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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0433
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Laufen.

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Augsburg sämnltliche Papiere zu Schillers Werken, bis das
Handpapier der Maschinenpapierfabrikation das Feld räumen
mußte. Von da ab beschränkte sich die Produktion anf Pack-
papier und Deckel. Letztes Zahr ist das mit starker Wasserkrast
versehene Etablissement in eine mechanische Pappensabrik umge-
wandelt worden. Jm Gefolge der Papiersabrikation entwickelte
sich in Laufen ein beachtenswerthes Handelsgeschäft in Hader-
lumpen, das noch heute von Belang ist und verschiedenen Papier-
sabriken des Landes jährlich circa 2500 Ctr. zusührt. Eine
der ersten Kunstmühlen Württembergs wllrde 1840 in Laufen
eingerichtet und steht bis hente mit 4 Mahlgängen und 1 Gerb-
gang in schwunghastem Betrieb. Eilde der 1830er Jahre wurde
in Lausen von einer Gesellschast die erste Wollspinnerei errichtet,
welche später in Besitz einer Ebinger Firma übergieng und gegen-
wärtig von dieser mit 6 Assortiments und 700 Spindeln be-
trieben wird. Eine zweite Wollspinnerei entstand 1846 nlit
180 Spindeln, wurde aber 1856 in eine Wattfabrik umge-
wandelt nnd ist als solche seither mit 3 Maschinen im Gange.
Zwei Sägmühlen, je mit Vollgatter und Zirkularsnge, bestehen
seit alter Zeit. Bis in die 20er Jahre ausschließlich, von da
nur noch theilweise Kunden-Sägmühlen, sind dieselben seit den
50er Zahren mehr Fabrikations- und Handelsgeschäfte, die ihre
Schnittwaare in großen Quantitäten vorzugsweise ins Unter-
land absetzen.

Anch in Brennholz wird starker Handel betrieben. Vor
Einführung der Zündhölzchen bildete die Anfertignng von Schmesel-
hölzern eine namhafte Erwerbsquelle; an deren Stelle ist seither
die Anfertigung von Dachschindeln getreten, wovon Laufen jährlich
2V2 Millionen Stück in Handel bringt. Eine beachtenswerthe
Erwerbsquelle mar schon zu Anfang dieses Jahrhunderts der
Handel mit Obstbänmen. Die ersten wurden damals nus dcr
Gegend von Bamberg eingeführt; sie bildeten zugleich den Anfang
der frenndlichen Obstpflanzungen, welche Lausen umsäumen. Aus
diesem Handel entmickelte sich alsbald ein solcher mit Wald-
pflanzen und Waldsamen, welcher sich namentlich in den letzten
zwei Jahrzenten zu großer Ausdehnung entfaltet und gegen-
wärtig von mehreren Geschäften betrieben wird, deren Absatzgebiet
hauptsächlich Württemberg, Baden, Bapern und die Schweiz
bilden.

Neben all diesen Erwerbszweigen fand noch die Corsett-
iveberei Eingang, beschäftigt aber gegenwärtig blos noch zehn
 
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