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Prähistorische Blätter — 6.1894

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Nr. 1
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Miller, K.: Der Goldfund von Baisingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32977#0014
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Der Goldfund von Baisingen.

Stück Bronze hergelegt, in Ringform gebracht und dann an
den Rändern eingebogen wurde, so dass der Quersclmitt des
Ringes etwas hufeisenartig und der Ring innen offen ist.
Auf dem Rücken ist der Ring eingedrückt (concav). An den
beiden inneren Rändern ist das Goldblech noch über das
Bronzeblech hineingebogen, so dass dieses nicht sichtbar
war; zudem war, wie oben bemerkt wurde, an der offenen
innern Seite des Ringes Leder angebracht. Durch das Um-
biegen des Blechs nach Innen mussten Falten entstehen,
weiche thatsächlich vorhanden sind. An der Stelle, wo die
beiden Enden zusammentrafen , ist ein verschiebbares, 22 mm
breites, an beiden Seiten mit feinen erhabenen Senkrechten
verziertes Band aus demselben Goldblech in dergleichen Weise
umgebogen, das zum Verschliessen diente. In dem Ringe
befand sich ein 1 cm langes Zinnblechcken in eine theerartige
Kittmasse eingehüllt und wird wobl beim Oeffnen und
Schliessen Dienst geleistet haben. Der Ring hat mit Ein-
schluss der unbedeutenden Bronzereste ein Gewicht von
40 gr. Ueber die einstige Bestimmung desselben wage ich
kein Urtheil; wenn er als Kopfschmuck diente, wofür die
etw Tas gestreckte Eorm spricht, dann bildete w Tohl der Bern-
steinknopf die Spitze desselben; wurde er aber am Hals ge-
tragen, so diente das Leder zur bessern Anpassung.

Der goldene Armring, Tafel I, 5, ist von zierlicherer
Form, aber in der gleichen Art gearbeitet, etwas oval, der
äussere Durchmesser ist im Mittel 5,4 cm (5,6—5,2), der in-
nere 4,25 cm (zwdschen 4,5 u. 4). Das verwenclete Goldblech
hatte eine Breite von 28 mm; der ebenfalls verzierte Schieb-
ring ist 12 mm breit. Das Gewdcht ist 8 gr. Da der Arm-
ring mittelst des Bronzebandes gut federte, so konnte er
leiclit seitlich in den Arm eingeschoben werden. Die Klein-
heit des Armringes lässt wohl nur an die Bestimmung für
einen zarten Frauenarm denken.

Der B erns tein knopf, Tafel I, 3, 3,a, ist durchschei-
nend, im Innern rissig und hat 2cm Durchmesser, eine Höhl-
ung von 1 cm Weite. Der B r o n z e fi n g e r r i n g , Tafel I, 4,
4,a, (innen 15( aussen 24mm) von halbmondförmigetn Quer-
schnitt (Fig. 4,a) weist ebenfalls auf zarte Knochenbildung hin.

Was clieser Fürstenhügel weiter noch bergen mag und
einst geborgen hat? Wenn einmal die jetzt frischgepflanzten
Obstbäume altersschwach gewmrden sein werden, dann mag
eine spätere Generation die weiteren Schätze dieser Grab-
stätte der einstigen Gäufürsten erforschen.
 
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