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Prähistorische Blätter — 6.1894

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Nr. 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.32977#0145
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Litteratur. Versammlungen uncl Yorträge.

97

auch europäische Eisensachen in den Mounds, vvelche darthun, dass dieselben
bis in die nachcolumbische Zeit herabreicheu. Sehr eingehend behandelt
Schmidt die Frage uach deu Erbauern der Moundbuilders, die er, gestützt
auf zahlreiche Gründe, dahin beantwortet, dass keiue ethnische Verschieden-
heit die Moundbuilders von den uachcolumbischen Iudianern treunt. Zum
Schlnsse werden noch die Moundbuilders in drei grosse Gruppen gegliedert.
welehe durch ihre besonderen Culturleistungen charakterisirt werdeu. Es sind
dies folgende: 1. nördliche Zone mit den rohesten Geräthen, vertreten durch
die Ur-Alganking und weiter südlicli davon durch die noch ungetrennten
Tscheroki-Huron-Irokesen; 2. mittlere Zone mit energischer Bevöikening und
regem Kunstgefühl, deren Vertreter die Ur-Dakotas und 3. südliche Zone
mit dichterer Besiedelung und höherer Kultur, repräsentirt durch die Ur-
Tschahta-Maskoki.

Im vieiden imd letzten Äbschnitt, betitelt: Die vorgeschichtlichen
Indianer im Südwesten der vereinigteu Staaten lernen wir ganz
andere vorgeschichtliche Denkmale kennen in den sog. Pueblos oder Mauer-
häusern, deren Gebiet im Osten bis ans Felsengebirge, im Westen an den
Colorado, im Norden bis Central-Utah und Colorado und im Süden bis tiof
nach Mexico hineinreicht. Vor Allem sind zwei Hauptarten dieser Pueblos
scharf zu scheiden, nemlich 1. Wohnungen in den steilen Wänden der Canons:
Höhlen- und Kiippenwohnungen und 2. Ansiedlungen auf dem flachen Boden
der Canons, der Ebenen, der Mesas. Die Felsenwohnungen sind bald natür-
liche, bald kiinstliche Höhlenwohnungen, die oft zu vielen tausenden als in
den Fels gearbeitete Kammern die Steilwände siebartig durchlöchern oder es
sind Klippenburgen (cliffdwellings), welche natiirliche Grotten in den steilen
Felswänden dazu benützen, ihre Häuser oder Häusergruppen hineinzusetzen.
Beide Wohnungsarten zeigen einen entschieden fortificatorischen Charakter
und in ihrer Anlage, ihrer Technik und in den darin gefundenen Artefacten
die zahlreiehsten übereinstimmenden Ziige, so dass Schmidt wohl mit Reoht
zu der Ansicht kommt, dass nicht nur ein Zusammenhang zwischen beiden
besteht, sondern dass auch die verschiedenen Pueblosarten von den ver-
schiedenen Stämmen eines Volkes erbaut wurden. Ein Vergleich zwischeu
der alten Cultur und derjenigen der heutigen Puebloindiauer zeigt, dass die
unmittelbaren Vorfahren und nächsteu Verwandten der heutigen Pueblo-
Indianer die Erbauer dieser Höhlen- und Klippenwohnungen waren.

M. E.

Schmidt, Dr. Jnlius. Mittheilungen aus dem Provinzial-Mu-
seum der Provinz Sachsen zu Halle a. d. Saale. I. Heft. Mit
69 Abbildgn. tlalle a. d. S. 1894. Otto Hendel. 8°. V, 59 S.

Die vorliegenden „Mittheihiugen etc. u, welche zum crsten Male erscheinen.
beginnen init der „Geschichte des Museums“ und geben dann eingehende
„Berichte iiber Ausgrabungen“ (mit Textabbildungen), von welchen die-
jenigen iiber die neolithischen Gräber besouders Beachtuug beanspruchen.
Die beigefügten zahlreichen und gut ausgeführten Abbildungen erhöhen den
Werth der interessanten Publication , fiir welche wir Herrn Direktor Dr.
J. Schmidt zu Dank verpflichtet sind.

Schivarz, Franz von. Sintfluth und Völkerwanderungen. Mit
11 Abbildgn. Stuttgart, 1894. Ferd. Euke. 8 U. XXKV, 552 S.
Szombathy, Josef. P r ä h i s to r ische Re c o g n o s ciru n g s-T o u r nach
der Bukowina im Jahre 1893. (Aus dem „Jahrbuche des Bukowiuer
Landes-Museums.“ II, 1894.“)

V orschläge und Regierungsmassregeln zum Schutze von AI-
terthümern aus vorgeschichtlicher, römischerund frühge-
schichtlicher Zeit, dem hohen k. k Ministeriumfür Cu 11us
u n d U n t e r r i c h t v o rg e 1 e g t v o n d e r k. k. C e u t r a 1 - C o m m i s s i o n
 
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