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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 11.1968

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Nr. 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.33078#0037

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nannt, so wird sie von den beiden anderen konkret beschrieben, und zwar so, daß
dem Unten des ersten das Oben des letzten entspricht. Die Beine des Schwans haften
am Boden, das Gefieder trägt ihn nach oben, was der Scheidung Erde-Himmel, Tod-
Leben, Mensch Horaz-vates Horaz der beiden ersten Strophen entspricht. Auch das
Sterbliche geht in die Gestalt iiber, die die Unsterblichkeit metaphorisch bezeichnet.
Existent im letzten und eigentlichen Sinne ist nur der wahre Horaz; den äußeren
sehen, heißt, sich an Vordergründiges halten, denn in Wahrheit ist er in dem anderen
„aufgehoben“. Diese Sicht ist in den folgenden Strophen bestimmend, wie die ein-
gehende weitere Interpretation zeigt. 4. Strophe: er ist Daedaleo notior Icaro;
5. Str.: Kolcher, Daker, Spanier, Gallier werden Horaz kennen lernen. Die wichtig-
sten Worte der 6. Str. sind: inani und supervacuos. So sinnlos wie das Begräbnis so
überflüssig sind die Ehrungen für das Grab: Denkmal und Epigramm, Versuche, das
Leben des Toten zu verlängern, nehmen sich lächerlich aus, wo sie jemandem gelten,
der in Wahrheit unsterblich ist. Das Gedicht ist Horazens Todeslied, sein schönstes
Lied und sein Schwanengesang. Es gilt nicht dem Tode, sondern dem Leben. Vom
Tod getroffen wird nur das äußere Ich, das wahre des unsterblichen vates wird vom
Tod nicht erreicht. - Bernhard F. Dick: The Role of the Oracle in Lucari's de Bello
Civili. S. 460—466. Lucan ist stark beeinflußt durch den Stoizismus seines Lehrers
Cornutus und seines Onkels Seneca. Der die ganze Welt durchdringende Gott ist
pneuma oder spiritus. Ihn atmet die Pythia ein, wenn er durch die Erdspalte hervor-
bricht. Nun ist jedoch die letzte Priesterin Phemonoe (5, 116ff.) tot und ebenso die
Götter. Der sapiens erfüllt die Funktion des Orakels, da er vom Gott erfüllt ist.
Er braucht das Orakel nicht zu befragen, denn Gott ist in ihm gegenwärtig. - Werner
Eisenhut: Textkritische Bemerkungen zur Invectiva in Ciceronem. S. 467-477. Im
vorliegenden Aufsatz wiil der Herausgeber der beiden Invectiven, der Epistulae ad
Caes. und der Reden und Briefe aus den Historien des Sallust bei Heimeran nicht
Kritik üben an der textkrit. Ausgabe Vretskas, sondern den Anstoß geben, die Dis-
kussion dieser umstrittenen, interessanten Schrift weiterzuführen. Absichtlich wird
dabei das Verfasserproblem ausgeklammert. Ohne daß die Erörterungen vorbelastet
sein sollen von der Anerkennung oder Ablehnung der sallust. Verfasserschaft, soll
zur Klarheit an den besprochenen Stellen beigetragen werden. - Dietmar Kienast:
Rom und die Venus vom Eryx. S. 478-489. Trotz ihrer Hellenisierung blieb die
altmediterrane Fruchtbarkeitsgöttin auf dem Eryx den Griechen lange Zeit eine
Fremde. Anscheinend haben die Segestaner im Jahre 263 a. C. zum ersten Mal von
dem Wirken des Aeneas in Sizilien und von seiner Sorge für den Tempel auf dem
Eryx erzählt. So konnten die Römer jetzt die trojanische Sage in den Dienst ihrer
Politik stellen und propagandistisch zur Zurückdrängung des punischen Einflusses
auf Sizilien ausnutzen, was wieder bei den Griechen der Insel dazu fiihrte, die enge
Verwandtschaft mit den Trojanern zu betonen. Der römische Senatsbeschluß über
die Chrysophorie für die Venus vom Eryx und das Bild der sizilischen Münzen-
prägung nach 241 lassen erkennen, daß Rom in der Förderung des sizil. Griechen-
tums das beste Mittel gesehen hat, dem karthagischen Einfluß auf der Insel wirksam
zu begegnen. In gleicher Richtung liegt auch das Eintreten der Römer für die Frei-
heit von Ilion in den Jahren 247-242.

Miszellen :

Hermann Grensemann: Emendationen zu Hippokrates de Morbo Sacro. S. 490-
491. — Stephanie West: Apollonius Rhodius 4, 1773. S. 491. Fränkels Emendation
dgiarrjes (statt UQiaxficov Hss.) wird gestützt durch Catull 64, 22ff. heroes, salvete,
deum genus - Werner Suerbaum: Ovid über seine Inspiration. S. 491-496. Die Deu-
tung des rätselhaften Verses Ars I 26 führt über Prop. II 1, 4f. u. I 9, 5ff. zu den

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