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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 21.-22.1922-1924

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Schmid, Walter: Metulum und Fluvius Frigidus: eine Erwiderung
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Veith, Georg: Nachtrag zu Metulum und Fluvius Frigidius
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https://doi.org/10.11588/diglit.33680#0522

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Walter Schmid, Metulum und Fluvius Frigidus

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und Ruhe zu verbürgen, er blieb das Vorbild
des 4. Jahrhunderts und noch der Anonymus
de rebus bellicis empfiehlt ihn im Kap. 22
de limitum munitionibus der besonderen Für-
sorge des Kaisers 6).
Das Grenzwehrsystem des Diokletian,
das in großem Stil die Julischen Alpen sperren
sollte, bestand aus einer starken Vorstellung
bei Oberlaibach und einer Hauptverteidigungs-
linie am Birnbaumerpasse. Die Grenzsperre
wurde in einem Zuge gearbeitet und trägt
im Charakter ihrer Bauart den Stempel der
Gleichzeitigkeit. Während aber in Birnbaum
ein Kastell in der Mitte der Sperrmauern als
Truppenreservoir diente, und als letztes Hin-
dernis auf dem Zuge nach Italien noch das
feste Kastell Haidenschaft erscheint, war die
Vorstellung ohne ein solches Kastell eingerich-
tet; die Mannschaft war in den vielen Türmen
verteilt. Als Bollwerk gegen den ersten An-
prall der Feinde war in Oberlaibach das
Kastell Hrib gedacht?). Erbaut an einem
erhöhten Punkte, hinter dem die Straße ins
Graz.

Gebirge zu steigen beginnt, sollte es die Straße
sperren, den Feind aufhalten und den Sammel-
punkt der Truppen für die erste Sperrlinie
bilden. Veith, der an dieser Feststellung
Kritik übt und mir dabei den Vorwurf der
Unkenntnis militärischer Dinge macht ^), hat
nicht beachtet, daß in Verd, in Entfernung
einer Viertelstunde von Hrib, bereits die
Limeslinie beginnt. Ihr erster Turm liegt
mit dem Kastell in. Hrib in gleicher, fast
gerader westöstlicher Richtung. Ich glaube,
die militärische Verbindung beider Objekte
ist wohl möglich, wenn nicht geradezu not-
wendig.
Mein Bestreben war, die archäologischen
Tatsachen zu ermitteln und sie mit den ge-
schichtlichen Begebenheiten in Einklang zu
bringen. Unbefangen an die Quellen heran-
zutreten, ist die vornehmste Aufgabe des
Historikers; die Kühnheit, den Feldherrn
und seine Pläne zu korrigieren, mag füglich
den Lehren der Strategie und Taktik über-
lassen bleiben.
WALTER SCHMID

Nachtrag zu Metulum und Fluvius Frigidus.

I. Zu Metulum. Ich empfehle dem
Leser die Ausführung einer maßstabgemäßen
Skizze des fraglichen Gebietes; in dieselbe
zeichne er die Wasserscheiden des Schneebergs,
der Kapela und Pljesevica ein, dann alle
nach Quellen und Inschriften als sicher
erwiesenen japodischen Ansiedelungen, vor
allem Arupium und das Nationalheiligtum des
Bindus bei Bihac'), bezeichne die sicher
nicht japodischen, sondern karnischen und
tauriskischen Gebiete (um Tergeste, die Alpis
Julia und Nauportus) als solche, füge in diese
Skizze die beiden umstrittenen Punkte St.

Michael und die Vinicica ein und entscheide
dann unter genauer Kontrolle des Strabo-
textes selbst: erstens, wo das 'AXßtov Strabos
zu suchen ist; zweitens, wo die Japoden
,,diesseits" und ,,jenseits der Alpen" gesessen
haben können, zumal für einen Gegner, der
vom Meere aus zuerst auf Arupium vorgeht
und von dort aus die ,,Alpen" überschreitet
und drittens, wo die Hauptstadt des Landes
gelegen haben kann und wo nicht. —
Vergleiche dazu H. Dessau, Geschichte der
römischen Kaiserzeit I (1924), Seite 402,
Anmerkung 1.

6) R. Schneider, Anonymi de rebus bellicis
liber S. 23; Neher, Der Anonymus de rebus bellicis
S. 24 und 71.
7) Vgl. S. Jenny, Grabungen im antiken
Nauportus, Jahrb. der Zentralkommission S. 267 f.;
dazu die Spezialkarte i: 75.000.

S) Vgl. dazu die Kritik E. Sterns an Veith
im Lit. Zentralblatt 1912, Sp. 1470.
1) C. Patsch in Wissenschaftliche Mitteilungen
aus Bosnien und Hercegovina VI (1899) S. 154 ff.,
VII (1900) S. 33 ff.
 
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