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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0428
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408

Ortsbeschreibung.

Wellen ergeben. Bisher erhielt jeder Bürger 3 Rnnmmeter nnd
25 Wellen; 1000 etwa blieben der Gemeindekasse.

Die Weiden umsassen 446 Morgen, dazu Brach- und
Stoppelweide. Sie sind von guter Beschasfenheit, werden von
sremden Schäfern befahren und werfen jährlich 1030 nebst
etwa 800 für Pferchnutznng der Gemeinde ab.

Die Allmanden ertragen von 120 Bürgern einen Zins
von 154 einige nicht ausgetheilte außerdem circa 60
4 Farrenwiesen dienen zur Nahrung der Gemeindefarren.

Pserde sind nnr 10 vorhanden und es werden ab und zn
Fohlen gezogen, indem die Stnten nach Balingen geführt werden.

Die Rindviehzucht wird stark betrieben und strebt besonders
nach Gelbschecken mittleren Schlags, aus denen auch die zwei
Gemeindesarren womöglich genommen werden.

Stallfütternng ist allgemein, nur im Herbst werden hie
nnd da einige Stücke aus Esper ausgetrieben.

Zum Verkauf kommen nur überzählige Stücke. Der Milch-
ertrag wird durch die Arbeitsnutzung der Kühe verringert.

600 sremde Schase laufcn im Sommer auf der Markung^
die Wolle kommt gewöhnlich aus den Wollmarkt nach Kirchheim.

Schweine, zu denen die Ferkel von außen kommen, werden
hauptsüchlich zum Verkaus aufgezogen. Ziegenhaltung ist selten.
Hühner gibt es viele, keine Enten und Gänse. Die Bienenzucht
ist im Rückgang.

Das Vermögen der Stiftung beträgt 2900 und reicht
zu den kirchlichen Bedürsnissen nicht ganz zu, so daß die Ge-
meindekasse noch eintreten muß.

Znr Markung gehört der in der halben Entfernung gegen
Meßstetten am Fuß des Hügels Weichenwang gelegene Niedhof.

Neueftens wurde wieder ein Grabhügel ain Weichenwang,
siehe oben S- 244 fs., geöffnet, in welchem sich ein Skelet
mit Bronzeringen und verschiedene Thongefüsse vorfanden, dar-
unter ein großes gelbrothes mit anfsallend geschmackvoller Orna-
mentik in slechtwerkartig angeordneten Lineamenten, die Streifen
sind zum Theil mit Graphit schwarzgefärbt; bei einem zweiten
schwarzgrauen Gefäß besteht der Haupttheil der Verzierung iu
hart neben und übereinander gesetzten Eindrücken von menschlichen
Fiugernägeln. — Früher ging die Sage, daß auf dem alten
Schloß Burtel ein „Schimmelreiter" zu gewissen Zeiten sichtbar
gewesen sei, der den Weg vom Schlößle bis in den Lustgarten,
sog. Leuzenselder Wasen, machte.
 
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