SAKIJE UND STAUDAMM
Kahn, mit sonntäglichen Madeln und jodelnden Buas auf
der Fahrt zur Kirchweih zu begegnen.
Nichts geht über Schiffchenfahren. In der besagten Ka-
jüte im hinteren Teil, der von uns nicht benutzt wird,
hat Mohamed seine Vorräte verstaut. Dann kommt der
Raum mit Motor und Steuerung. Hier hockt die Mann-
schaft, bestehend aus drei Mann, von Mohamed abge-
sehen: Steuermann, Mechaniker, der von Mohamed In-
genieur genannt wird, und Koch. Dieser sitzt gewöhnlich
auf unserer Seite. Außer dem Ingenieur, einem Kopten,
der eine städtische Mütze trägt und Spuren sozialer Brü-<
chigkeit verrät, sind alle mit Turban und weißgemeinten
Talaren gekleidet. Der Steuermann sitzt auf dem Gelän-
der mit der Hand am Steuer und späht mit Falkenaugen
gleichmütig in die Gegend. Dann kommt, durch eine Stufe
getrennt, unser Reich, drei Schritte lang. Ein Tischchen,
zwei Korbsessel, und über den Köpfen das Zeltdach. Wird
der Motor angedreht, so muß der Tisch weggerückt wer-
den, und man sieht ins Schwarze. Der Motor versetzt das
Schiffchen in angenehmes Vibrieren. Die Spitze des Boots
ist zur schrankartigen Küche ausgebildet. In dem Tür-
chen sitzt mit dem Rücken zu uns der Koch, ausgespro-
chener Rundschädel, und hantiert mit den Töpfen auf
dem Spirituskocher. Es ist behaglich. Zuweilen liegt Ba-
buschka auf dem schmalen spitzwinkeligen Dach, das Ge-
sicht in den auf gestützten Händen; ein meerfrauenartiger
Schiffsschmuck, den man auf älteren Galeonen findet.
Bald nach Shellal passierten wir die Insel Philae, einst
die Perle Ägyptens, oder vielmehr, fuhren über sie hinweg,
hart vorbei an den Spitzen der mit Hieroglyphen bedeck-
ten Tempelpilone. Daneben ragten die Kapitäle des ge-
feierten Kiosks aus dem Wasser. Baedeker meint, die viel
besungene Insel habe seit dem Staudamm viel von ihrem
Reiz eingebüßt. Darin hat er recht, und es trifft auf die
meisten versoffenen Gegenstände zu. Man muß sich den
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Kahn, mit sonntäglichen Madeln und jodelnden Buas auf
der Fahrt zur Kirchweih zu begegnen.
Nichts geht über Schiffchenfahren. In der besagten Ka-
jüte im hinteren Teil, der von uns nicht benutzt wird,
hat Mohamed seine Vorräte verstaut. Dann kommt der
Raum mit Motor und Steuerung. Hier hockt die Mann-
schaft, bestehend aus drei Mann, von Mohamed abge-
sehen: Steuermann, Mechaniker, der von Mohamed In-
genieur genannt wird, und Koch. Dieser sitzt gewöhnlich
auf unserer Seite. Außer dem Ingenieur, einem Kopten,
der eine städtische Mütze trägt und Spuren sozialer Brü-<
chigkeit verrät, sind alle mit Turban und weißgemeinten
Talaren gekleidet. Der Steuermann sitzt auf dem Gelän-
der mit der Hand am Steuer und späht mit Falkenaugen
gleichmütig in die Gegend. Dann kommt, durch eine Stufe
getrennt, unser Reich, drei Schritte lang. Ein Tischchen,
zwei Korbsessel, und über den Köpfen das Zeltdach. Wird
der Motor angedreht, so muß der Tisch weggerückt wer-
den, und man sieht ins Schwarze. Der Motor versetzt das
Schiffchen in angenehmes Vibrieren. Die Spitze des Boots
ist zur schrankartigen Küche ausgebildet. In dem Tür-
chen sitzt mit dem Rücken zu uns der Koch, ausgespro-
chener Rundschädel, und hantiert mit den Töpfen auf
dem Spirituskocher. Es ist behaglich. Zuweilen liegt Ba-
buschka auf dem schmalen spitzwinkeligen Dach, das Ge-
sicht in den auf gestützten Händen; ein meerfrauenartiger
Schiffsschmuck, den man auf älteren Galeonen findet.
Bald nach Shellal passierten wir die Insel Philae, einst
die Perle Ägyptens, oder vielmehr, fuhren über sie hinweg,
hart vorbei an den Spitzen der mit Hieroglyphen bedeck-
ten Tempelpilone. Daneben ragten die Kapitäle des ge-
feierten Kiosks aus dem Wasser. Baedeker meint, die viel
besungene Insel habe seit dem Staudamm viel von ihrem
Reiz eingebüßt. Darin hat er recht, und es trifft auf die
meisten versoffenen Gegenstände zu. Man muß sich den
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