit dem
Eifer, mit welchem er mir gedient hat, zuiriedcn
bin, so habe ich den Staatsrath Don Manuel Gon-
zales Salmon zu seinen einstweiligen Nachfolger er-
nannt." rc.
A. D. Luis de Salaza r.
Türkes.
Der Befehlshaber des französischen Geschwaders nn
Archipel, Coutreadmiral de Rigny, kam neulich zu-
fällig nach Tine, als diese Stadt von griechischen
Schiffen bombardirt wurde. Er ließ Erkundigungen
kinziehen, und erfuhr, die Einwohner wollten eine
von der griechischen Negierung aufcrlegte Eontridu-
tion nicht bezahlen und würden nun durch Eauoneu
dazu gcnöthigt. Nicht ohne Mühe gelang es ihm
eine Ausgleichung zwischen den streitenden Partheien
 
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