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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 21.-22.1922-1924

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Praschniker, Camillo: Muzakhia und Malakastra: archäologische Untersuchungen in Mittelalbanien
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Walter, Otto: Antikenbericht aus Smyrna
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https://doi.org/10.11588/diglit.33680#0380

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223

C. Praschniker, Muzakhia und Malakastra

224

In den Gräbern kamen außer den Skeletten
nur je eine 0*09^ hohe Tonpyramide (Weber-
gewicht oder Netzbeschwerer, Abb. 130) an
den Tag, die sich übrigens auch in einigen
von mir bereits zerstört angetroffenen Gräbern
vorgefunden hatten. In den Brandgräbern
waren die Aschenreste in Urnen geborgen,
von denen zwei in besserer Erhaltung ange-
troffen wurden. In der Nähe der einen lag
ein Bronzering (Abb. 131).
An Mauerresten fanden sich im Laufe
des Schützengrabens an zwei Stellen Mauer-
werk aus unbehauenen Steinen sowie ober-
halb des Grabens gegen die Hügelkrone zu
drei gut behauene Quadern von 1*20"^ Länge,
von denen die eine rechtwinkelig aus den
anderen vorsprang.
An Einzelfunden waren außer den ge-
nannten noch zu verzeichnen ein Bronze-
Wien, Dezember 1919.

gehänge mit Kreuz (Abb. 131) und eine Silber-
münze des Dogen Francesco Dandolo (1329 bis
1339), die angeblich vor Jahren auf dem
Hügel gefunden worden war.
Nach Aussage der einheimischen Bevölke-
rung wurden in früheren Jahren besonders
Münzfunde auf den Äckern der Ebene ge-
macht. Ich selbst fand auf einem Brachfelde
nördlich Sümiz neben zahlreichen Ziegel-
resten den in Abb. 130 wiedergegebenen Kopf
einer weiblichen Terrakottafigur hellenistischer
Zeit.
Nördlich Sovjani fallen auf einem die
See-Ebene durchquerenden Hügel Erdwälle
auf, die die Grundrisse eines größeren Ge-
bäudes erkennen lassen. Doch wurden bei
einer Grabung nur gebogene Dachziegel vor-
gefunden."

CAMILLO PRASCHNIKER

Antikenbericht aus Smyrna.

In Smyrna, von dessen Bestand in helle-
nistischer, Größe und Pracht in römischer
Zeit nur ganz wenige über den Erdboden auf-
ragende Ruinen zeugen, wurden während der
ersten Kriegsjahre durch die rege Bautätig-
keit des energischen Wali des Wilajets Rachmi
Bei an mehreren Stellen antike Bauten bloß-
gelegt und Einzelfunde gemacht. Da man
gerade hier für die Erhaltung auch minder-
wertiger antiker Reste besonders dankbar ge-
wesen wäre, ist es um so mehr zu bedauern,
daß insbesondere von den Funden, die bei
den durch türkisches Militär vorgenommenen
Arbeiten am Fuß und Abhang des Dejirmen-
tepe aufgedeckt wurden, auch die beiden um
den Schutz der Denkmäler ihrer Ahnen be-
sorgten Hellenen Dr. M. Tsakyroglu und
Dr. P. Argyropulos so wenig retten konnten;
ihnen verdanke ich manche Angaben, Skizzen
und Aufnahmen. Die dort bloßgelegten Gebäude
waren bei meiner Ankunft im Mai 1917 be-
reits zerstört, Inschriftenbasen und antike

Werkstücke zerschlagen und teils in die
Futtermauer der Aufschüttungen gegen das
Meer, teils mit vielen schönen jüdischen Grab-
steinen in die dort neu errichteten gewaltig
angelegten Wohlfahrtsanstalten verbaut.
Ich versuchte, in einen auf Grund älterer
Pläne und eigener Detailaufnahmen angelegten
größeren Stadtplan alle noch irgendwie kon-
statierbaren antiken Ruinen zu verzeichnen,
um so ein Bild der hellenistisch-römischen
Stadt zu gewinnen. Diese Arbeit, bei der ich
von den osmanischen Behörden, insbesondere
auch dem Unterrichtsdirektor des Wilajets
Sekki Bei, bereitwilligst unterstützt wurde,
mußte durch meine unerwartet schnelle Ab-
reise (Dezember 1918) unterbrochen werden.
Was die heute allgemein unter dem
Namen „Altsmyrna" bekannte, auf der Höhe
hinter Bairakly und Hagia Triada gelegene
Ruinenstätte betrifft, so konnte bei mehreren
Besuchen — einem auch im Verein mit
G. Karo und H. Knackfuß — festgestellt
 
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