Die Thierornamentik der Völkerwanderungszeit.
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der nachfolgenden Zeit nur der Löwe und der Greif (der
Drache).
Die Abbildungen Figur 6—8, Tafel XI, geben zwei
Riemenzungen und eine Gürtelschnalle, die in den mero-
wingischen Gräbern der Provinz Namur (Belgien) gefunden
worden sind, und dem V. Jahrhundert nacb Chr. Geb. an-
gehören, aber ohne Zweifel aus römischen Werkstätten her-
rühren. 1 2) Die Riemenzunge Figur 9, Tafel XI, ist ebenfalls
zweifellos römisch und befindet sicli in dem Museum in
Görz (Oesterreich). Die Thiere, welche diese Gegenstände
schmücken, sind in der römischen Kunst wohl bekannt.
So sehen wir bei Figur 6 zwei Drachen und zwei Löwen-
köpfe, von denen sich einer hinter jeder Drachenfigur be-
findet. Figur 7 zeigt dieselbe Dekoration, nur statt der
Drachen Löwen. Auf der Gürtelschnalle Figur 8 sind zwei
Löwen mit Drachenschwänzen und auf Figur 9 wieder zwei
Löwen dargestellt.
Die Figur 10 äbgebildete Fibel merowingischen Stiles
(in Dänemark gef.)gehört dem Anfang des VI. Jahrh.an. Bei
Vergleichung mit Fig. 7 ist es zweifellos, dass der untere Theil
der Fibel die Copie einer Riemenzuuge ähnlich wie Figur
7 ist. Wir bemerken an den Rändern die gleiche Compo-
sition, und sehen in den beiden vollständigen Thieren der
Figur 10 die zweifellosen Copien der römischen Löweu;
ihre Form ist sehr naturalistisch, tvenn auch etwas conven-
tionell.
Wir kennen noch mehrere Fibeln von dem gleichen
Typus und der gleichen Dekoration. Je mehr der Typus
ausartet, desto barbarischer werden auch die dekorativen
Thierfigüren. Die in Dänemark gefundene Fibel Tafel XII,
Figur 11 ist sicher jünger als das Original, Figur 10, auch
sind die an den Rändern befindlichen Thiere barbarischer
als jene. Die Vorderfüsse zeigen nur noch zwei lange Kral-
■ len, während die ganz formlosen Hinterfüsse wie eine Art
Schwanz über den Rücken gelegt sind. Hätten wir nicht
1) Ein Mal jedocli findet sicfi auf einer Fibel des merowingiscfien Sti-
les ein Seepferd dargestellt, vergl: Figur 21, Tafel XV.
2) Fig. 6 gefiört dem von Alfred Bequet veröffentlicfiten Funde von
Furfooz an (»Annaies de la societe arcfieologique de Namui'.« T. XIV, 1879,
pag. 399 u. ff.); Fig. 7 und 8 dem Funde von Sarnson, von Eug. del Mar-
mol in den gleicfien Annalen T. VI, 1860, pag. 345 u. ff. veröffentlicfit.
Die ßiemenzunge Fig. 9 dagegen ist bisfier nur nocfi in der >Antiqv. Tid-
skrift för Sverige«. Elfte Delen, tredje Häftet abgedruckt. Wegen der näfieren
Gründe in Betreff der ricfitigen Datirung — V Jhhdt. — verweise ich auf
meme grössere Abfiandlung a. a. 0., S. 20 u. ff.
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der nachfolgenden Zeit nur der Löwe und der Greif (der
Drache).
Die Abbildungen Figur 6—8, Tafel XI, geben zwei
Riemenzungen und eine Gürtelschnalle, die in den mero-
wingischen Gräbern der Provinz Namur (Belgien) gefunden
worden sind, und dem V. Jahrhundert nacb Chr. Geb. an-
gehören, aber ohne Zweifel aus römischen Werkstätten her-
rühren. 1 2) Die Riemenzunge Figur 9, Tafel XI, ist ebenfalls
zweifellos römisch und befindet sicli in dem Museum in
Görz (Oesterreich). Die Thiere, welche diese Gegenstände
schmücken, sind in der römischen Kunst wohl bekannt.
So sehen wir bei Figur 6 zwei Drachen und zwei Löwen-
köpfe, von denen sich einer hinter jeder Drachenfigur be-
findet. Figur 7 zeigt dieselbe Dekoration, nur statt der
Drachen Löwen. Auf der Gürtelschnalle Figur 8 sind zwei
Löwen mit Drachenschwänzen und auf Figur 9 wieder zwei
Löwen dargestellt.
Die Figur 10 äbgebildete Fibel merowingischen Stiles
(in Dänemark gef.)gehört dem Anfang des VI. Jahrh.an. Bei
Vergleichung mit Fig. 7 ist es zweifellos, dass der untere Theil
der Fibel die Copie einer Riemenzuuge ähnlich wie Figur
7 ist. Wir bemerken an den Rändern die gleiche Compo-
sition, und sehen in den beiden vollständigen Thieren der
Figur 10 die zweifellosen Copien der römischen Löweu;
ihre Form ist sehr naturalistisch, tvenn auch etwas conven-
tionell.
Wir kennen noch mehrere Fibeln von dem gleichen
Typus und der gleichen Dekoration. Je mehr der Typus
ausartet, desto barbarischer werden auch die dekorativen
Thierfigüren. Die in Dänemark gefundene Fibel Tafel XII,
Figur 11 ist sicher jünger als das Original, Figur 10, auch
sind die an den Rändern befindlichen Thiere barbarischer
als jene. Die Vorderfüsse zeigen nur noch zwei lange Kral-
■ len, während die ganz formlosen Hinterfüsse wie eine Art
Schwanz über den Rücken gelegt sind. Hätten wir nicht
1) Ein Mal jedocli findet sicfi auf einer Fibel des merowingiscfien Sti-
les ein Seepferd dargestellt, vergl: Figur 21, Tafel XV.
2) Fig. 6 gefiört dem von Alfred Bequet veröffentlicfiten Funde von
Furfooz an (»Annaies de la societe arcfieologique de Namui'.« T. XIV, 1879,
pag. 399 u. ff.); Fig. 7 und 8 dem Funde von Sarnson, von Eug. del Mar-
mol in den gleicfien Annalen T. VI, 1860, pag. 345 u. ff. veröffentlicfit.
Die ßiemenzunge Fig. 9 dagegen ist bisfier nur nocfi in der >Antiqv. Tid-
skrift för Sverige«. Elfte Delen, tredje Häftet abgedruckt. Wegen der näfieren
Gründe in Betreff der ricfitigen Datirung — V Jhhdt. — verweise ich auf
meme grössere Abfiandlung a. a. 0., S. 20 u. ff.