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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0253
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Besondere Schicksale.

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Nüsse, so daß es alsbald Feuer und Rauch gibt, die Wächter
aber so sehr iu Schreckeu geratheu, daß sie der Stadt zueileu.
Zwar schlagen sie das innere Thor uoch zu, alleiu dasselbe wird
durch eiue Petarde gespreugt und so drängt Wiederholds gauze
Mauuschaft in die Stadt eiu, worin eiue bedeutende, sür den
Grasen Schlick gesammelte Snmme Geldes erbeutet, die schlicki-
schen Beamten geplündert und gesangen genommen werden, wäh-
rend den Bürgern kein Leids widerführt. (Sattler, Herzoge, 8.
Beil. 8.) Nach dem Tlleutrum liui'opueum (4, 548), dessen
Darstellung übrigens nicht ganz klar nnd was die Zeitangabe
betrisst, jedensalls unrichtig ist, hätte dagegen Wiederhold als
alter guter Freund des schlickischen Amtmanns sich mit Oisorr-
ville bei demselben als Gast eingeführt und diese Gelegenheit
benützt, das Geld zu bekommeu. Balingeu blieb durch Mann-
schaft des Generals Oisonville besetzt, im Monat März hielt die-
selbe eine zweimalige Einschließung durch die Bayern ans, ver-
ließ aber die Stadt sreiwillig am 12. April nnd nuhm dabei
noch alles mit, was fie branchen konnte. Schon am solgenden
Tage kam wieder bayerische Besatzung und vom Juli wird das
Eintressen des bayerischen Obersten von Iieuneck dahier berichtet.
Jm November 1642 zog sich der baperische Oberst Kreuz vvr
dem sranzösischen General Erlach nach Ebingen zurück. Als er
hier mit den Rathsherrn zu Tische saß, wurde er von den seind-
lichen Truppen überfallen, rettete sich aber glücklich durch eine
Hinterthür, woraus die Stadt von Erlachs Truppen ausge-
plündert wurde (Pfafs, nach Schmids Landbuch). Erlach selbst
aber wurde vom baperischen General Mercy in den letzten Tagen
des Monats wieder zum Rückzuge genöthigt und Balingen tras
dasselbe Schicksal wie Ebingen durch das Heer Mercys. Am
11. (21.) Februar des solgenden Jahrs sollen es wiederum die
weimarischen Truppen geplündert haben. Jm November des
letzteren Jahrs mußte der sranzösische General Reinhold von
Rosen vor Balingen wieder umkehren, in dessen Besetzung ihm
die Bayern zuvorgekommen waren, nnd nahm deshalb Quartier
in Geislingen. Nachdem Vorposten ausgestellt waren, überließeir
sich seine, von einem siebentägigen Marsche ermüdeten Reiter der
Ruhe, wurden aber in der Nacht vom 7. auf den 8. d. M. vom
bayerischen Oberst Spork nnerwartet übersallen. Die Bayernsteckten
den Ort in Brand, hieben nieder was sich ans den brennenden
Häusern retten wollte und zogen sich, nachdem in knrzer Zeit
der größte Theil der Mannschast ausgerieben, mit über 200
 
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