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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0097
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Bevölkerungsstatistik.

79

Auch in den 16 Jahren 1855/71 hat dieselbe zugenommen,
die jährliche Zunahme beträgt aber nicht viel mehr als diejenige
der 40jährigen Periode 1812/52, wogegen die Abnahme in der
3 jährigen Periode von 1852/55 mit 1,45 Vo eine das Landes-
mittel mit 1,22 etwas übersteigende war^), woraus hervorgeht,
daß der allgemeine wirthschastliche Nothstand, in Folge dessen in
den Jahren 1851/53 anf je 275 Einwohner dieses Oberamts-
bezirks 1 Gantsall kam, damals auch hier seine volle Wirkung
geäußert hat. — Dabei ist zugleich ersichtlich, daß jene
Bevölkerungsabnahme in dem höher gelegenen, gewerbereicheren,
südöstlichen Theil des Bezirks mit 0,68 ver Jahr eine viel ge-
ringere war, als in dem mehr auf die landwirthschaftliche Pro-
duktion verwiesenen nordwestlichen Theil, wo sie sich auf 2,44 o/g
belief, ohne Zweifel weil derselbe von der, in Folge der allgemein
verbreiteten Kleinivirthschaft, über das !r'and hereingebrochenen
wirthschaftlichen Kalamität härter betroffen wurde^). Da nun
andererseits auch die Bevölkerungs-Zunahme hier in allen Perioden
als eine geringere erscheint als in der südöstlichen Hälfte des
Bezirks, so dürfte dies bei der im ganzen Bezirk bestehenden
weitgehenden Theilung des Grundbesihes dafür sprechen, daß
derjenige Bevölkerungstheil, welcher mit der Landwirthschaft mehr
gewerbliche Beschästigung vcrbindet, noch einen gedeihlicheren
Nahrungsstand sindet, als derjenige, welcher seinen Unterhalt
vorzugsweise aus der Bewirthschastung eines kleinen Grund-
besitzes zieht.

Jm Ganzen hat sich die Bevölkerung des Oberamts in dem
63 jährigen Zeitraum von 1812 bis 1875 nm 33,02 oder per
Jahr nm O,520/g vermehrt und bei Fortdauer dieses Zuwachses
würde sich die Bevölkernng schon in 134 Jahren verdoppeln.
Wie diese Vermehrnng als Resnltat des Verlauss der Eheschließ-
ungen, Geburten, Todessälle und Wanderungen sich ergeben
habe, soll nun nach Möglichkeit in den folgenden Abschnitten
aufgezeigt werden, und ist hier nur noch Einiges bezüglich der
Vertheilung der Bevölkerung nach dem G l anb ensb e kenntni s
vorauszuschicken.

Vergl. Jahrgang 1874 I der Württemb. Jahrb. S. 199. 202.
^) Vergl. Jahrgang 1874 I d. Württemb. Jahrb. S. 23, 26 und 27-
 
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