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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0488
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^gtz Ortsbeschreibung.

Erwerbsquelle für eine größere Auzahl vou Fauiilieu (160 Ar-
beiter).

Weiter siudeu sich 2 Ziegeleieu.

Auch die gewöhnlicheu Gewerbe siud tüchtig vertreteu. Die
häusliche Mousseliustickerei ist im Abuehmen. Dem Verkehr
dieneu 13 Wirthschaften, 6 Krämer, 3 Frachtfuhrleute nach
Ebingen und Hechingen. Nach und von Ebingen ist täglich
zweimalige Postfahrgelegenheit.

Die Märkte sind bedeutend, besonders im Viehhandel.
Mühlen besitzt der Ort 3, je mit 2 Mahlgängen und einem
Gerbgang, eine auch mit Hansreibez sowie eine Oelmühle.

Die ausgedehnte, wohlabgerundete Markung gehört allen
Stusen des weißen Jura mit Ausnahme der letzten (l^) an. Jm
südwestlicheu Theil ist noch diluvialer Lehm mit Sand anf-
gelagert. Der Charakter des Bodens ist sonach der bekannte der
Alb: steinig, etwas seicht, warm; im ganzen mittelfruchtbar. Zm
Thal ist torfiger Boden, und wurde früher in seinem obersten
Theil Tors ausgegraben und dadnrch Wiesen gebildet. Kalk-
steine werden an mehreren Stellen gebrochen, auch uach außeu
abgesetzt. Am Ursprung des Klingenbachs sinden sich Tusflager.
Auch Lehm, Kies und Sand wird gewonnen. Bohnerz wurde
srüher nach Ludwigsthal abgeführt. Aus dem Plateau des Jura
L liegt das Liukenboldslöchlein, setzt Wilhelmshöhle genannt (s.
Anhang).

Das Klima erlanbt den Anbau der gewöhnlichen Gewächse,
nicht aber der seineren Gartenerzeugnisse. Es ist rauh: V2 Jahr
Winter, Vä Jahr kalt, Vst Jahr warm, selten heiß; die Nächte
im Sommer kühl, im Frühjahr unschädlich, da die Vegetation
Anfangs Juni noch weit zurück ist. Der stärkste Wind ist der
Westwind; Hagel ist selten, Gewitter häufig; Wetterscheide der
nordwestliche Albtrauf.

Die Landwirthschaft wird nach rationellen Grundsätzen be-
trieben, da die intelligenteren Landwirthe andern mit gutem
Beispiel vorangehen. Auch hat sich ihre Rentabilität seit der
Anlegung neuer Feldwege, welche die Gemeiude gegen 100000 ^5.
kosteten, bedeutend, vielleicht um das Fünsfache erhöht. Gyps,,
Hallerde, Kompost, Asche, Guano und die sorgfältig gesammelte
Jauche verbesseru den Boden, Von Pflügen hat man: Sup-
pinger, Schausel- und amerikanische Wendepflüge. Die Gemeinde
hat eine eiserne Egge. Futterschneidmaschinen und eine Dresch-
maschine sind ausgestellt. Die übliche Dreiselderwirthschast erlaubt
 
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