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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 11.1968

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https://doi.org/10.11588/diglit.33078#0036

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Gnade der eidola oder Götter, sondern der Wunsch, mit giinstigen eidola zusammen-
zutreffen. - Klaus Oehler: Neue Fragmente zum esoterischen Platon. S. 397-407.
Es ist damit zu rechnen, daß sich neben den bisher festgestellten vier Überlieferungs-
strängen der innerakademischen Vorträge Platons bei Porphyrios Reflexe der pla-
ton. Schultradition nachweisen lassen. Er hat sowohl in der Eisagoge als auch in
dem Kommentar zur Kategorienschrift des Aristoteles intensiv die unter dem Titel
Plepi T&Yaftcru überlieferten Lehrstücke der innerakademischen, auf den Schriften
von Platonschülern beruhenden Schultradition benutzt. Diesen beiden Werken des
Porphyrios werden bisher unerkannt gebliebene Zeugnisse entnommen. Darüber
hinaus werden neue Zeugnisse beigebracht, die über die Lehrtätigkeit in der Plato-
nischen Akademie berichten. - H. D. Rankin: Plato’s Eugenic EY$HMIA and
AnO0E2I2 in Repuhlic, Book V. S. 407-420. Rep. 459 d 7 - 461 c 7: Kinder der
cptAaxeg, welche mindere Qualität besitzen, werden getötet oder ausgesetzt. tpocpf)
(459d und 461c) bedeutet „Nahrung“, nicht „Erziehung“; aj'toüecng ist „Ausset-
zung“, nicht „Versetzung“ (in eine niedere Volksklasse). Nachwuchs von Eltern,
die das Zeugungsalter überschritten haben, verfällt der Abtreibung. Die Säuberung
der Polis von unerwünschtem oder minderwertigem Nachwuchs wird öi’ eücpripiav
anoXkayr\ genannt, worunter die Aussetzung zu verstehen ist, wie die Beispiele aus
der Mythologie (Oedipus) zeigen. Diese war erlaubt durch die Gesetze Spartas und
Gortyns. Die cbjxolmY'ilj-ieva (459d) beziehen sich auf die eugenischen Prinzipien der
Aufzucht von Tieren. Platons Bruder Glaukon und sein Stiefvater Pyrilampes be-
trieben wie andere vornehme Athener jener Zeit die Aufzucht von Tieren als Lieb-
haberei. — Rudolf Stark: Epicurea. S. 420—428. Beiträge zu Epist. ad Men. 124;
Epikur fr. 70 Usener; Gnom. Vat. 74; Epikur fr. 187 Usener; fr. 272 u. 278 Usener.
— A. W. James: AVienna Manuscript of the Halieutica of Oppian. S. 429-437. —
Ernst Richard Schwinge: Horaz, Carmen 2, 20. S. 438-459. Eine Analyse des Ge-
dichts als Ganzes wird unternommen. Horaz spricht von sich, dem vates, durch die
Metapher des Schwans. Drei Punkte sind für den Schwanvergleich allgemein be-
stimmend: der Schwan als schön singender Vogel, als Vogel des Apoll, als Vogel,
der kurz vor seinem Tode am schönsten singt. Direkte Bedeutung für Horaz haben
Platon, Staat 620a, und Ennius, fr. 17 Vahl. 2 gewonnen. Bei Platon geht die Seele
des Dichters in den Vogel ein und nimmt dessen Gestalt an, Ennius benutzt als erster
die Metapher des Vogels, bzw. seines Fluges, um mit ihr auf seine, des Dichters,
Unsterblichkeit zu verweisen. Mit gewählteren Ausdrücken als Ennius bezieht Horaz
auch in äußerst verschlüsselter Form Stellung im kunsttheoretischen Streit und legt
die Kunstauffassung dar, die sein ganzes Werk bestimmt: die polare Einheit von
göttlicher Begnadung und menschlichen Kunstfleiß, ingenium und ars. biformis be-
zeichnet das sichtbare, dem Tod verfallene Ich in seiner Vereinigung mit einem un-
sichtbaren, unsterblichen. Ganz so hat auch Ovid Am. I 15, 41 f. und Met. XV 87lff.
diesen Hinweis des Horaz verstanden. Nur weil Horaz vates ist, kann er von einem
inneren, wahren Ich sprechen, nur, weil dieses vates-Ich sein Wesen ausmacht, kann
er fliegen; die polar zusammengehörenden, nur äußerlich gegensätzlichen Dinge, ars
und ingenium, gewinnen im vates Gestalt. Der vates Horaz wird in den Himmel
auffliegen, der Mensch Horaz weiter der Erde verhaftet bleiben. Die 2. Strophe des
Gedichts bringt die Interpretation der vorangehenden. In den Erläuterungen zu
seiner Person stellt Horaz seine niedere Herkunft und die Erhöhung durch Mae-
cenas in deutlichen Gegensatz, im Ganzen aber betreffen beide Daten nur seine
äußere Natur. Damit steht dieses Bild in scharfem Kontrast zur 1. Strophe. Auch
ein Gegensatz zu Maecenas wird aufgerissen: der vates wird leben, seinen Gönner
aber trifft der Tod. Anknüpfend an die erste bringt die 3. Strophe etwas Neues.
Wird im mittleren von 3 Gliedern die Verwandlung in den Schwan abstrakt ge-

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