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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 3.1900

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Stern, Ernst W. von: Grabstein eines Thrakers aus Olbia
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Heberdey, Rudolf: Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen in Ephesus
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https://doi.org/10.11588/diglit.22623#0267

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Grabstein gesetzt; man darf weiter annehmen, dass
sie ihn selbst herbeigerufen zur Verteidigung
der Stadt gegen den Andrang der von Norden ein-
brechenden Barbaren. Im ersten Viertel des ITI.Jahrh.
beginnt der Gothenzug zur Donau. In den damaligen
Kämpfen um die Mauern von Ülbia mag Dizazelmis
gefallen sein. In dieser Zeit schwerer Bedrängnis
waren die Olbiopoliten nicht mehr im Stande, ihrem
Verbündeten ein kostbares Grabmonument zu setzen:
eine einfache Kalksteinstele mit einem herzlichen

„XaTps" war alles, womit sie sein Andenken ehren
konnten.

Scheinen diese Vermuthungen annehmbar, so
fällt ein schwaches Licht auf die dunkle Geschichte
Olbias in den letzten Jahren seiner Existenz. Wollen
wir hoffen, dass neue Funde aus dem unerschöpflichen
Boden Olbias uns in den Stand setzen, den hier zum
erstenmal angedeuteten Beziehungen dieses äußersten
Vorpostens antiker Cultur zu Thrakien weiter nach-
zugehen.

Odessa, 20. Januar 1900. E. v. STERN.

Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen in Ephesus.

IV.

("Wiederholt aus dem Anzeiger der philosophisch-historischen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissensehaften

in Wien vom 7. Februar 1900 n. V; vgl. Jahreshefte II Beiblatt 37 ff.)

Die Grabungen des Jahres 1899 währten mit genug erhalten, um ihre Übereinstimmung mit dem

zweimonatlicher Sommerpause von Anfang April bis durch Dörpfeld festgestellten Grundschema eines grie-

Anfang December; als Architekt stand mir während einsehen Theaters im wesentlichen erkennen zu lassen,

der ganzen Dauer Herr W. Wilberg zur Seite, in Beweisend ist der in circa 0*40m Tiefe unter dem

den Herbstmonaten widmete wieder G. Niemann dem römischen Niveau aufgedeckte, aus sorgfältig gefugten

Unternehmen seine Kraft, Aushilfe leistete durch Quadern hergestellte, älteste Orchestracanal. Er ist

einige Sommerwochen Dr. A. Gaheis. in voller Ausdehnung erhalten, im Inneren unter

Nachdem im Vorjahre das Innere des Theaters den römischen Aufschüttungen der Lehmfußboden
freigelegt worden war (vgl. Jahreshefte 1899 Beibl. noch deutlich erkennbar; exaet eingearbeitete Tritt-
38 ff.), erschien es wünschenswert, über den Zu- steine, deren einer noch in situ liegt, entsprechen
sammenhang des Spielplatzes mit den beträchtlich den Treppenaufgängen des Zuschauerraumes und be-
tiefer gelegenen Straßen und Platzanlagen im Westen zeugen, dass in der ältesten Periode die Sitzstufen
Aufschluss zu schaffen. In dieser Absicht wurde im bis auf das Orchestraniveau herabreichten. In der
Frühjahre der Nordflügel, im Herbste der Südllügel Gegend der Parodoi biegt der Canal beiderseits nach
des Zuschauerraumes an der Westfront von den außen ab, der durch ihn gesicherte Orchestrakreis
gewaltigen, über I0m hoch aufgehäuften Schuttmassen aber tangiert genau die im Innern der römischen
befreit und gleichzeitig die Tbeaterstraße in ent- Architektur erhaltene Bühnenwand (vgl. Jahreshefte
sprechender Ausdehnung aufgedeckt. Nebenher giengen 1899 Beibl. 41). Über die architektonische Aus-
nach Vollendung der Grundrissaufnahmen durch W. gestallung des Proskenion ist nichts zu ermitteln,
Wilberg kleinere Untersuchungen in Orchestra und da es durch den römischen Umbau völlig beseitigt
Skene; die architektonischen Detailaufnahmen brachte wurde und Versuche, das Fundament anzugraben,
G. Niemann zu vorläufigem Abschlüsse. erfolglos blieben. Gleicherweise bleibt auch die Frage

Der Baubefund, dessen Deutung durch eine nach Zahl und Anordnung der Tbüren im Erd-
Reihe von Inschriften erleichtert wird, gestattet nun- geschosse eine offene; das Obergeschoss ist im auf-
mehr, die Geschichte des Monumentes in den Grund- fälligen Gegensatze zu allen übrigen Mauern der
zügen zu erkennen; ich fasse im Folgenden die hellenistischen Epoche aus Marmor hergestellt und
wichtigstenderbishergewonnenenResultatezusammen, durch sieben Offnungen von 3'70m bis 4'5om Breite
ohne Einzelausführungen der Architekten vorzugreifen. gegliedert. Am Süd- und Nordende sind Verzeichnisse

Von der ältesten, wohl auf die Epoche der von Agonotheten der Dionysien eingegraben.

Stadtgründung durch Lysimachus zurückgehenden Das Bühnenhaus, das durch eine in 3-20™ Höhe

Anlage ist verhältnismäßig wenig, immerhin aber angebrachte Holzdecke in zwei Geschosse getheilt
 
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