Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bruchsal, 11. Febr. Heute fand dahier die Wahl
eines Abgeordneten für das Landamt Bruchsal statt. Von
den zwei Kandidaten erhielt der frühere Depntirte, Hof-
gerichtsdirektor Trefurt, 33, und der Privatgclehrte Or.
für. Bissing von Heidelberg 25 Stimmen. Letzterer
würde ohne Zweifel das Vertrauen eines Wahlbezirks recht-
fertigen. (Bad. Z.)
Achern, 10. Febr. Wenn die Kredite nicht ausbleiben,
so wird im nächsten Sommer das großartige Irrenhaus in
Jllenau so weit vollendet, daß es im Frühling des nächsten
Jahres bezogen werden kann. Es fehlt jetzt nur noch die
Gartenanläge und die Badeanstalt. Von der Wasserleitung,
deren Kosten auf 10,000 Gulden berechnet find, ist mau
vorläufig «(gekommen, und wird sich so lange mit Hori-
zontalwasser behelfen, bis hierüber reifliche Entschlüsse ent-
schieden haben werden. Für die innere ökonomische Ein-
richtung ist Vorsorge getroffen. Der erste Einzug der Gei-
steskranken wird nahe an 500 Köpfe betragen. Lebte Erasinus von
Rotterdam noch, er würde diese Anstalt das Elysium der
Narren nennen. (Bad. Z.)
Vom Main, 1. Febr. Aus guter Quelle höre ich,
daß die Sendung des kaiscrl. österreichischen Generals Frei-
herrn v. Heß nach Berlin den Zweck hat, daselbst über
verschiedene Punkte, als z. B. Dislocirung der Bundes-
Armee für den Fall einer ferneren Bedrohung durch Frank-
reich, gemäß seinen Erfahrungen auf seiner Mission nach
Süd-Deutschland, dann über die dießfallsigen Bundes-Prä-
sidial-Propositionen re. zu verhandeln, insbesondere soll ein
Auftrag des Barons Heß dahin gehen, den Antrag der
königl. bayerischen Negierung zu unterstützen, von Bundes
wegen die Befestigung von Germersheim in einem größer»
Maßstabc auszuführen, und zwar auf dem rechten Ufer die
Werke von Stein zu errichten, wornach die Gesammtsumme
der Geldmittel, die der Bund zu liefern hat, erhöht werden
müssen, wozu auch Oesterreich bereits seine Znstimmuug
gegeben haben soll. (C. Z.)
Jena, 3. Febr. Die Gcsammtzahl der dieses Se-
mester hier Studirenden beträgt 460 — im vorigen Som-
mersemester 485 -— und zwar 210 Ausländer und 250
Inländer; letztere aus den verschiedenen sächs. Herzogthümern.
154 Theologen, 157 Juristen, 78 Mediziner, 91 Philo-
sophen. — Die neuen Duellgesetze, welche Duelle auf
Stoßwaffen mit härteren Strafen belegen, als die auf
Hiebwaffen, haben, weil hier vou jeher der Stvßcomment
vorgeherrscht und Jena eine gewisse Ueberlegenhcit vor an-
dern Universitäten in den Augen der Studenten zu ver-
leihen schien, eine Opposition unter einem großen Theil
hiesiger Studirenden hervorgerufcn. (Magd. ZI
Paris, 9. Febr. Seit ein paar Tagen sprechen die
englischen Blätter unausgesetzt von einer Annäherung zwischen
Hrn. Thiers und dem Hofe in Folge des Fortisications-
gesetzcs. Hier hat man bisher diesem Gerüchte keinen
Glauben bcigemessen. Inzwischen fällt eS doch auf, daß
einerseits der Constitutioncl, seit dem 1. März das stete
Organ des Hrn. Thiers, jetzt anfängt Hrn. Guizot und
dessen Freunde mit mehr Schonung zu behandeln, während
auf der andern Seite das Journal des Dübats seine Sprache
gegen Hrn. Thiers bedeutend mildert. UebrigenS scheint

uns ein Einverständniß zwischen dem Präsidenten vom 1-
März und dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten
vom 29. Okt. noch immer höchst unwahrscheinlich. Schon
lange zwar muß Hr. Guizot Angesehen haben, daß er die
feste Politik des 1. März ohne Gefahr für feine Stellung
nicht verläugnen dürfe; allein eine offene Rückkehr zu jenem
politischen System würde seiner Eigenliebe zu schwer fallen,
als daß man an ein Aufgeben seiner Doktrin der Zuge-
ständnisse und Opfer glauben könnte. — Herr Thiers hat
gegenwärtig viel zu thun, um sich bei seinen Freunden von
dem Verdachte einer Aussöhnung mit der Hofpartei zu
reinigen, und wir glauben selbst in den Blättern, die ihn
vor kurzem noch so warm vertheidigten, eine große Kälte
für seine Sache zu bemerken.
