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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 26.1983

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Nr. 1
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Pfister, Raimund: Latein ist eine Fremdsprache
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Munding, Heinz: Schüler, Fächer, Phänomene: zum Problem der Lernmotivation auf der gymnasialen Mittelstufe
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https://doi.org/10.11588/diglit.33083#0010

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Rainer Nickel verlegt das Schwergewicht von der didaktischen auf die päd-
agogische Seite und spricht dabei von verschiedenen „Sprachlemtypen“. Hier ist
also doch vom Erlernen einer Sprache die Rede, und ich habe den Eindruck,
daß gerade der für den Lateinunterricht geeignete Sprachlerntyp das Bedürfnis
hat, Latein wirklich zu lernen und nicht darüber zu „quasseln“ — wenigstens in
Bayern.
Dr. Raimund Pfister, München

Schüler, Fächer, Phänomene*
Zum Problem der Lernmotivation auf der gymnasialen Mittelstufe
Vor kurzem fand in Mainz eine Tagung rheinland-pfälzischer Gymnasiallehrer
statt, die dem Thema „Möglichkeiten fächerübergreifender Zusammenarbeit in
der Sekundarstufe I“ gewidmet war. Im einleitenden Referat, das der verant-
wortliche Ministerialbeamte hielt, wurden dabei u. a. folgende Überlegungen
vorgetragen:
Zwar müsse die wissenschaftliche Spezialisierung sich im Gymnasium in
Form von Fächern niederschlagen, doch dürften sich die Fächer nicht nur
von ihrem wissenschaftlichen Fundus her verstehen (keine szientistische
„Abbilddidaktik“). Denn sonst werde die menschliche Existenz des Schü-
lers verengt und würden seine Lebensbezüge verkürzt. Dies gelte besonders
für den Schüler der Mittelstufe, dessen Fragehorizont aus entwicklungs-
psychologischen Gründen von dem der Fachwissenschaft noch weit ent-
fernt sei. Was in der Reichweite des Schülers dieser Altersstufe liege, seien
nicht die parzellierten Sachgebiete des modernen Spezialisten, sondern
die dem jungen Menschen mit seinen unbefangenen Sinnen und mit sei-
nem noch nicht in Fachgrenzen gepreßten Denken zugänglichen „Phäno-
mene “ (S. 13). Mittelstufendidaktik müsse daher in Hinordnung auf die
Phänomene und damit auf die existentiellen und geistigen Bedürfnisse
des Schülers abgestellt werden. Dies zwinge immer wieder zu entsprechen-
den Fächerkooperationen, und nur so könne im Mittelstufenschüler der-
jenige Lemanreiz geschaffen werden, der hier am tragfähigsten sei: pri-
märe Lernmotivation.1
Ich glaube, daß solche Gedanken aus einem guten (freilich nicht ursprünglichen)
Traditionsstrang des deutschen Gymnasiums stammen, und daß sie in unserer
derzeitigen bildungspolitischen Landschaft, die durch die Gefahrzunehmender
* Gekürzte und umgearbeitete Fassung meines gleichnamigen Aufsatzes in: Möglichkeiten
fächerübergreifender Zusammenarbeit in der Sekundarstufe I des Gymnasiums. Schrif-
tenreihe des Staatlichen Instituts für Lehrerfort- und -Weiterbildung des Landes Rhein-
land-Pfalz, Bd. 12, Speyer 1980, S. 20-24.
1 Lessing, C.: Zur Didaktik der Sekundarstufe I des Gymnasiums, in: SIL, Bd. 12 (s. o.),
S. 9-19.

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