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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 21.-22.1922-1924

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Schmid, Walter: Metulum und Fluvius Frigidus: eine Erwiderung
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https://doi.org/10.11588/diglit.33680#0516

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Metuhim und Fluvius Frigidus.
Eine Erwiderung.

I.
Für die Beantwortung der oben Sp. 479 ff.
von G. Veith neuerdings erörterten Streit-
frage ist von entscheidender Bedeutung die
richtige Lesung der Inschrift CIL III 10,060
(— Brunsmid, Kameni spomenici n. 203 im
Vjesnik hrv. arheol. druztva NF IX S. 91),
die Veith veranlaßt hat, Metulum am Vini-
cicaberge anzusetzen:
7(o!j;) o(ph'mo) m(o3?/wo) e/ Gen/fo /oci
.W(arcus) A7ef/aur(fu^) (cenh/rto)
(secundae) ao/fum po.smY
h'6/en nu?mn[i ma] /
(<roforg) d(omfno) n(o&fro) DfocI[e]h[ano] . . .
Es fällt bei der Inschrift auf, daß in ihr
außer den ganz gewöhnlichen und gewisser-
maßen feststehenden Abbreviaturen sich nur
ausgeschriebene Wörter finden; bloß i. 0. 77?.,
?e<7. 77 im Titel und im. d. n. im Datum sind
abgekürzt, ausgeschrieben dagegen sind votum
posuit libens und auch atiutrici^), das als
vollständige Kasusform mit stummen Schluß-s
angesehen werden kann, obwohl die Ab-
kürzung ati. durch die Häufigkeit ihrer An-
wendung nahe genug gelegt sein mochte.
Umsoweniger sind daher Auflösungen ange-
bracht, die für M. MET abgelegenere Pfade
aufsuchen. Neben dem voll ausgeschrie-
benen genio loci wirkt die Auflösung
von M. MET in m(unicipii) Met(uli) unwahr-
scheinlich, ganz abgesehen davon, daß eine
Verbindung genio loci municipii Metuli un-
gewöhnlich ist. Nach MET steht auch kein
Punkt, wie ich mich selbst überzeugt habe.
Ich halte daher die Lesung Metaurius,
solange nicht Wahrscheinlicheres gefunden
wird, für plausibel. Gegen ihre Zulässigkeit
spricht nach meinem Dafürhalten nichts,

am wenigsten die Silbenteilung; vgl. gen io,
1 eg vo tum, lib ensund(ma) iestati dersel-
ben Inschrift. Die Ableitung des Kognomens
von einem Fluß- oder Ortsnamen Metaurus
oder Metaurum böte nichts Auffälliges (vgl.
d e von Dessau 111p. 923 f. zusammengestell-
ten Beispiele). Die Auflösung Metaurius habe
ich deshalb vorgezogen, da die Dreinamigkeit
die größere Wahrscheinlichkeit für sich hat.
Doch ist auch die Lesung, die Ljubic zuerst
vorgeschlagen hat, nicht unmöglich; nur
würde ich die Auflösung von MET in Met-
(tius) oder noch besser Met(ilius) anstatt
Maetius empfehlen, da auf dem Stein keine
Spur einer Ligatur von A und E sichtbar ist.
Der Name würde demnach lauten: M(arcus)
Met(ilius) Aur(elius) Maximus. Die Benennung
mit vier Namen ist nicht ausgeschlossen,
da die Inschrift aus einer Zeit stammt, in
der aus Ergebenheit für den regierenden
Kaiser, besonders von Militärpersonen, nicht
selten dessen Gentilname zu dem bereits
vorhandenen hinzugefügt wird. Der Centurio
der Inschrift kann aus Dankbarkeit das
Gentilicium von Probus, Carus, Maximianus
Herculius, am wahrscheinlichsten aber von
Diokletian selbst angenommen haben.
Gegen die Auflösung municipium Metu-
lum spricht schließlich auch der militärische
Charakter des Weihenden, der doch wohl
zunächst mit munizipalen Dingen keine nähere
Berührung hatte, die ihn veranlaßt hätte,
das Municipium zu nennen. Eigentlich schließt
dies auch der Schluß der Inschrift aus, der
noch besonders numen maiestasque Diocle-
tiani nennt und die Weihung ergänzt. Nach
dieser Richtung bieten uns die beiden übrigen
in Cakovac gefundenen Inschriften willkom-

*) Ursprünglich stand auf dem Steine adiu-
tricis, A und D in Ligatur, das I der Endsilbe,
ursprünglich klein in der Wölbung des C, wurde
nachträglich getilgt und in der Größe der übrigen

Buchstaben an Stelle des S eingetragen, von dem
noch Reste sichtbar sind. In Z. 7 wurde ?(ue)
eins :n ^(ne) eÜMS korrigiert. Brunsmid a. a. O.
S. 111.
 
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