leichter negativ als positiv zu charakterisieren. Sie be*
handelt in einer nicht ungeschickten Art nicht aufregende
Begebenheiten des täglichen Lebens. Hier wirkt die Ver*
liebtheit nicht anstößig, der Humor ist nicht zum Lachen
und die Geschichten, die einem erzählt werden, sind
nicht wahr, obschon sie trivial genug sein mögen. Des*
halb ist auch nur mit Vorbehalt zuzugeben, was man zu*
gunsten dieser Malerei wohl angeführt hat, daß sie uns
ein anschauliches Bild des Lebens ihrer Zeit entrolle.
Das Bestreben ist durchgehends: zu gefallen. Und die
Rücksicht auf Marktgängigkeit schimmert überall durch.
Die Malerei dieser Art gedieh in ganz Europa, fand aber
ihre Ausbildung in Deutschland zuerst und vorzüglich
in Düsseldorf, an der von dem Nazarener Wilhelm
Schadow seit 1826 neu organisierten Akademie.
Als Hauptvertreter nennen wir den Berliner Knaus, den
Düsseldorfer Vautier und den Münchner Defregger.
Daß alle drei nahezu gleichaltrig waren, weist nebenbei
wieder einmal auf die Gesetzmäßigkeit historischen Ge*
schehens hin. Der berühmteste war Ludwig Knaus
(1829—1910); doch ist seine außerordentliche Popularität
nicht sowohl auf seine überlegene Künstlerschaft zurück*
zuführen, als vielmehr auf seine besondere Fähigkeit,
den Geschmack der bürgerlichen Gesellschaft seinerZeit
zu treffen. Offenbar ließ er sich nicht zu ihm herab,
sondern stimmte mit ihm überein. Formal betrachtet, ist
Knaus ein geschickter, dieWirklichkeit leise verschönern*
der Naturalist. Besondere malerische Probleme gibt es
für ihn nicht. Dagegen versteht er es, sein Publikum
mit einem harmlosen Humor zu unterhalten, der etwa
auf den Ton der älteren illustrierten Familienblätter ge*
stimmt ist. Die Art, wie die Rollen in seinen Anekdoten
* 95 *
handelt in einer nicht ungeschickten Art nicht aufregende
Begebenheiten des täglichen Lebens. Hier wirkt die Ver*
liebtheit nicht anstößig, der Humor ist nicht zum Lachen
und die Geschichten, die einem erzählt werden, sind
nicht wahr, obschon sie trivial genug sein mögen. Des*
halb ist auch nur mit Vorbehalt zuzugeben, was man zu*
gunsten dieser Malerei wohl angeführt hat, daß sie uns
ein anschauliches Bild des Lebens ihrer Zeit entrolle.
Das Bestreben ist durchgehends: zu gefallen. Und die
Rücksicht auf Marktgängigkeit schimmert überall durch.
Die Malerei dieser Art gedieh in ganz Europa, fand aber
ihre Ausbildung in Deutschland zuerst und vorzüglich
in Düsseldorf, an der von dem Nazarener Wilhelm
Schadow seit 1826 neu organisierten Akademie.
Als Hauptvertreter nennen wir den Berliner Knaus, den
Düsseldorfer Vautier und den Münchner Defregger.
Daß alle drei nahezu gleichaltrig waren, weist nebenbei
wieder einmal auf die Gesetzmäßigkeit historischen Ge*
schehens hin. Der berühmteste war Ludwig Knaus
(1829—1910); doch ist seine außerordentliche Popularität
nicht sowohl auf seine überlegene Künstlerschaft zurück*
zuführen, als vielmehr auf seine besondere Fähigkeit,
den Geschmack der bürgerlichen Gesellschaft seinerZeit
zu treffen. Offenbar ließ er sich nicht zu ihm herab,
sondern stimmte mit ihm überein. Formal betrachtet, ist
Knaus ein geschickter, dieWirklichkeit leise verschönern*
der Naturalist. Besondere malerische Probleme gibt es
für ihn nicht. Dagegen versteht er es, sein Publikum
mit einem harmlosen Humor zu unterhalten, der etwa
auf den Ton der älteren illustrierten Familienblätter ge*
stimmt ist. Die Art, wie die Rollen in seinen Anekdoten
* 95 *