Besondere Schicksale.
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Pfcn'rer von Digisheim, welcher von Dorf zu Dorf zog nnd
wo die Bauern nicht zu Hause waren des Nachts zu ihren Wei-
bern einstieg. Einen Genossen fand er an dem Frühmesser zu
Dürrwangen. -Lausen, Digisheim, Thieringen, Meßstetten und
Hossingen waren die Orte, welche hier am frühesten dem Auf-
stand anhingen. Mit den Rosenfelder Bauern vereinigt, unter-
nahmen die Balinger 1600 Mann stark die Belagerung und
Beschießnng der Stadt (Baumann a. a. O. 732), wobei sie vorgaben,
sie wollen dem Herzog Ulrich sein Land erobern helfen und mit
denr österreichischen Regimente nichts zu schafsen haben, das sie
sa nicht schütze und ihnen nur viele Beschwerden auflege. Allein
am 2. Mai wichen sie vor dem Truchseßen, der in Eilmärschen
über Mühlheim herrückte, von der Stadt zurück, welche wie
Ebingen einer der wenigen festen Orte war, die der Regierung
noch anhingen. Bald darauf entschied die Böblinger Schlacht
vom 12. Mai zu Ungunsten der Bauern und der Strafe unter-
lagen so viele, daß z. B. der Balinger Vogt berichtete, „seine
Gefangenen seien zum Theil in einem Thurm voll Wasser und
hätten kein Stroh, so daß sie krank wären und man besorge,
sie würden sterbenB (Vergl. zum Bisherigen noch weiter Satt-
ler, Topogr. 390. Pfaff, Miszellen aus der württ. Geschichte
27, 43 ff., 47. v. Martens 191, 193, 196, 201. Heyd,
Ulrich 1, 337, 2, 198 fs. Stälin 4, 264, 265, 268, 281.
291, 292. —- Siehe auch unten Unter-Digisheim).
Der dreißigjährige Krieg brachte auch für den Balinger
Oberamrsbezirk vielfache Drangsale Jm März 1633 zog der
schwedische General Horn über Balingen (1. (11.) d. M.) und
Ebingen 2. (12.) an die Donau und Ende Septembers und
Anfang Oktobers des Jahrs erschien Herzog Bernhard von
Sachsen-Weimar zwcimal iir Balingen. Der verheerende Sturm,
welcher nach der Nördlinger Schlacht über Württemberg herein-
brach, traf den Bezirk minder hart, als andere Gegenden des
Landes, da die siegreichen feindlichen Truppen nicht unmittelbar
nach der Schlacht chieher kamen und Kaiser Ferdinand III. am
30. Juni 1635 die Aemter Balingen und Ebingen, wie Rosen-
feld und Tuttlingen, seinem Geheimenrath und Kriegsraths-Präsi-
denten Grafen Heinrich Schlick schenkte. Ebingen erhielt am
3 0. Oktober einen kaiserlichen Salvaguardiabrief. Am 22. Nov.
d. I. ließ Schlick durch Graf Ulrich von Wolkenstein und den
abgefallenen Christoph Besold von sciner Schenkung Besitz er-
reifen und ernannte den Johann Wernher von Themar zum
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Pfcn'rer von Digisheim, welcher von Dorf zu Dorf zog nnd
wo die Bauern nicht zu Hause waren des Nachts zu ihren Wei-
bern einstieg. Einen Genossen fand er an dem Frühmesser zu
Dürrwangen. -Lausen, Digisheim, Thieringen, Meßstetten und
Hossingen waren die Orte, welche hier am frühesten dem Auf-
stand anhingen. Mit den Rosenfelder Bauern vereinigt, unter-
nahmen die Balinger 1600 Mann stark die Belagerung und
Beschießnng der Stadt (Baumann a. a. O. 732), wobei sie vorgaben,
sie wollen dem Herzog Ulrich sein Land erobern helfen und mit
denr österreichischen Regimente nichts zu schafsen haben, das sie
sa nicht schütze und ihnen nur viele Beschwerden auflege. Allein
am 2. Mai wichen sie vor dem Truchseßen, der in Eilmärschen
über Mühlheim herrückte, von der Stadt zurück, welche wie
Ebingen einer der wenigen festen Orte war, die der Regierung
noch anhingen. Bald darauf entschied die Böblinger Schlacht
vom 12. Mai zu Ungunsten der Bauern und der Strafe unter-
lagen so viele, daß z. B. der Balinger Vogt berichtete, „seine
Gefangenen seien zum Theil in einem Thurm voll Wasser und
hätten kein Stroh, so daß sie krank wären und man besorge,
sie würden sterbenB (Vergl. zum Bisherigen noch weiter Satt-
ler, Topogr. 390. Pfaff, Miszellen aus der württ. Geschichte
27, 43 ff., 47. v. Martens 191, 193, 196, 201. Heyd,
Ulrich 1, 337, 2, 198 fs. Stälin 4, 264, 265, 268, 281.
291, 292. —- Siehe auch unten Unter-Digisheim).
Der dreißigjährige Krieg brachte auch für den Balinger
Oberamrsbezirk vielfache Drangsale Jm März 1633 zog der
schwedische General Horn über Balingen (1. (11.) d. M.) und
Ebingen 2. (12.) an die Donau und Ende Septembers und
Anfang Oktobers des Jahrs erschien Herzog Bernhard von
Sachsen-Weimar zwcimal iir Balingen. Der verheerende Sturm,
welcher nach der Nördlinger Schlacht über Württemberg herein-
brach, traf den Bezirk minder hart, als andere Gegenden des
Landes, da die siegreichen feindlichen Truppen nicht unmittelbar
nach der Schlacht chieher kamen und Kaiser Ferdinand III. am
30. Juni 1635 die Aemter Balingen und Ebingen, wie Rosen-
feld und Tuttlingen, seinem Geheimenrath und Kriegsraths-Präsi-
denten Grafen Heinrich Schlick schenkte. Ebingen erhielt am
3 0. Oktober einen kaiserlichen Salvaguardiabrief. Am 22. Nov.
d. I. ließ Schlick durch Graf Ulrich von Wolkenstein und den
abgefallenen Christoph Besold von sciner Schenkung Besitz er-
reifen und ernannte den Johann Wernher von Themar zum