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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0482
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462

Ortsbeschreibung.

Die Berbindung des Drts mit außen mird vermittelt durch
die schon genannte Staatsstraße von Hechingen nach Ebingen
und die sie kreuzende Vizinalstraße von Pseffingen nach Hausen
im Killerthal. Jm Ort sind 11 steinerne Brücken und 5 höl-
zerne Stege über die Schmiech, theils von der Gemeinde, theils
voni Staat zu unterhalten. Von fremden Steinsnhrleuten rvird
ein Weggeld erhoben, das etwa 30 erträgt.

Bei dem Quellenreichthum der Markung (s. o.) ist hin-
längliches nnd gutes Trinkwasser vorhanden, das durch 13 össent-
liche laufende Brunnen und einen Pumpbrunnen gespendet wird.
7 von senen beziehen ihr Wasser ans der Schmiechaguelle ver-
mittelst gußeiserner Leitungen.

Die Einwohner des Orts sind krästig; gegen 20 Personen
über 80 Jahre alt. Sie zeigen gute Geistesanlagen, die nur
zu selten ausgebildet werden, und Sinn sür Sittlichkeist Ordnung,
Sparsamkeit, Kirchlichkeit. Die Tracht ist halbstädtisch.

Das Auskommen richtet sich neben dem Feldertrag nach dem
Gang der Gewerbe. Das Vermögen des Höchstbesitzenden an
Feld beläuft sich auf ca. 30000 des Mittelmanns aus

3000; die ärmere Klasse hat keinen Grundbesitz, sondern nur
den Genuß von 1 M. Allmand und der Bürgerholzgabe. Der
Besitz aus sremden Markungen ist nnbedeutend.

Was das Gewerbe betrisst, so gebührt unstreitig ein Ehren-
platz iil der Geschichte der gewerblichen Entwicklung Württem-
bergs dieser Gemeinde, deren Ruf Dank dem dort heimischen
Feinmechaniker-Gewerbe weit über die Grenzen unseres engeren
und weiteren Vaterlandes hinnusgeht. Es ist in der That
eilizig, wie in dieser Landgemeinde eine Knnst, welche man sonst
nur in größeren Städten, an Sitzen von Universitäten und
andern wissenschastlichen Anstalten für lebensfähig hält, sich aus-
gebildet und seit einem vollen Jahrhundert in blühendem Zu-
stünde erhalten. Die Einführung dieses Kunstindustriezweigs
verdankt Onstmettingen dem in den Jahren 1764-—1770 dort
angestellten Pfarrer Philipp Matthäus Hahn,^) der sich mit

Es verdient alles, was in der Biographie des bedeutenden
Mannes (Ph. Paulus, Phil. Matth. Hahn. Stultgart 1858) seinen
Aufenthalt in O. und Umgegend betrifft, hier mitgetheilt zu werden.
Jm Jahr 1755, als Hahu 15 Jahre alt war, kam sein Vater, der
ihn bis zur Universität daheim behielt, vou Scharnhausen bei Stutt-
gart als Pfarrer uach Onstmettingen. ^Die neue Natur, schreibt Phil.
Matthäus, die ich hier auf den Lergen in einer kältereu Gegeud sah,
 
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