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Bevolkerung.
(Fortsetzung vou S. 107.)
Aerztlich behandelt murden sährlich 32,78 °/g sämmt-
licher Gestorbenen, ohne ärztliche Behandlung starben 67,22 °/g,
also um 34,44 °/g mehr als in ärztlicher Behandlung. Am
meisten ärztliche Hilse murde nachgesncht in Balingen, am wenig-
sten in Frommern.
Was die S e l b st m o r d s ä l l e anbelangt, so kamen 61 in-
nerhalb 10 Jahren vor, also jährlich 6,1 oder 0,5 °/„ sämmtlicher
Gestorbenen. Von diesen 61 Fällen kommen in Bezug anf die
Todesart 42 ans Erhängen,
10 Ertränken,
5 Erschießen,
2 „ Halsabschneiden,
1 Vergistnng,
1 „ sreiwrlliges Erfrierenlassen.
Betrachtet man d en G esun d h ei tsz nst a n d des Bezirks
inr Allgemeinen, so muß derselbe als ein durchaus günstigcr be-
zeichnet werden, insosern seine geographischen und geologischen
Verhältnisse Verart sind, daß eigentliche endemische Krank-
heiten in ihnr gar nicht anfkommen und auch Epideurien
seit langer Zeit nnr selten nnd namentlich nie iir verheerender
Weise ausgetreten sind. Kleinere Epidemien von Scharlach, Diph-
therie, Masern und Keuchhusten traten von Zeit zu Zeit auf, wäh-
rend Croup verhältnismäßig selten vorkommt und anch von Typhus
(adllominnli^) nnr ein sporadisches Austreten bekannt ist. Ebenso
haben auch die Pocken in den letzten Dezennien nicht viele Dpser
gekostet (1864 u. 1871). Wechselfieber ist eine Raritüt.
Häufig dagegen sind im Bezirke rheum atis che Erkran-
kungen, vom einsachen Muskelrheumatismus bis zum schwersten
Gelenkrheumatismus, nnd mag der Grnnd davon wohl in der
hohen offenen Lage des Bezirks, sowie in dem raschen Wechsel
der Temperatur zu suchen sein.
Von Erkrankungen des Nervensystems sind ins-
besondere zn nennen hänfige Gehirnschlaganfälle (gewöhnlich Folge
des hohen Alters der Betroffenen) nnd Neuralgien (besonders
Jschias, meist rheumatischer Natur). Geisteskrankheiten und
Epilepsie nehmen keine anffallende Stelle ein, ebensowenig ent-
zündliche Erscheinungen des Gehirns bei Kindern und Erwach-
senen. Starrkrampf und Veitstanz sind selten.
Unter den Krankh eiten derAth m u n g-s organe sind
am häusigsten Entzündungen des Brnstsells sowie der Lunge,
Bevolkerung.
(Fortsetzung vou S. 107.)
Aerztlich behandelt murden sährlich 32,78 °/g sämmt-
licher Gestorbenen, ohne ärztliche Behandlung starben 67,22 °/g,
also um 34,44 °/g mehr als in ärztlicher Behandlung. Am
meisten ärztliche Hilse murde nachgesncht in Balingen, am wenig-
sten in Frommern.
Was die S e l b st m o r d s ä l l e anbelangt, so kamen 61 in-
nerhalb 10 Jahren vor, also jährlich 6,1 oder 0,5 °/„ sämmtlicher
Gestorbenen. Von diesen 61 Fällen kommen in Bezug anf die
Todesart 42 ans Erhängen,
10 Ertränken,
5 Erschießen,
2 „ Halsabschneiden,
1 Vergistnng,
1 „ sreiwrlliges Erfrierenlassen.
Betrachtet man d en G esun d h ei tsz nst a n d des Bezirks
inr Allgemeinen, so muß derselbe als ein durchaus günstigcr be-
zeichnet werden, insosern seine geographischen und geologischen
Verhältnisse Verart sind, daß eigentliche endemische Krank-
heiten in ihnr gar nicht anfkommen und auch Epideurien
seit langer Zeit nnr selten nnd namentlich nie iir verheerender
Weise ausgetreten sind. Kleinere Epidemien von Scharlach, Diph-
therie, Masern und Keuchhusten traten von Zeit zu Zeit auf, wäh-
rend Croup verhältnismäßig selten vorkommt und anch von Typhus
(adllominnli^) nnr ein sporadisches Austreten bekannt ist. Ebenso
haben auch die Pocken in den letzten Dezennien nicht viele Dpser
gekostet (1864 u. 1871). Wechselfieber ist eine Raritüt.
Häufig dagegen sind im Bezirke rheum atis che Erkran-
kungen, vom einsachen Muskelrheumatismus bis zum schwersten
Gelenkrheumatismus, nnd mag der Grnnd davon wohl in der
hohen offenen Lage des Bezirks, sowie in dem raschen Wechsel
der Temperatur zu suchen sein.
Von Erkrankungen des Nervensystems sind ins-
besondere zn nennen hänfige Gehirnschlaganfälle (gewöhnlich Folge
des hohen Alters der Betroffenen) nnd Neuralgien (besonders
Jschias, meist rheumatischer Natur). Geisteskrankheiten und
Epilepsie nehmen keine anffallende Stelle ein, ebensowenig ent-
zündliche Erscheinungen des Gehirns bei Kindern und Erwach-
senen. Starrkrampf und Veitstanz sind selten.
Unter den Krankh eiten derAth m u n g-s organe sind
am häusigsten Entzündungen des Brnstsells sowie der Lunge,