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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0432
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412

Ortsbeschreibung.

lere ist von Neubert iu Ludwigsburg 1784; die kleiuste ist uralt
uird zeigt iu Majuskelir die Juschrist: Oirillus 6pr86opus iu
^.loxuuclriu p08itu8 kuAut touitruu.

Der Plan der Kirche ist von Bauiuspektor Herzog; die
Ausführuug geschah durch den Uuteruehiuer Meyer vou Ebiugeu
und kostete die Gemeiude 49000 st. Zu Orgel und Glockeu
wurde von Privateu beigesteuert.

Südlich von der Kirche liegt jenseits der Straße das groß-
artige 1845 erbaute Schul-, Pfarr- und Rathhaus, dreistockig
mit Quergiebel. Es euthält uebeu den Rathhausgelasseu zrvei
Lehrzimmer, genügende Pfarrverweserswohnrrug und solche für
eineu stäudigen und eineu uuständigen Lehrer. Außerdem besitzt
die Gemeinde uoch eiu Armeuhaus.

Da die Markrrng au kleiueu Quelleu reich, so fehlt es nicht
au gutem uud geuügendem Trinkwasser, welches von 6 laufeudeu
uud 1 Priiupbrunneu gespeudet wird, ohue daß größere Leitungeu
uothweudig wäreu.

Die Harrptstraße uach Balingen und Ebingeu, sorvie die
davou abzweigeude Viziualstraße uach Thieriugeu und Hossiugen
uud lokale Wege legen der Gemeinde die Unterhaltung zweier
hölzeruer uud eiuer steinerneu Brücke, sowie von 4 Stegen aus,
wahrend eine steiuerue Brücke an der Staatsstraße dem Staat
zugehört.

Die gesundeu und (rwn der Kindersterblichkeit abgesehen)
meist ein höheres Alter (gegeuwärtig 8 Persouen 80 Jahre) er-
reicheudeu Einwohuer siud steißig uud betriebsam; ihre Volks-
tracht habru sie ureist aufgegeberr.

Jhre Vermögeusverhältuisse siud kaum mittel. Der größte
Grundbesitzer hat 33 Morgerr, der Mittelmauu 12 Morgeu, die
ärmere Klasse ist rueist auf die Allmandtheile augewieseu. Der
Besitz arrs fremdeu Markungen ist gering.

Vou größereu Gewerbeu besteht eine Ziegelhütte, eiue Woll-
spinuerei, eine Wattfabrik uud eiue Corsettweberei, die läugere
Zeit still gestaudeue Pappdeckelfabrik ist wieder in Gaug
gesetzt wordeu.

Schou in der Mitte des vorigeu Jahrhunderts befand sich
hier eiue Papiermühle. Zrr Aufang uuseres Jahrhunderts er-
reichte dieselbe ihre höchste Blüte, woriu sie sich bis Mitte dcr
30er Jahre erhielt; es wurde Schreib- und Druckpapier uebst
Pappeudeckel fabrizirt; die Papiermühle lieferte iu jener Zeit
z. B. für die Cotta'schen Bruchdruckereieu iu Stuttgart uud
 
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