Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 26.1983

DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:
Buchbesprechungen
DOI Artikel:
[Rezension von: Edmund Buchner, Die Sonnenuhr des Augustus]
DOI Artikel:
[Rezension von: Labib Habachi, Die unsterblichen Obelisken Ägyptens]
DOI Artikel:
[Rezension von: Gerd Hagenow, Aus dem Weingarten der Antike]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33083#0059

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
errechnet (Obelisk 21,79 m, Basis 4,36 m, Sockel 1,80 m, Kugel mit Steg ca. 1,13 m,
0,34 m Metallfüße =100 röm. Fuß/29,42 m) und das vollständige Liniennetz für die Stun-
den und die Begrenzungslinien für die Tierkreiszeichen-Abschnitte geboten. Aus kompli-
zierten Rechnungen und Projektionen ergibt sich, daß Solarium und Ara Pacis als Gesamt-
anlage auf Empfängnis und Geburt des Kaisers (natus ad pacem!) abgestellt sind, da die
Äquinoktienlinie durch die Mitte der Ara verläuft und die Größe der Eingänge festlegt und
auch die Wintersonnenwendlinie von zwei Punkten aus mit der Ara verbunden ist. B. ver-
sucht dann den zeitlichen Ablauf zwischen Bauauftrag (Sommer 13 v. Chr.) und Fertig-
stellung des Liniennetzes (Sommer 10) bzw. der Einweihung (30. Jan. 9?) zu rekonstruie-
ren.
Der zweite Teil, der Bericht über die Ausgrabungen 1979/80, bestätigt alle Vermutun-
gen, zeigt aber auch die technischen Schwierigkeiten einer Grabung in der Großstadt.
Über der augusteischen Uhr mit ihren offenbar zwei unterschiedlichen Bauphasen wurde,
um ca. 1,60 m erhöht und z. T. unter Verwendung der Travertinblöcke und Beischriften
des Augustus, ein neues, berichtigtes Liniennetz für den an seiner ursprünglichen Stelle
verbliebenen Gnomon angelegt. Das dürfte unter Domitian geschehen sein, als Folge von
Erdbeben. Im Bildteil legen hervorragende Aufnahmen auch von den griechischen Buch-
stabenformen der Monatslinien und Kalenderinschriften Zeugnis ab von der vielleicht
interessantesten Grabung der letzten Jahre.
Eine grundsätzliche Information über Obelisken bietet
Labib Habachi, Die unsterblichen Obelisken Ägyptens (Bd. 11, 260 S., 5 Färb- und 83
Schwarzweißabb., fester Einband, 45,- DM)
Der Nestor der Ägyptologie beschreibt nicht nur die religiöse und historische Bedeutung
der O., sondern gibt auch eine vollständige Übersicht über ihre Ablösung im Steinbruch,
Bearbeitung, Transport und Aufstellung, Größe und Gewicht, antiken und heutigen
Standort.
Gerd Hagenow, Aus dem Weingarten der Antike. Bd. 12, 248 S. mit 16 Färb- und 64
Schwarzweißabb., fester Einband, 45,- DM
Wer unterhaltsam und gelehrt über den „Wein in Dichtung, Brauchtum und Alltag“ zu
schreiben gedenkt, muß nicht nur ein belesener Sachwalter der antiken Texte, sondern
auch ein Kenner und Liebhaber des Weins sein. Beide Voraussetzungen erfüllt der Ver-
fasser. Im ersten Teil (S. 9-38) macht er die Sonderstellung des Weins als Gärungspro-
dukt (Folge: Enthousiasmos) und als Heilmittel, das den Säftehaushalt nachhaltig und
meist wohltuend beeinflußt, nicht zuletzt an den Dionysos-Mythen und Beinamen deut-
lich. In vino veritas; in vino feritas; sine Cerere et Libero friget-Venus — kurzum: kein
Aspekt fehlt. Der zweite Teil (S. 39-98) handelt vom Wesen und der Weisheit antiker
Weinpoesie, also vom Symposion und den griechischen Weingedichten bis zur römischen
Weinpoesie bei Horaz; ein ungewöhnlicher Gang durch die Literaturgeschichte. Teil III
(Vom Wein und Weintrinken; S. 99-170) und Teil IV (Von der Rebe und vom Weinbau;
S. 171-226) liefern Sachinformationen, wie man sie sich nicht besser und umfangreicher
wünschen kann. Ob Homer- oder Pliniusstelle, das weinfarbene Meer oder sprechende
Becher, Zutrinken oder Prädikatsweine, - H. weiß auf jede Frage des Lesers eine plau-
sible Antwort zu geben. Das Buch wirkt wie aus einem Guß, obwohl gelegentliche Wie-
derholungen (die Trunksucht bei Thrakern und Skythen, der Kampf zwischen Lapithen
und Kentauren) die Vermutung nahelegen, daß die Beiträge zu unterschiedlichen Zei-
ten/Zwecken entstanden sind. Alle antiken und modernen Quellen sind im Anmerkungs-
teil sorgfältig angegeben. Die vorzügliche Bildausstattung verdanken Autor und Verlag
Frau Prof. E. Simon (Würzburg) und Herrn Dr. H. Cüppers (Trier). Trotz moderner Tech-
nik und verschiedener Insektizide liegen die heutigen Hektarerträge bei uns (nicht nur bei
Prädikatsweinen) etwa 20 Prozent niedriger als bei den Römern. Der Berliner Wirtschafts-

23
 
Annotationen