DER BESCHWINGTE STANDPUNKT
wie ein Luftballon. Strauß bemerkte, das Museum in Kairo
habe auf ihn keinen Eindruck gemacht, und genau so
war es dem reizenden Griechen gegangen, der jede An-
tike in der Provinz kannte. Dasselbe bestätigte der Acker-
bauminister.
Kein Wunder! Das Museum in Kairo war ein Magazin,
eine Scheune, eine Gemeinheit. Ich schlug auf das Mu-
seum, als ob es Thomas wäre. Dieses Museum dokumen-
tiere nicht Ägypten, sondern die Unfähigkeit der angestell-
ten Historiker. Ich verbreitete mich über das Thema,
spuckte Gift und machte Wortspiele. Diese Funktionäre
waren Fiktionäre. Vielleicht wäre es Strauß anders ge-
gangen, wenn er eine Oper über die Hatschepsut in der
Mache gehabt hätte. —
Ich wirkte blödsinnig und fühlte es. Strauß bestritt die
von mir angedeutete Relation, obwohl natürlich jeder
Künstler das Recht habe, zu nehmen, was er brauche. Üb-
rigens lasse er die Pyramiden gelten. — Sieh mal an! Ließ
sie gelten! Vielleicht war es besser, nicht von den Pyra-
miden zu reden und die Toleranz für geeignetere Objekte
aufzuheben. Ich hatte eine richtige Gehässigkeit im Ton.
Diese Menschen waren immerhin Schöpfer der Raukunst,
sozusagen.
Schon schnappte der Wiener Architekt ein. Er schätze
meine Rücher über Maler, aber es sei angesichts der Akro-
polis nicht gut möglich, von einer anderen Baukunst zu
reden, die nur das höhere Alter voraushabe.
Ich hatte die ägyptisch-dorische Säule auf der Zunge,
aber fand es unpassend, sie von mir zu geben, da sie ge-
eignet war, das ohnehin wenig soziale Gespräch noch wei-
ter aus den angemessenen Bahnen zu entfernen. Daher
schluckte ich die ägyptisch-dorische Säule hinunter und
spülte mit Champagner nach. Das wurde mir nachher von
Babuschka als Fahnenflucht ausgelegt. Es schwächte
meine Position gegen den Architekten, denn nun brauchte
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wie ein Luftballon. Strauß bemerkte, das Museum in Kairo
habe auf ihn keinen Eindruck gemacht, und genau so
war es dem reizenden Griechen gegangen, der jede An-
tike in der Provinz kannte. Dasselbe bestätigte der Acker-
bauminister.
Kein Wunder! Das Museum in Kairo war ein Magazin,
eine Scheune, eine Gemeinheit. Ich schlug auf das Mu-
seum, als ob es Thomas wäre. Dieses Museum dokumen-
tiere nicht Ägypten, sondern die Unfähigkeit der angestell-
ten Historiker. Ich verbreitete mich über das Thema,
spuckte Gift und machte Wortspiele. Diese Funktionäre
waren Fiktionäre. Vielleicht wäre es Strauß anders ge-
gangen, wenn er eine Oper über die Hatschepsut in der
Mache gehabt hätte. —
Ich wirkte blödsinnig und fühlte es. Strauß bestritt die
von mir angedeutete Relation, obwohl natürlich jeder
Künstler das Recht habe, zu nehmen, was er brauche. Üb-
rigens lasse er die Pyramiden gelten. — Sieh mal an! Ließ
sie gelten! Vielleicht war es besser, nicht von den Pyra-
miden zu reden und die Toleranz für geeignetere Objekte
aufzuheben. Ich hatte eine richtige Gehässigkeit im Ton.
Diese Menschen waren immerhin Schöpfer der Raukunst,
sozusagen.
Schon schnappte der Wiener Architekt ein. Er schätze
meine Rücher über Maler, aber es sei angesichts der Akro-
polis nicht gut möglich, von einer anderen Baukunst zu
reden, die nur das höhere Alter voraushabe.
Ich hatte die ägyptisch-dorische Säule auf der Zunge,
aber fand es unpassend, sie von mir zu geben, da sie ge-
eignet war, das ohnehin wenig soziale Gespräch noch wei-
ter aus den angemessenen Bahnen zu entfernen. Daher
schluckte ich die ägyptisch-dorische Säule hinunter und
spülte mit Champagner nach. Das wurde mir nachher von
Babuschka als Fahnenflucht ausgelegt. Es schwächte
meine Position gegen den Architekten, denn nun brauchte
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