Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 21.-22.1922-1924

DOI Artikel:
Wilhelm, Adolf: Fünf Beschlüsse der Athener
DOI Heft:
Beiblatt
DOI Artikel:
Praschniker, Camillo: Muzakhia und Malakastra: archäologische Untersuchungen in Mittelalbanien
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.33680#0320

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ioß

C. Praschniker

104

Havaleas in nächster Nähe von Apollonia
eingemauert.
Neben den schon erwähnten Stücken
stammen aus der Ruine von Balsi eine Sima
eines kleineren Gebäudes mit Löwenkopf
zwischen Ranken, verschiedene architek-
tonische Bruchstücke mit Akanthosranken,
Schranke.iplatten und Säulenbasen, der Grab-
stein des Epicadus (N. 33 Sp. 160) und das
Grabrelief Nr. 33 Sp. 161.
Oberhalb von Balsi nimmt das Tal der
Gjanica immer mehr den Charakter eines
engen, öden Gebirgstales an, das jetzt kaum
Spuren von Besiedelung trägt, da die Ort-
schaften alle hoch über dem Tale auf be-
nachbarten Berghöhen gelegen sind. Das ist
auch im Altertum nicht anders gewesen. So
hat G. Veith südlich des Tales auf der
Höhe zwischen den Ortschaften Usaja und
K a 1 e n j a die Spuren einer anscheinend
nicht ummauerten antiken Ansiedelung nach-
gewiesen, deren Gehöfte über den ganzen
von der Kote 434 südwestlich Kalenja
nordwärts herabstreichenden Rücken verstreut
waren.
Im Lande nördlich der Gjanica ließen
sich bis jetzt zwei größere antike Ansied-
lungen und eine Burganlage nachweisen.
Die Stadt von Marglic, in beherrschender
Lage auf einer 319*" hohen Anhöhe im Berg-
lande zwischen der Gjanica und dem Proj i
Vlosa gelegen, wurde schon im Jahre 1916
aufgefunden und in den A. F. S. 75 ff. be-
schrieben. Der hellenische Charakter der
Siedlung wird nun auch durch den gestem-
pelten Dachziegel n. 6 Sp. 204 bewiesen.
Eine weitere ummauerte Ansiedlung von
verhältnismäßig bedeutender Ausdehnung
habe ich am 4. Juli 1918 auf der Kalja
Krot im Berglande nördlich des Proj i Aläm-
bresit aufgefunden und leider nur kurz unter-
suchen können, weshalb hier nicht mehr als
eine vorläufige Beschreibung geboten werden
kann.
Kalja Krot.
Zur Entdeckung dieser neuen Stadtruine
hat ihr moderner Name geführt. Denn das
aus dem türkischen ,,Kaleh'' abgeleitete
,, Kalja" hat dieselbe Bedeutung wie das

slavische ,,Gradica-Gradiste". Die Kalja Krot
bildet die letzte höhere Erhebung eines
vom Massiv des Spiragri in westlicher Rich-
tung strebepfeilerartig vortretenden Höhen-
kammes, der sich in das vom Proj i Alam-
bresit und einem in diesen von Nord ein-
mündenden Bache gebildete Flußdreieck vor-
schiebt. Nord- und Südflanke sind so durch
die tiefeinschneidenden Täler geschützt. Gegen
Westen dacht sich das Gelände flacher ab
und da in dieser Richtung keine Höhe mehr
den Blick hemmt, schweift derselbe unge-
hindert über das sich verebnende Hügelland
und die Muzakhia bis zum Meere. Die Kalja
Krot hat zwei Gipfel, eine breitere westliche
Kuppe (Kote 404) und einen von dieser
nach Osten abgehenden Rücken, der die
Kuppe um mehr als 40"^ überhöht und so
eine mit ihr nur durch einen tieferliegenden
Sattel zusammenhängende Akropolis bildet.
So scheidet sich hier noch schärfer als z. B.
in Marglic Stadt und Akropole. Beide Gipfel
verraten schon auf weite Entfernung durch
ihre abgeflachten Höhen mit den scharf ab-
fallenden Rändern die künstliche Zurichtung.
Eine nähere Untersuchung ergab denn auch
auf der Kalja Krot eine die Stadt von
Marglic an Ausdehnung fast ums Doppelte
übertreffende Ansiedlung (Länge etwa 900'"
bei 300*" größter Breite), die anscheinend
noch in recht frühe Zeit zurückgeht; denn
ich habe hier neben zahlreich vorhandener
schwarzgefirnißter Keramik auch einige ar-
chaische Scherben korinthischer Herkunft
auflesen können.
Die breite Westkuppe trägt jetzt die
fruchtbaren Felder des Dorfes Krotin, deren
Terrassen sich stellenweise noch auf die alte
Stadtmauer stützen. Soweit sich bei eiliger
Untersuchung feststellen ließ, umläuft diese,
immer dem Rande des Abfalles folgend, die
ganze Westkuppe (vgl. die ä la vue gezeichnete
Skizze Abb. 41). Besser sichtbar ist sie nur
auf eine kurze Strecke an der Nordwest-
ecke der Stadt, wo sie sich als ein statt-
licher, aus großen Quadern gefügter Bau von
rund 3^ Stärke darstellt. Sonst sind von ihr
in der Regel nur schwache Spuren zu
sehen. Stark scheint die Befestigung im
Osten gegen den mittleren Sattel zu gewesen
 
Annotationen