— Die Zahl der in und um Paris versammelten Trup-
pen beträgt 93,980 Mann davon liegen 35,400 in der
Hauptstadt, 58,580 in einem Umkreise von höchstens einem
Tagmarsch im Durchmesser.
Straßburg, den 10. Februar. Die Pariser Börse
hgt sich gegen das Ende der verflossenen Woche so schwer-
fällig und muthlos gezeigt, daß wir auch hier nicht von
ängstlicher Einwirkung frei geblieben sind. Die vielfältigen
Gerüchte über einen bevorstehenden Ministerwechscl haben
mächtig dazu beigetragen, diese Besorgnisse zu verstärken.
Einige Personen gehen soweit, die Unvermeidlichkeit deS
Kriegs als eine ausgemachte Sache zu betrachten und in
dieser Hinsicht zeichnen sich unter andern auch die letzten
Artikel des „Corner du bas Rhin" aus. UebrigenS bemerkt
man in den äußern Maaßregeln der Negierung noch nichts,
was jene Ansichten und Befürchtungen bekräftigen könnte.
(M. Ich
Pyrenäische Halbinsel. Eine telegraphische De-
pesche deS französischen Geschäftsträgers zu Madrid an den
Minister der auswärtigen Angelegenheiten vom 1. Febr.
meldet: Die Angelegenheit der Duerofchifffahrt ist erledigt.
Der portugiesische Senat hat die Bollzugsverordnung ge-
nehmigt; die Königin hat dieselbe sanctionirt.
— Die Verlegenheit der spanischen Regierung, für die
dringendsten Bedürfnisse des Heeres zu sorgen, offenbart sich
in einem Rundschreiben des Finanzministers an die Inten-
danten der Provinzen, worin denselben eröffnet wird, daß
die Regentschaft auf die besten Provinzen die Summe vou
15 Millionen Realen umzulegcn beschlossen habe, welche
die Intendanten innerhalb acht Tagen erheben sollen, um
die laufenden Ausgaben der Armee, den Sold der Ofsi-
ciere u. s. w. zu bestreiten. Die Intendanten werden auf-
gefordert, alle Mittel aufzubieten, dringende Aufforderungen
an die Patrioten, Befehle, Weisungen an die Provinzial -
und Gemeindebehörden, endlich auch Anleihen zu 6 Proccnt,
um das Geld' zu bekommen. Aus dem Erfolg ihrer Be-
mühungen, heißt eö am Schluffe, werde man ersehen, in
wie weit sie das Vertrauen der Regentschaft verdienen.
Alexandrien, 21. Jan. Die türkische Flotte, be-
stehend aus zehn Linienschiffen, zehn Fregatten und sieben
kleineren Kriegsschiffen mit cireu 1600 Kanonen, sticht
heute noch in die See, um nach Marmarizza zu gehen
Sie lag 18 Monate in dem Hafen und hatte bei ihrer
Ankunft außer den 15,000 Matrosen noch 7000 Mann
 
Annotationen