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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 21.-22.1922-1924

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Groag, Edmund: Prosopographische Beiträge
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https://doi.org/10.11588/diglit.33680#0481

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Prosopographische Beiträge.

V. Sergius Octavius Laenas Pontianus.
Die Mutter des Kaisers Nerva ist uns nur
durch die Inschrift eines Denkmals bekannt,
das ihr unter der Regierung ihres Sohnes in
Rom errichtet wurde "):
Sen/Fae
LudnaFFa /.
PFauFFFFae
maFrF
F/ap. FVeraae
Caasar/s Aaj.
Derselben Familie wie diese Dame ent-
stammte der Konsul des Jahres 131 Laenas
Pontianus. Dies lehrt der Gedenkstein, den
er seiner Großmutter in Tusculum setzte (die
stattliche Marmorbasis, jetzt in der Villa Aldo-
brandini in Frascati, galt, wie arceua und paFera
zu beiden Seiten der Inschrift zeigen, einer
Toten, muß aber darum noch nicht ihr Grab-
stein gewesen sein^).
[BaF^eFFFae
[BFaJadF /. Bassae
. . OcFaaF LaenaFF^
Bdr^/Faa OcFaaias
Laenas PonFFnnas
aaFae opFF/nae.
Borghesi, der diese Inschrift zuerst be-
handelt und zutreffend ergänzt hat (Oeuvres
IV 488 ff.), dürfte wohl auch damit recht be-
halten, daß S e r g i u s in dem Namen des Lae-
nas Pontianus als Pränomen 3) aufzufassen sei
(vgl. die Datierungen nach seinem Konsulat:
Ser. OcFaaFo LuenuFe PonFFaao CIL VI 137, S,

OcFaaFo LenaF[c] XIV 2636 = Dessau II 6209,
Ser. Laena PonFFanus VI 10299, Ser. 0[c]Fu-
aFo LJaeJnaFe in einem Berliner Papyrus,
van Hoesen, Roman cursive writing p. 31
n. 12, ferner die Aufschrift einer Wasser-
leitungsröhre aus der Gegend von Tusculum:
Ser. OcFaai LaenaFis PonFFanF CIL XV 7843,
endlich die Namen der Freigelassenen Sergius
Octavius Caricus VI 23250 und Sergius Ru-
bellius Anthus VI 25502 sowie des Ser. Octa-
vius Plotianus X 6739). Freilich erscheint es
selbst in dieser Zeit, in der das Verständnis
für die Gesetze der römischen Namengebung
im Schwinden ist, seltsam genug, daß in ein
und derselben Familie ein ursprünglich als
Gentile gebrauchter Name später als Pränomen
Verwendung findet; doch ist dies vielleicht
noch am ehesten bei dem Namen Sergius
begreiflich, der sowohl als Geschlechts- wie
als Vorname verwendet und überdies leicht
mit anderen Namen verwechselt wird (wie mit
dem Pränomen Servius, CIL III 8702, XV 7424
und sonst; der Gentilname Sergius an Stelle
des Pränomens Ser v i u s: IG XII 3, 325 —
Dittenberger 113 852). Übrigens lassen Ab-
kunft und Rang des Laenas Pontianus erwar-
ten, daß er nach dem Brauche seiner Zeit ein
Polyonymos war und mehr Namen geführt
hat als uns bekannt sind (sein Hauptname
war, wie die Konsulfasten und Inschriften
lehren, nicht Laenas, sondern Pontia-
nus, Mommsen, Chron. min. III p. 508;
Dessau, PIR II p. 427 n. 30; vielleicht hieß
seine Mutter Pontia, Borghesi a. a. 0.).
Väterlicherseits war Laenas Pontianus
ohne Zweifel ein direkter Nachkomme de

1) CIL VI 31297 = Dessau 281. Die Basis 3) Über das Pränomen Sergius vgl. Schulze,
ist nicht erhalten. Zur Geschichte lateinischer Eigennamen S. 230.
2) CIL XIV 2610 = Dessau 952. 340.

lahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. XXI, XXII Beiblatt.

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