Studien zur römischen Porträtkunst.
I.
Eine bisher nicht genügend verwertete Quelle zur Stilgeschichte und Ikono-
graphie der kaiserzeitlich-römischen Porträtkunst besitzen wir in den historischen
Reliefs, die nunmehr, Dank der neueren Forschungen, in einer fast lückenlosen
Folge von Augustus bis Marc Aurel vorliegen. Die Arbeit war nicht leicht und die
Ergebnisse mußten durch manche Irrwege, Verschiebungen und Umwertungen er-
rungen werden. Aber das mühevolle Ringen nach neuen Erkenntnissen hatte eine
erfreuliche Bereicherung und Verfeinerung der archäologischen Methode zur Folge.
In den zeitlich fest verankerten historischen Reliefs haben wir für die Tracht-
und Stilgeschichte der römischen Porträtkunst eine sichere Stütze und verläßliche
Grundlage. Auch die ikonographische Forschung erhält von hier aus manche An-
regung und Förderung. Sie hat ihre Aufgabe mit der Bestimmung des dargestellten
Kaisers noch nicht erschöpft. Die Heranziehung der Schriftquellen wird in manchen
Fällen auch weitere Benennungen aus der nächsten Umgebung des Kaisers ermög-
lichen. Diese Benennungen bilden dann neue ikonographische Handhaben, um in dem
erhaltenen Denkmälervorrat nach weiteren Darstellungen derselben Persönlichkeiten
Umschau zu halten. Daß die Forschung auf diesem Gebiete bisher über einige ver-
einzelte Versuche nicht hinausgekommen ist, liegt hauptsächlich in der beklagens-
werten Unzulänglichkeit der verfügbaren Mittel. Die römischen historischen Reliefs
sind zum Teil noch überhaupt nicht geformt und selbst das Geformte ist nur in
einigen Gipsmuseen aufzufinden. Was vor allem Not tut, sind gute Detailaufnahmen
der wichtigsten Porträtköpfe, wie sie uns für die Medaillonreliefs des Constantin-
bogens durch S. Reinach in dankenswerter Weise geliefert wurden. Die Abguß-
sammlungen haben in dieser Richtung noch vieles zu schaffen und vieles nach-
zuholen.
Auch bei der hier vorgelegten Untersuchung konnten leider nur die vorhan-
denen photographischen Aufnahmen benutzt werden. Ergänzend traten hinzu nach
diesen Vorlagen gefertigte Vergrößerungen der behandelten Porträtköpfe.
Durch die Forschungen von Cichorius und Domaszewszki haben wir aus der
Umgebung Trajans einige markante Persönlichkeiten kennen gelernt. Zu diesen ge-
I.
Eine bisher nicht genügend verwertete Quelle zur Stilgeschichte und Ikono-
graphie der kaiserzeitlich-römischen Porträtkunst besitzen wir in den historischen
Reliefs, die nunmehr, Dank der neueren Forschungen, in einer fast lückenlosen
Folge von Augustus bis Marc Aurel vorliegen. Die Arbeit war nicht leicht und die
Ergebnisse mußten durch manche Irrwege, Verschiebungen und Umwertungen er-
rungen werden. Aber das mühevolle Ringen nach neuen Erkenntnissen hatte eine
erfreuliche Bereicherung und Verfeinerung der archäologischen Methode zur Folge.
In den zeitlich fest verankerten historischen Reliefs haben wir für die Tracht-
und Stilgeschichte der römischen Porträtkunst eine sichere Stütze und verläßliche
Grundlage. Auch die ikonographische Forschung erhält von hier aus manche An-
regung und Förderung. Sie hat ihre Aufgabe mit der Bestimmung des dargestellten
Kaisers noch nicht erschöpft. Die Heranziehung der Schriftquellen wird in manchen
Fällen auch weitere Benennungen aus der nächsten Umgebung des Kaisers ermög-
lichen. Diese Benennungen bilden dann neue ikonographische Handhaben, um in dem
erhaltenen Denkmälervorrat nach weiteren Darstellungen derselben Persönlichkeiten
Umschau zu halten. Daß die Forschung auf diesem Gebiete bisher über einige ver-
einzelte Versuche nicht hinausgekommen ist, liegt hauptsächlich in der beklagens-
werten Unzulänglichkeit der verfügbaren Mittel. Die römischen historischen Reliefs
sind zum Teil noch überhaupt nicht geformt und selbst das Geformte ist nur in
einigen Gipsmuseen aufzufinden. Was vor allem Not tut, sind gute Detailaufnahmen
der wichtigsten Porträtköpfe, wie sie uns für die Medaillonreliefs des Constantin-
bogens durch S. Reinach in dankenswerter Weise geliefert wurden. Die Abguß-
sammlungen haben in dieser Richtung noch vieles zu schaffen und vieles nach-
zuholen.
Auch bei der hier vorgelegten Untersuchung konnten leider nur die vorhan-
denen photographischen Aufnahmen benutzt werden. Ergänzend traten hinzu nach
diesen Vorlagen gefertigte Vergrößerungen der behandelten Porträtköpfe.
Durch die Forschungen von Cichorius und Domaszewszki haben wir aus der
Umgebung Trajans einige markante Persönlichkeiten kennen gelernt. Zu diesen ge-