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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 21.-22.1922-1924

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Keil, Josef: Eine Inschrift aus Bithynien
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Münsterberg, Rudolf: Zwei verschollene Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.33680#0403

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269

Eine Inschrift aus Bithynien.

270

liegt Gebise, der jetzige Aufbewahrungsort
der Inschrift, an dem ungemein wichtigen
Straßenzuge vom Bosporus nach Innerana-
tolien, der die Hauptlandverbindung zwischen

dem Osten und dem Westen des römischen
Reiches bildete und der in oder bei diesem
Orte die durch Hannibals Grab berühmte
mansio Libyssa besaßt).

Wien. JOSEF KEIL

Zwei verschollene Inschriften.

Die Zahl der griechischen Inschriften
von Tarent ist so gering (Kaibel gibt in den
IG XIV deren nur fünf), daß auch ein be-
scheidener Zuwachs willkommen sein dürfte;
einen solchen verdanken wir dem Grafen
Friedrich Leopold zu Stolberg, der in der
Beschreibung seiner ,,Reise in Deutschland,
der Schweiz, Italien und Sizilien" (III 177
der ersten Ausgabe 1794; II 91 der Ausgabe

von i8yy; VIII 205 der gesammelten Werke)
bei der Erwähnung der tarentinischen Gestüte
folgende Anmerkung macht:
,,Der jetzige Erzbischof von Tarent (Ca-
pecelatro) fand in der Hauptkirche einen alten
Marmor, welcher zerbrochen ist. Auf ihm
liest man folgendes Fragment einer alten
Inschrift:

AABRNAEKAIIXOHTOIOTE KAU
eEois.

'\TM

Man sieht genug aus dem unterbrochenen
Sinne dieser Inschrift, daß derjenige, welcher
diesen Stein den Göttern widmete, Sieger ge-
worden war in Spielen, die eine Nachahmung
der pythischen, und in andern, die eine Nach-
ahmung der olympischen Spiele waren."
An einer anderen Stelle (IV 183 der
Wien.

ersten Ausgabe) bringt Graf Stolberg die Ab-
schrift der gleichfalls seither verschollenen
Grabschrift des Dominicus Macedo (CIL X 149)
aus Syrakus mit der von der Fassung im CIL
etwas abweichenden Schlußformel: Amicf,
no/ffe DTsZari (statt ü'fsfare), tytaa omnes /nor-
(für morffurt) SMmus.
RUDOLF MÜNSTERBERG

*4) Itin. Ant. 140 und 231 ; Itin. Hierosol 571
Wess.; Tab. Peut. (Livissa); Geogr. Rav. II 19 und
V 9. Auf die viel erörterte Frage nach der genauen
Lage der Kome Libyssa, die zuletzt Th. Wiegand
Athen. Mitt. XXVII 1902 S. 231 ff. auf Grund
eigener Anschauung behandelt hat, brauche ich
hier nicht näher einzugehen. Die Straßenstation
Libyssa, die durchaus nicht genau an der Stelle
der bereits zu Plinius Zeit verödeten Ortschaft
(Plin. n. h. 148) gelegen haben muß, vermute ich

nicht unmittelbar an der Küste, sondern irgendwo
in der Umgebung von Gebise an dem modernen
Straßenzuge, der von dem antiken nicht allzu sehr
abweichen dürfte. Daß sowohl in dem nur aus
byzantinischen Quellen bekannten Ort Dakibyza
(W. Rüge RE IV 2017) wie in dem modernen
Gebise (Gebize, Gegbüze) der Name der mansio
Libyssa (ord Aißuooa) erhalten wäre, wage ich
nicht zu behaupten, da ich die Entwicklung des
K-Lautes nicht zu erklären vermag.
 
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